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Mündliche Prüfung 11.05.2001 im Saarland
Heute möchte ich ein kleines Prüfungsprotokoll meiner mündlichen Prüfung zur Verfügung stellen und hoffe sie wird von Nutzen sein.
Die Prüfung sollte um 9:30 beginnen fing dann überschauend schon um 9:15 an. Ich war nervlich zwischen Ohnmacht und absolutem Gedächtnisverlust. Das Prüfungszimmer war das Büro des Amtsarztes Dr. Kuhn. Insgesamt wurde ich durch ihn und einem Heilpraktiker geprüft und ein Beisitzer saß geschäftig dabei. Sie hatten sich um einen kleinen runden Tisch platziert und begrüßten mich zuerst einmal freundlich. Mein Kommentar „Ach das sieht ja hier richtig gemütlich aus“ wurde direkt mit einem Gegenkommentar „Ihnen wird das Lachen noch vergehen“ beantwortet. Sicherlich nur saarländischer Humor, aber in diesem Moment für mich wenig lustig.
Zuerst wurde ich vom Amtsarzt gefragt welche Therapie ich in meiner späteren Praxis anwenden wolle. Ab da übernahm der galoppierende Wahnsinn das Steuer. Bis zuletzt war mir klar, dass ich zum ersten meine Fachausbildung Ohrakupunktur einsetzen würde und auch Reiki sollte ein Teil meiner Praxis werden, hinzu kommt, dass ich zur Zeit gerade eine Ausbildung in Konstitutionsmedizin absolviere. Meine Antwort war, ich weiße es noch nicht ganz genau Die Stimmung kippte und die Stimme des Amtsarztes wurde schärfer. Sie müssen doch ein Therapiekonzept stehen haben, wenn sie heute hier als HP raus gehen können Sie eine Praxis eröffnen. Meine Antwort war, ich schwanke noch zwischen Konstitutionstherapie und klassischer Homöopathie mit der ich persönlich auch über eine bereits praktizierende Kollegin sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Anstatt zu sagen, dass die klassische Homöopathie ein sehr aufwendiges Studium bedeuten würde, meinte ich zögere noch da die kl. H. eine Wissenschaft für sich wäre. Da platzte dem Amtsarzt vollends der Kragen, wörtlich „Homöopathie ist keine Wissenschaft!“
Na dann wollen wir mal sehen, wie es um Ihr Basiswissen in Anatomie und Physiologie steht:
Erzählen Sie mir von dem roten Blutkörperchen und dem Weg durch das Herz.
Hier wollte er vor allem hören, dass die Gefäße die vom Herz weg führen Arteielle und die zum Herz hin führen venöse Gefäße sind.
Er schien sichtlich erleichtert, dass ich hier eine klare Antwort geben konnte.
Die nächste Frage war welche Gesetze den HP einschränken.
Auch hier konnte ich flüssig alle Einschränkungen aufführen.
Nächste Frage wie behandeln Sie einen Schock in ihrer Praxis?
Auch hier konnte ich strukturiert mein gelerntes wieder geben, vor allem wollte er aber wissen, dass ich von der Gesetzesänderung bezüglich meiner Nutfallmedikamente Bescheid weiß und diese grundsätzlich in jeder HP Praxis zu sein hätten.
Er gab ab an den älteren HP, der bis dahin so nett und väterlich wirkte.
Wie machen sie eine Blutekeltherapie?
Und schon war der Boden weg.. Das war eine der wenigen Dinge die ich nicht gelernt hatte, weil ich in eine ganz andere Richtung praktizieren wollte. Ich hatte Notall, Infektionskrankheiten, Differentialdiagnose rauf und runter gepaukt und dann fragt der mich nach Blutekel.
Mein erster Fehler in hatte desinfiziert. „Kein Blutekel wird beißen wenn sie vorher desinfizieren, da würde ich auch nicht beißen“
Wie viel würden Sie denn maximal anlegen? Ich musste raten und meinte maximal vier Stück würde ich anlegen. Da er darauf keinen Kommentar abgab schien er zufrieden zu sein.
