Ahhhhhh
Ein sehr interessantes Thema.
Für mich läuft das ganze grob auf 4 Säulen hinaus.
1. und vor Allem. Betriebswirtschaftliches Verständnis und Planen. Ich sehe da bei mir doch ziemliche Mängel.
Marketing usw. möglichkeiten des Ausbaus anderer Geschäftszweige vom Ursprung abgeleitet usw. Da hat es ein HP etwas leichter. Der kann zB Schüßlersalze verkaufen. Und der HPP - "Brain-Zucker", "Psycho-Pfeffer"?! Hm!
Dazu kommt nat. noch die finanzielle Planung zwecks Praxisunterhalt usw.
Stimmt Lars, als HPP kann man schlecht dem Klienten etwas verkaufen, aber ich sehe es nicht so, dass mann keine "Geschäftszweige" ausbauen könnte. Es ist in jedem Falle ratsam nicht nur eine einzige einzige "Leistung" anzubieten wie z.B. Psychotherapie, sondern sicher sinnvoll noch zusätzliche Angebote zu haben, beispielsweise Kurse, oder Dozententätigkeit oder Gruppenangebote für unterschiedliche Interessensgruppen etc.
2. Die Konkurenz.
Hauptproblem: Ein psychologischer Psychotherapeut arbeitet auf Rezept. Da bekommt er schon mal eine Ladung an Behandlungen und die dann auch noch von der Kasse bezahlt. Der Patient - Klient bekommt es auch von der Kasse bezahlt. Schlecht für HPP. Das ist ein ziemlich ungünstiger Konkurenzfaktor.
Stellt sich also die Fage.
Wie kann man sich von einem "Staatlichen" abheben?!
Warum sollen denn die Leute zu mir kommen und nicht zum Staatlichen?!
Lars, das ist das größte Problem für den HPP, wobei ich nicht von "staatlichen" Psychotherapeuten sprechen würde, sondern von kassenzugelassenen Psychotherapeuten. Mit der Kasse abrechnen können auch lange nicht alle psychologischen Psychotherapeuten, mit denen müssen wir uns sozusagen den übriggebliebenen "Kuchen" teilen. Denn natürlich wird jeder Kassenpatient erst mal danach suchen einen kostenlosen PT zu finden, da in den Köpfen der Mensch ohnehin die Einstellung vorherrscht: "Ich hab immer brav eingezahlt, jetzt kann die Kasse für mich zahlen..."
Das führt naturlich dazu, dass lange Wartelisten entstehen und auch Menschen, die sich in einer akuten Krise befinden, erst mal zeitlich vertröstet werden. Diese Menschen z.B. kommen in eine HPP-Praxis, weil sie spüren, sie brauchen jetzt Hilfe und die wissen auch, dass diese Hilfe beim HPP sie etwas kostet. Die Erfahrung lehrt, wenn es einmal dann zu einer Patienten-Therapeutenbindung gekommen ist, dass heißt der Klient ist der Meinung "Die Chemie stimmt und das ist wichtig", dann bleiben die Klienten auch längerfristig beim HPP. Dafür ist es natürlich wichtig, dass du als HPP diese Fähigkeit der empathischen "Klientenbindung" besitzt, das hat meiner Meinung weniger mit Ausbildungen zu tun, als mit Persönlichkeitseigenschaften, denn es entscheidet sich innerhalb der ersten 2 Minuten, ob der Klient sich aufgehoben fühlt und einen als Th sympatisch findet und da hat man noch gar nichts großartiges gesagt inhaltlich...Aber ich denke, jeder von uns hat im Laufe des Lebens Erfahrungen gemacht wie Menschen auf einen wirken und wie man selber auf andere wirkt. Wenn man des öfteren die Erfahrung gemacht hat, andere Menschen neigen dazu einem das "Herz auszuschütten" so möchte ich behaupten, hat man zumindestens schon mal die Fähigkeit von Klienten als "Zuhörer" oder "Berater" gewählt zu werden.
Womit eigentlich schon Punkt 3 angesprochen ist.
Der Umsatz, der "reinkommen" muß. Wie? Warum sollen Leute zu mir kommen und Geld dafür bezahlen? Beim Staatl. wäre es billiger! Wie kann ich mich unterscheiden! Ist so etwas überhaupt möglich?!
