Ja, und. Das bedeutet aber doch nicht zwangsläufig, dass sie durch Impfungen ausgerottet wurden.
Ok, warum gibt's dann deiner Meinung nach keine Pocken mehr?
Das ist sicher richtig, aber das gilt umgekehrt auch. Als Arzt in der Klinik bekommst Du z.B. viele Patienten mit "Impfnebenwirkungen" nicht zu Gesicht. Die bleiben oft beim Hausarzt hängen bzw. beim impfenden Arzt - und der lehnt meist einen Zusammenhang mit der Impfung ab. (Weshalb er dann eben auch keinen Zwischenfall meldet - und wir daher keine belastbaren Daten haben. Es gibt sie einfach nicht.)
Ich hatte mal einen (leichteren) Fall von GBS hier bei einem 13-jährigen Mädchen, das etwa 2 Tage nach der HPV-Impfung über entsprechende Beschwerden klagte. Es war fast unmöglich Ärzte zu finden, die bereit waren weitergehende Untersuchungen durchzuführen, um meine Verdachtsdiagnose zu bestätigen oder zu verwerfen. Sobald die Mutter ihre Vermutung mit dem Zusammenhang mit der Impfung ansprach gingen die Rolläden runter.
Als Arzt in der Klinik bekommt man ganz sicher Patienten mit schweren Impfnebenwirkungen zu sehen, wenn es z.B. ein GBS ist. Wer mit der Klinik eines Guillain-Barré-Syndroms in ein Krankenhaus geht, in der auch Neurologen zu finden sind, wird ganz sicher dort diagnostiziert und behandelt, egal welche Ätiologie der Patient angibt. Wenn das nicht klappt, ist das Problem eher, dass Kliniken ohne Neurologie auf diesem Auge oftmals blind sind, weil Nichtneurologen von neurologischen Erkrankungen häufig leider keine Ahnung haben und weil bestimmte Abläufe und das Arbeitsaufkommen in Notaufnahmen leider zu sehr vielen Fehlern prädisponieren.
Aber zu behaupten, dass ein Arzt einen Patienten mit einer handfesten und vielleicht sogar typischen Symptomatik aus Prinzip oder Verleugnung abweist, weil ihm dessen ätiologische Vorstellungen nicht passt, ist wirklich hanebüchen.
Es ist schon irgendwo phänomenal: Wenn ein Arzt sich überwindet zuzugeben, dass Erkrankungen wie z. B. GBS auch durch Impfungen verursacht werden können, dann muss er immer gleich relativieren, dass dies extrem selten vorkomme.
Ok, GBS nach Impfung wird mit einem Risiko von 1:1 Mio. angegeben. Wenn das nicht extrem selten ist, wie würdest du es bezeichnen?
Z.B. hier nachzulesen:
Guillain-Barré Syndrome and Immunizations
David P. Randall DO
Dagegen beträgt übrigens das Risiko in einem beliebigen Jahr an der Influenza zu versterben ca. 1:10000. Für einen Verkehrstod ist es etwa 1:20000. Naja...
Die Pharmafirmen schreiben es in ihren Fachinfos genau so, klar - wenn sie schon eine Nebenwirkung zugeben müssen, dann soll es bitte so harmlos wie möglich klingen. Allerdings sollte man dabei beachten, dass die klinischen Tests an freiwilligen Personen durchgeführt werden, weshalb die Übertragbarkeit auf die Gesamtbevölkerung schwierig ist. Beispielsweise werden sie nicht an Kindern geprüft - welche Nebenwirkungen sie dann auslösen zeigt erst der praktische Einsatz nach der Zulassung.
Ja, die bösen Pharmafirmen. Nimm mal eine Packung Metoprolol und lies dir mal die Nebenwirkungen durch. Dann sag mir nochmal, dass dort beschönigt wird.