Was sagen sie dem Patienten bevor Sie die Blutekeltherapie beginnen?
Das es zu einer allergischen Reaktion kommen kann, dass Narben zurückbleiben können, dass es zum Nachbluten kommt.
So und was machen Sie wenn die Therapie fertig ist?
Ich entsorge die Blutekel und lasse sie nicht mehr beißen.
Auch nicht bei dem gleichen Patienten?
Nein!
Weiter, weiter was machen Sie bevor der Patient die Praxis verlässt?
Ich erklärte ich würde die Wunden versorgen.-Er wollte natürlich das Wort steril und Kompressionsverband hören. Ich empfahl dem Patienten sich für diesen Tag noch etwas zu schon und bat ihn noch ca. 15 Minuten in der Praxis zur letzten Nachprüfung der Nachblutung zu verbleiben.
Wann würden Sie eine solche Behandlung nicht vornehmen?
Das einzige was mir in meiner Stresssituation einfiel war der Macumar Patient.
Sie setzen doch dann wahrscheinlich vor der Therapie das Macumar ab?
Ich antwortete gleich, nein natürlich nicht.
Nächste Frage:
Ein Patient kommt in Ihre Praxis und hat Schmerzen im rechten Bein, es ist heiß und geschwollen, die Diagnose ist eine Venenentzündung, wie therapieren Sie?
Er wollte die Enzymtherapie hören, nachdem ich mich kurz gesammelt hatte bin ich dann auch drauf gekommen.
Nächste Frage:
Ein Patient, älterer Herr kommt zu ihnen in die Praxis weil sein behandelnder Heilpraktiker in Urlaub ist. Er berichte, dass er wegen Kreuzschmerzen beresit vor einer Woche bei seinem HP eingerenkt wurde, es darauf hin auch besser wäre und sich jetzt wieder verschlechtert hätte. Was tun Sie?
Meine Antwort:
Ich mache zuerst einmal eine Anamnes, da ich die Krankheitsgeschichte des mir fremden Patienten nicht kenne. Dann mache ich eine genaue Beschwerdeanamnese.
Wo sind die Schmerzen?
Hier so über das Kreuz (HP zeige die Region den unteren LWS)
Strahlen die Schmerzen in Po und Bein aus?
Nein es ist einfach nur hier am Kreuz.
Sind die Schmerzen bewegungsabhängig oder treten sie besonders in den frühen Morgenstunden auf?
Nein, sie sind eigentlich permanent da, mal mehr, mal weniger.
Haben sie sonst noch beschwerden?
Außer etwas Harndrang nachts nichts.
Ich werde den Patienten nicht weiter behandeln und zum Arzt schicken.
Wollen sie denn nicht nochmal einrenken?
Nein!
Verdachtsdiagnose?
Verdacht auf Prostatakarzinom
Ich konnte am Gesicht des Heilpraktikers erkennen, dass er zufrieden war.
Der Amtsarzt war wohl auf zufrieden und meinte ich sollte jetzt kurz warten man würde mich gleich wieder rein rufen.
Ich war fest überzeugt ich bin durchgefallen.
Als ich rein kam realisierte ich gar nicht, dass man schon am Unterschreiben war.
Der Amtsarzt fragte:
Was sagen sie zu sich?
Ich meine nur erschöpft, dass ich eine dumme Nuss bin und mich mit meiner Panik sehr blockiert habe.
Amtsarzt: Sie habe gezeigt, dass sie über Wissen verfügen, nur mit den Naturheilkundlichen Therapien müssen Sie sich noch etwas auseinander setzen. Sie sind keine Gefahr für die Volksgesundheit.
Wir gratulieren Ihnen.
Die Prüfung war fair, es wurde wirklich Rücksicht auf meine Aussetzer genommen und auch mal nachgefragt. Die Themen waren nicht schwer und mussten eigentlich sitzen.
lg
Manuela