Ja möglich ist das schon wie oben geschrieben sind die Widerstände halt größer Klienten zu finden, weil die Leistung halt bezahlt werden muss. Bei uns ist es viel wichtiger dass wir uns positiv hervorheben, als dies kassenzugelassene PT müssten. Dies führt auch öfters dazu dass Klienten zu einem kommen und sich über kassen-PT beschweren, sagen die seinen wenig motiviert, die würden gar nicht helfen, weil sie keine "Tipps" geben würden (ich denke mal das sind Kl. von psychoanalytischen PT)...manchmal kommen halt auch Leute die von der bezahlten PT enttäuscht sind und da hast du als HPP eine weitere Chance...
4. Ein weiteres Hauptproblem.
Selbst wenn man also ein gutes Konzept hat. Die Leute auch eigentlich Geld. Sie auch Bedarf haben!
Sagen wir es doch mal wie es ist - Wir haben doch irgendwo alle irgendwie einen an der Klatsche - deutsch geschrieben.
Wie bringt man sie dazu, zu einem zu kommen? In den USA ist es absolut salonfähig wenn man sagt, das man zu seinem Psychiater geht. Ist "IN".
In D. - ach du lieber Gott. Nur mit Sonnenbrille und hochgeklaptem Kragen. Wehe es sieht einen Wer - tuschel tuschel tuschel. Was - die/der geht zum... Ich hab´s ja schon immer gewußt das mit dem/der was nicht...!
Sisste - jetzt isser/iss se...! So kanns gehen - ja ja - Kind, geh nicht zu dicht ran!
Ein wenig überspitzt aber durchaus real. Bring mant wen dazu, sich für sich etwas Negatives zu zugeben, nämlich das man nicht mehr "normal" ist und Hilfe braucht - von einem "Seelenklempner". Da nehmen die Leute noch an man ist gefährlich o. so. Ich hab doch nix am Koppe!!!
Es ist wie mit einer Versicherung.
Sie behandelt eine negative Situation mit diesem Thema befast man sich nun mal nicht gerne. Geld kostet die auch noch. Aber - nötig sind diverse Versicherung nun mal durchaus.
Also.
Planung der betriebsw. Grundlagen.
Was hebt mich von der Konkurenz ab, Konzept.
Was müssen Klienten bezahlen, wieviel klienten brauche ich dafür, wieviel finanzielles Potenzial ist vorhanden?
Wie bekomme ich pot. Klienten dazu, Pobleme zu zugeben, zu mir zu kommen, Geld für Behandl. auszugeben, es evtl auch öfftl. zu zugeben bzw. -> unauffällig zur Behandl. zu kommen!
Gruß Lars
Also man sagt ja Psychotherapeuten,Psychiatern eh nach sie hätten selber "ne Schraube locker", aber von einem angehenden Kollegen diese Behauptung ist ja richtiggehend süß
Also zurück zur Sache, es ist für die Klienten kein Problem zu einem zu kommen und Hilfe anzunehmen, zumindestens nicht für diejenigen, die einen "Leidensdruck" haben. Diese Menschen suchen verzweifelt nach Hilfsmöglichkeiten und denen ist das auch egal, ob vorne auf dem Schild "Psychotherapie" steht.
Ich gebe zu es gibt auch Klienten, die haben einen inneren Widerstand gegen den Begriff "Psychotherapie", ein Grund warum ich meine Praxis "Praxis für Beratung und Entspannungstraining" genannt habe. Ich habe die Bemerkung "Ich möchte keine Therapie, ich bin normal, ich will nur was gegen meinen Stress unternehmen" schon öfters gehört, deshalb spreche ich Klienten gegenüber auch nur von "Therapie", wenn sie selber diesen Begriff im Zusammenhang mit unseren gemeinsam vereinbarten Terminen, benutzen. Das hat sich bewährt, denn innere Widerstände aufbauen, dass ist etwas was man tunlichst vermeiden sollte. Und ich lasse den Klienten auch bewußt das "Hintertürchen", das ganze nach außen hin als Entspannungstraining zu präsentieren, das wird sozial in jedem Fall besser akzeptiert. Obwohl ich hab schon mehere Patienten aus dem Entspannungstraining in die Therapie übernommen und die hatten dann auch keine Problem mit dem Begriff "Therapie", weil wenn es ihnen hilft, dann ist es den Leuten egal wie man es benennt
So ich hoffe dir haben meine Erläuterungen etwas weiterhelfen können...
Schönen Tag noch
Hildegard