Ferner, weil auch die Ärzte den Pharmafirmen nicht über den Weg trauen, ist die wissenschaftliche Gemeinschaft sehr aktiv, wenn es darum geht Wirksamkeiten von Medikamenten in Studien etc. immer wieder auf die Probe zu stellen und unabhängige Zeitschriften wie das Arzneitelegramm verreißen regelmäßig neue Präparate als unnütz oder nicht sicher (übrigens auch Impfungen!). Es ist also nicht so, dass unkritisch mit dem umgegangen wird, was von der Pharmaindustrie in den Markt geschmissen wird. Oder glaubst du, dass Ärzte, die täglich mit diesem Kram umgeht, so undifferenziert sind und nicht wissen, was da mitunter gespielt wird? Ich empfinde es übrigens als etwas vermessen, anzunehmen, dass du als Heilpraktiker ohne umfangreiche Erfahrung im Umgang mit rezeptpflichtigen Medikamenten annimmst, die Praxis der Medikamentenversorgung und der Arzneimittelzulassung besser zu verstehen, als jemand, dessen täglich Brot das ist. Auch die anderen denken nach!
Ein weiterer Punkt: Die ersten Impfungen beginnen im zarten Alter von 2 Monaten. Direkt danach auftretende Komplikationen - z. B. akute Erkrankungen, Fieber, nächtliches Schreien usw. - werden entweder als "normal" abgetan oder der Zusammenhang wird negiert.
Zeigen sich dann nach längerer Zeit deutliche Schäden - beispielsweise wenn das Kind mit 2 Jahren immer noch nicht spricht - dann kommt niemand mehr darauf, hier einen Zusammenhang zu sehen, eben weil zwischen Ursache und Wirkung ein viel zu langer Zeitraum vergangen ist. Im Gegensatz zu den freiwilligen Testpersonen kann der Wurm mit seinen 8 Wochen nun mal nicht mitteilen, dass er Gelenkbeschwerden, anhaltende Kopfschmerzen, Schwindel oder ähnliches empfindet.
Das ist der Grund, warum Impfkomplikationen so extrem selten vorkommen. Weil sie im Regelfall niemand als solche erkennt.
Ok, also Fieber nach Impfung ist als Impfreaktion anerkannt, aber nicht meldepflichtig. Zu häufigen Infekten nach Impfungen bleibt zu sagen, dass das sogar untersucht wurde und es keinen Unterschied zu Placebo gab, Studie suche ich bei Bedarf raus. So und nächtliches Schreien und nicht-sprechen-können mit 2 Jahren ist interessant: Woher nimmst du die Gewissheit, dass dies eine Folge der Impfung ist? Die Gründe, warum ein Säugling, der sich jeden Tag noch so massiv weiterentwickelt, phasenweise in der Nacht schreit oder warum ein Kleinkind verzögert sprechen lernt sind so mannigfaltig, dass ein Pädiater mit der Auflistung Seiten füllen kann. Und die meisten Gründe sind harmlos und erklären es besser als die Impfung. Wieso also die Impfung? Der Zusammenhang ist doch völlig subjektiv: "Kind wurde geimpft, das muss es erklären, weil ich das bei Kindern, die nicht geimpft sind nicht so oft sehe." Mit der gleichen Logik kann ich so ziemlich alles nachweisen, das nennt sich subjektive Wahrnehmung.
Lieber Mahatma,
die Mütter, die mit ihren Kindern mit unklaren Beschwerden kommen, kommen in Regel nicht, weil sie selbst in Behandlung sind, sondern weil sie mit ihren Kindern eine Ärztemarathon hinter sich haben, wo sie weder ernst genommen worden sind, noch Erfolge haben. Sie sehen nur, dass ihre Kinder leiden. Viele Mütter kommen mit ihren Kindern, ohne dass sie selbst bei uns in Behandlung sind. Und oft werden sie auf einen Zusammenhang mit der Impfung erst aufmerksam, wenn man fragt, was vor der Erkrankung im Leben ihrer Kinder war. Und das müssen nun nicht immer Impfungen sein. Oftmals findet man auch andere Ursachen. Ich bin auch sehr vorsichtig, meine Vermutungen zu äußern. Und unsere diagnostischen Mittel, die es dann bestätigen, sind von euch auch nicht anerkannt, also würde das auch wieder eine Diskussion ohne Ende.
