Auch bei alternativen Heilmethoden, die umstritten sind, überzeugen mich Argumente mehr als ein " Aufbauen " der eigenen Person. Auf mich wirkt das unseriös ich denke da an diesen einen Dozenten der Schule, die ich besuchte, der ganz offensichtlich erhebliche Wissenslücken hatte, das aber dadurch kompensierte, dass er sich mit manipulativen Methoden aufbaute und sich immer mal einen Schüler rausgriff, den er eine Stunde lang fertig machte. Die meisten ergaben sich und widersprachen nicht mehr,
Ja, solche Leute gibt es leider. Aber Du findest sie genauso (oder mehr, schon rein zahlenmäßig) mit Dr.-Titel. Gerade das Angstmachen und Abblocken von Nachfragen ist bei vielen Medizinern usus. Das Nachfragen wird als Angriff auf die eigenen Autorität (Ich bin Professor...) empfunden und rüde abgeblockt.
Auch die Drohszenarien sind beliebt, wobei es bei manchen Patienten leider nicht anders geht, als "Tacheles" zu reden. Die sind so dickfellig, dass man den Holzhammer braucht, damit man überhaupt durchdringt. Aber das hast Du vermutlich nicht gemeint...
UND SOLCHE LEUTE prägen das Bild des HP und das finde ich schlimm, denn wenn ich hier so mitlese, gibt es Leute, die kompetent und mit Herzblut und Überzeugung ihre jeweilige Methode vertreten.
Wegen solcher HP wie dem Dozenten haben Leute wie " MIR" und die Skeptiker Nahrung für ihre Blogs, Beiträge und ihre - in dem Fall angebrachte- Skepsis.
Ja, natürlich. Wenn Leute sich total überschätzen und große Klappe mit großem Können verwechseln oder wenn Leute mit "Erklärungsmodellen" hausieren gehen, die Fachleuten die Haare zu Berge stehen lassen - dann ist das natürlich Futter für diejenigen, die von der ganzen Sache sowieso nichts halten.
NUR, die Skeptiker sind auch durch kompetente Leute nicht zu überzeugen. Dazu musst Du nur mal die "Urteile" über bekannte Namen bei PSIRAM lesen. Da "beurteilen" dann drittklassige wissenschaftliche Mitarbeiter oder Leute, die mal (hoffentlich) irgendwas studiert haben, Aussagen von wissenschaftlichen Pionieren, die in akademischen Kreisen in bestimmten Aussagen zwar nicht unumstritten aber doch auch anerkannt sind. Da merkt man schnell am Ton, dass einfach nicht sein darf, was nicht sein soll.
Kleines Beispiel: Harald Wallach (Psch.) wird ja als "Pseudowissenschaftler" heruntergemacht. Ich kenne einige Veröffentlichungen von ihm - und eigentlich ist er alles andere als ein unkritischer Verfechter aller Spielarten der Alternativmedizin. Bekannt ist z.B. eine Kopfschmerzstudie seiner Arbeitsgruppe, bei der sowohl Placebo, also auch Homöopathika, also auch konventionelles Schmerzmittel gleich abgeschnitten haben. Esoterisch?
Oder seinen Geistheilerstudie, bei der sich zeigte, dass NUR die Erwartung, der Geistheiler sei nun am Senden (Fernheilung) eine Wirkung hatte. Anders gesagt: Wenn die Leute glaubten (weil man es ihnen sagte), dass nun der Heiler sendete meldeten sie Besserung - auch wenn er gar nicht sendete. "Sendete" er, aber die Leute wussten das nicht, dann passierte gar nichts. Offensichtlich war also die Erwartung das wirksame Element - und nicht die "Sendung". Wallach ein esoterischer Wissenschaftler?
Er ist nur offen. D.h. er tut das, was ein Wissenschaftler tun sollte: Er überprüft Annahmen. Aber er negiert sie nicht von vorneherein. Wenn er eine "Anomalie" findet, dann versucht er herauszufinden, was da los ist - und ob das vielleicht ein neuer Ansatz ist. Andere "Wissenschaftler" sehen in Anomalien nur Störungen ihrer Modelle.
Aber bereits diese Offenheit reicht für Kleingeister und Wissenschaftsbeamten aus, um einen Wissenschaftler zu diffamieren. Die wollen lieber in ihren Gewissheiten bequem ruhen. Nicht umsonst sagte Max Planck sinngemäß: "Neue Erkenntnisse setzen sich in der Wissenschaft nicht durch die besseren Argumente durch, sondern dadurch, dass die Vertreter der alten Lehre aussterben." Er hat leider recht.
Zurück zu den inkompetenten HPs. Diese Leute gibt es leider überall. Du kannst nie nur "Kompetenten" in einem Beruf finden, egal ob bei den Betriebswirten, den Malern, den Ingenieuren, den Psychologen (oh je), den Ärzten - oder den HPs. Und leider sind oft die am lautesten, die am wenigsten können.
Leider bekommen die Schulen - weil sie auch nicht gerade gut zahlen - wirklich gute Leute immer seltener. Mich hat auch eine Schule angefragt (allerdings zu einem Thema, in dem ich eh nicht meine größte Stärke habe: Labormedizin) - und nachdem ich den Stundensatz hörte, habe ich abgelehnt. Mit Vorbereitung, Fahrzeit usw. wäre da ich da auf einen Stundenlohn gekommen, der etwa 30% von dem betragen hätte, was ich sonst in einer Stunde in der Praxis verdiene. UND, ich hätte dazu Patienten ablehnen müssen, denn ich habe einen vollen Terminkalender. So was macht kaum jemand. Also bekommen sie nur Leute, die entweder angestellt sind (Ärzte) und ein Zubrot verdienen wollen oder HPs, die Zeit haben - und das haben sie nur, wenn die Praxis (noch) nicht läuft, also bei Anfängern oder eben...
Ich meine, die Schulbildung KANN hilfreich sein, je nach dem, was man in der Praxis machen will. Es gibt Leute, die haben ein Händchen für Menschen - im direkten, wie auch im übertragenen Sinne. Dafür braucht man kein Abi. Das sind dann aber auch Leute, die eher manuell oder praktisch arbeiten. Seltener wenden die sich dann der "Apparatemedizin" oder Labormedizin zu. Ein gestandene Mutter, die ihre Kinder groß gezogen hat - und dabei viele gesundheitliche Klippen erfolgreich umschifft hat - ist möglicherweise kompetenter als jemand, der ein Studium durchgezogen hat - und dann eine theoretische Therapieausbildung macht.
Es heißt ja nicht umsonst HeilPRAKTIKER. (Natürlich sollte ein Referent an einer Schule auch theoretisch fit sein, sonst schadet er seinen Schülern...) Aber für die Praxis ist wichtiger, ob jemand seinen Grenzen kennt, die ihm eben die - nicht vorhandene - Ausbildung setzt. Beachtet er diese, dann kann er trotzdem erfolgreich - auch im Sinne seiner Patienten - arbeiten.
Wenn die Leute manchmal wüssten, wie dünn die Wissensdecke ihrer Therapeuten (auch ihrer Ärzte!) oft ist - und wie oft der "erfahrene" Arzt gerade was Neues ausprobiert...
Klar, jeder fängt mal an. Jeder Assistenzarzt muss zum ersten mal das Skalpell zücken und in lebendes Gewebe schneiden. Und auch ein HP gibt zum ersten Mal eine Spritze oder legt eine Infusion.