[...]
Meine Patienten wissen, dass ich jede Entscheidung von ihnen akzeptiere. Ich möchte aber, dass sie sich aufgrund von Informationen des Für und Wider selbst entscheiden können und somit als mündige Bürger behandelt werden. Diese Mündigkeit wird ihnen aber abgesprochen. Die Impfung gehört zur U 1-8 und wird wie selbstverständlich nebenher gemacht. Aufklärung findet in den allerwenigsten Fällen statt und man hat den Eindruck, dass es eher lästig für Ärzte ist, wenn die Mütter mal nach Nebenwirkungen fragen.
Über Untersuchungen, die dann "von uns" nicht anerkannt werden brauchen wir vielleicht wirklich nicht diskutieren.
Mit dem Ärztemarathon triffst du den Nagel auf den Kopf. Der ist das Problem. Guck dir mal an wie viel Zeit ein Arzt in der Primärversorgung für einen Patienten aufwenden kann. Das ist ein Witz, darüber ärgert sich jeder Beteiligte. Je komplexer dann die Symptome werden und je mehr eine eventuelle psychische Überlagerung dabei reinspielt, desto frustierender ist die ganze Sache für den Patient und für den Arzt. Wenn er sich dann beim Heilpraktiker gut aufgehoben und verstanden fühlt, dieser wie auch immer eine Erklärung findet, die dem Patienten am besten auch noch passt, ist das meist schon der halbe Weg zur Besserung. Das habe ich oben gemeint und das ist völlig legitim, wenn es denn hilft. Nur hat das eben ursächlich in den wenigsten Fällen mit Impfungen zu tun sondern mehr mit der lausigen Gesprächsführung vieler ärztlicher Kollegen und den (zumindest von diesen Kollegen empfundenen) arg begrenzten zeitlichen und finanziellen Mitteln.
Zu deinen Bedenken, weil unsere ganze Branche zu den Impfkritikern gehören soll, muss ich dir sagen, dass ich niemals einem Patienten eine schulmedizinische Behandlung ausreden würde, egal ob Impfung oder Chemo oder sonst irgendwas. Man tut den Menschen damit keinen Gefallen, wenn man ihnen Bedenken einredet und sie in einen Zwiespalt bringt.
Nichtsdestotrotz vertrittst du deine Meinung und die kommt auf irgendeiner Ebene sicher an, auch wenn du niemanden bedrängst...
Kürzlich hatte ich einen Patienten, der war gestürzt und sollte eine Tetanus-Impfung bekommen. Er war auch einverstanden. Später sah er im Impfausweis, dass es eine DTP-Impfung war, vermutlich war der Einzelimpfstoff nicht da. Das sind solche Dinge, die ich nicht verstehe.
Aber das wird einfach so gemacht, weil ich denke, dass die Ärzte gar nicht darüber nachdenken und die Sache mit den Impfungen sehr leger handhaben. Deshalb werden auch viele der Impfschäden geleugnet.
Vermutlich, hat er seine nächste Dosis DTP gebraucht und die wurde ihm gegeben. Ok, wenn darüber nicht aufgeklärt wurde, ist das Mist. Allerdings habe ich ein wenig ein Problem mit Verallgemeinerungen, wenn diese aus einigen subjektiven selbstgemachten Erfahrungen resultieren und dazu führen, dass man einer anderen Gruppe regelrecht abspricht, die Dinge korrekt anzugehen. Wieso meinst du behaupten zu können, die Ärzte würden nicht darüber nachdenken, welches Risiko Impfungen haben? Genauso unzulässig ist es zu behaupten, Heilpraktiker denken nicht darüber nach und sind einfach dagegen. Es gibt ja eben unzählige Studien, welche Sicherheit oder Unsicherheit von Impfungen untersuchen, und die wurden von Ärzten durchgeführt. Die Schulmedizin macht es sich damit nun eben gerade nicht einfach, sondern versucht auf wissenschaftliche Art und Weise zu einer Meinung zu gelangen und nicht einfach an etwas zu glauben.
Mir ist bewußt, dass die Diagramme unterschiedliche Faktoren darstellen. Trotzdem zeigt es einen klaren Trend, der lange vor der Einführung der Masernimpfung begann.
Es ist ja eine grundsätzliche Frage: Will ich mit der Impfung die Erkrankung oder die Komplikation verhindern? Das ist für mich ein Unterschied. Ich glaube nämlich nicht, dass man gesünder ist, wenn man sozusagen "nie" eine Infektionskrankheit bekommt.
Genau, der Trend, dass die Sterblichkeit sinkt. Nichtsdestotrotz senkt die Impfung diese weiter. Das meinte ich mit der fehlenden Auflösung, denn wenn da die Sterblichkeit relativ nochmal um 90% fällt, ist es völlig egal, wie sehr sie schon durch andere Gründe vorher gefallen ist. Es geht nicht darum, harmlose Infektionen zu vermeiden. Die Masern sind einfach nicht harmlos!
Vielleicht werden wir feststellen, dass wir nur die eine "Geißel" gegen eine andere getausch habt. Immerhin gibt es eine Reihe von Krankheiten, die stetig im Zunehmen begriffen sind - und diese nicht nur wegen einer statisch höheren Lebenserwartung. (Und Nein, ich meine nicht, dass es spezielle die Impfungen sind, die dafür verantwortlich sind. Aber das Ausbleiben von frühen Infektionskrankheiten könnte ein Faktor sein, der hier mit spielt.)
Das wird die Zukunft zeigen. Andererseits sind die Leute früher halt mit 30 gestorben. Dass es mit 70 dann ein anderes Krankheitsspektrum gibt, sollte vielleicht nicht allzu sehr überraschen. Aber man kann das natürlich auch romantisch verklärt als schlechten Weg und Abwendung von der Natur sehen, jeder wie er mag.
Mal sehr polemisch: Ich tue mir ein wenig schwer damit, dass die Medizin offensichtlich davon überzeugt ist, dass sie die Natur ersetzen kann. Man schafft die Infektionskrankheiten ab und wenn sie dann die Erkrankungen verlagern, dann sucht man eben dagegen das nächste Heilmittel. Stellt sich denn niemand die Frage, ob es wirklich ein Fortschritt ist, wenn man mit immer mehr Aufwand immer mehr Krankheiten "behandelt" - meist in dem man den Patienten dann dauerhaft "einstellt".
(Klingt für mich als ehemaligen Marketingmenschen sehr nach einem guten Absatzkonzept mit Dauerkunden. Ohne jetzt gleich die Verschwörungstheorien bemühen zu wollen.)
Ja, die Natur. Warum denkst du eigentlich, dass der Heilpraktiker näher an der Natur arbeitet, weil er pflanzliche Präparate und Homöopathie anwendet? Es zählt mehr zur Natur, als das was im Wald oder im Kräutergarten wächst. Natur ist auch Physik und Chemie, Physiologie und Biochemie. Ebenso polemisch kann man vielleicht auch sagen, dass in Zeiten von Biogemüse, Hybridmotoren und Ökostrom die "naturnahe" sanfte Medizin und die Homöopathie nach einem guten Absatzkonzept für Dauerkunden klingt. Ohne Verschwörungstheorien bemühen zu wollen. Mir fällt dazu ein: "Was die Sonne nicht heilt, bedeckt die Erde." Super, wenn aber mit 50 plötzlich die Brust weh tut und die Luft weg bleibt, dann ist womöglich sogar der ein oder andere Heilpraktiker ganz froh darüber, wenn der nächste Kardiologe, während er von real estates auf dem Olymp träumt, dessen Koronarien aufpopelt. Nichts für ungut.