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einschläfern oder nicht? Was ist das beste für mein Pferd?

birgitb

Aktives Mitglied
Heilpraktiker
Ort
im schönen Spessart
Therapien
Ohrakupunktur, RFZ nach Hanne Marquardt, klass. Homöopathie, Medi-Taping, Dorn/Breuss, Spenglersan, Neuraltherapie
Status
HP
Hallo zusammen,

mich würde mal Eure Meinung und Eure Erfahrung als Tierhalter interessieren:
ich habe eine 26jährige Stute, ein Importpferd aus den USA. Sie ist dort in viel zu jungen Jahren mit schweren Eisen auf Shows geritten worden. Ich habe sie gekauft, als sie 7 war. 8 Jahre lang war sie mein Verlaßpferd, meine Lebensversicherung im Gelände, dann fing sie an zu lahmen: Arthrose im Karpalgelenk und ein Riß im Knochen. Ich hab sie operieren lassen - Arthrodese, also teilweise Versteifung des Karpalgelenks. Sie stand danach ein ganzes Jahr in der Box. Die Chance, dass sie wieder reitbar werden würde lag bei 60%. Leider kam es anders. Zwei der vier Schrauben sind abgebrochen und ihr Bein wuchs krumm zusammen, aber sie konnte zumindest ein paar Jahre wieder schmerzfrei laufen und rennen. Geritten wurde sie nach dieser OP nie mehr. Seit elf Jahren läuft jetzt mein altes Mädchen eben mit ihrer Tochter und noch einem anderen Pferd auf der Weide mit. Ab und zu, in letzter Zeit allerdings immer öfter, muss ich ihr starke Schmerzmittel - Equipalazone - geben weil sie stark lahmt und manchmal kaum vorwärts kommt. Sie ist auch sehr, sehr dünn geworden in den letzten zwei, drei Jahren.

Vorletzten Spätsommer kam ich eines Morgens auf die Koppel und sah sie im Gras liegen. Sie kam nicht mehr hoch. Mit etwas Hilfe meinerseits konnte sie aber dann doch wieder aufstehen. Das sollte aber nicht das letzte Mal bleiben. In diesem Sommer kam das noch drei Mal vor. Im darauffolgenden Winter im Auslauf hatte sie keine Probleme mit dem Aufstehen aber im letzten Sommer auf der Koppel ging das Spiel weiter. Ich weiß nicht, wie oft wir ihr hochhelfen mussten, manchmal mit bis zu vier, fünf Leuten. Im letzten Winter hat sie auch schon im Auslauf Probleme mit dem Aufstehen gehabt - 4x mussten wir ihr diesen Winter helfen. Einmal lag sie schon etwas länger. Es war kalt, sie lag im Schnee und zitterte am ganzen Körper als wir kamen. Wir haben sie nicht hochgebracht. Ich musste den Tierarzt holen, der ihr dann erst ein Kreislauf- und ein Schmerzmittel gespritzt hat. Dann hat es wieder geklappt mit dem Aufstehen mit Hilfe von vier Leuten.
Heute haben wir sie auf die Sommerkoppel gebracht und schon kam sie wieder nicht hoch.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Mein Gefühl sagt mir, dass es bald Zeit ist, Abschied zu nehmen. Was mir die Entscheidung allerdings so schwer macht, ist die Tatsache, dass sie immer noch Leitstute ist, dass sie, nachdem wir ihr hochgeholfen haben, wieder frisst als wäre nichts gewesen.
Ich kann mir einfach überhaupt nicht vorstellen, den Tierarzt zu bestellen zum Einschläfern und sie dann damit auf der Koppel sozusagen beim Fressen einfach "zu überfallen".

Man sagt immer, man wüsste als Tierbesitzer, wann es soweit ist aber ich weiß gar nichts im Moment. Seit 18 Jahren ist sie mein Pferd, mein Ein und Alles und jetzt soll ich so eine Entscheidung treffen.

Tue ich aber nichts, wird sie vielleicht irgendwann auf der Koppel jämmerlich verrecken, wenn uns mal kein Nachbar rechtzeitig anruft und Bescheid sagt, dass sie wieder nicht hochkommt. Dazu kommt auch die nervliche Belastung für meine Familie und mich. Man traut sich nicht mehr weg zu fahren, sie könnte ja mal wieder nicht hochkommen. Man fährt am Tag zig mal an der Koppel vorbei und schaut, ob sie noch steht.

Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll.
Ich würde mich über Erfahrungsberichte freuen, von Tierbesitzern, die diesen Weg schon gegangen sind. Wie habt ihr gewusst, dass es jetzt Zeit ist?

Ratlose Grüße,
Birgit
 
@Heute haben wir sie auf die Sommerkoppel gebracht und schon kam sie wieder nicht hoch.

was mir jetzt nicht ganz klar ist,hat sie sich gewälzt und kam nicht mehr hoch?
Oder warum lag sie,wo ihr sie doch erst auf die Koppel gebracht habt.
lg
silver
 
Liebe Birgit,

hier kommt ein Erfahrungsbericht von mir, der wahrscheinlich etwas länger werden wird. Das was du hier schreibst, kommt mir nur allzu bekannt vor. Ich habe Ähnliches mit meiner Stute mitgemacht. Ich konnte förmlich sehen, wie sie Jahr für Jahr immer mehr abgebaut hatte. Aber ich konnte auch noch eine Lebensfreude erkennen, so habe ich mit ihr vereinbart, dass sie mir bitte deutlich zeigen soll, wann für sie die Zeit gekommen ist. Irgendwann kam die Zeit, in der sie immer öfters beim Hinlegen sei's auf der Koppel oder im Stall nicht mehr alleine hochkam. Wenn ich das rechtzeitig bemerkt hatte, konnte ich ihr alleine hoch helfen, falls nicht, mussten wir zu dritt oder zu viert ran. Sie hatte beim Hochhelfen immer mitgemacht und ich hatte den Eindruck, dass sie wußte, dass ihr geholfen wird und nicht hin Panik war. Sie war je nach dem wie lange sie zuvor gelegen ist steif, aber nach einer Weile Spazierengehen war's wieder gut. Gefressen hatte sie auch sofort wieder und sich für ihre Herde interessiert. Aber in dieser Zeit bemerkte ich auch, dass sie beim Hufegeben zuerst den einen Vorderfuß und ein paar Wochen später den anderen nicht mehr hergeben wollte. Ich konnte erkennen, dass sie beim Hufegeben deutliche Schmerzen hatte. Das Reiten habe ich ganz eingestellt, stattdessen haben wir viele auch lange Spaziergänge unternommen, bis auch diese immer kürzer wurden. Natürlich machte ich mir auch ernsthafte Gedanken sie zu erlösen, aber genauso wie Du konnte ich den Gedanken nicht ertragen, mit dem Tierarzt einen Termin auszumachen und sie dann einfach so von der Koppel zu holen. Ich wollte ihr die Möglichkeit geben, selbst von ihrem Leben Abschied zu nehmen und zu entscheiden. Ich muß auch zugeben, dass ich zu dieser Zeit seelisch ziemlich am Ende war, die Anrufe aus dem Stall, dass ich schnell kommen soll, da mein Pferd wieder liegt, häuften sich immer mehr. Die vorwurfsvollen Blicke der anderen. Das Gefühl zu feig für einen Schlußstrich zu sein, die Angst, die Sorgen und die Panik...Ich googelte nächtelang im Internet, unterhielt mich mit Tierärzten, diese Angst - nicht vor dem Tod, sondern das Falsche zu tun...Ich war eigentlich doch auch immer der festen Überzeugung gewesen, dass ich als Besitzer schon merken werde, wann der richtige Zeitpunkt da ist, ich begann aber zu Zweifeln...aber mein Pferd fraß immer noch gut, wurde nicht dünner und nahm am Leben teil. Ich dachte, alte Menschen haben auch ihre Zipperlein...und Pferde denken nicht an Morgen sondern leben im Jetzt. Sie mußte -anders als in freier Wildbahn- vor niemanden fliehen oder sich mühsam ihr Futter suchen. Dort wäre sie ja schon längst Raubtierfutter gewesen. Hier konnte sie sich in ihrem Tempo bewegen. Ich entschied, weiterhin darauf zu vertrauen, zu merken, wann es soweit ist nach so vielen gemeinsamen Jahren.
Eines Tages hatte ich in der Nachtschicht das Buch "Alte und unreitbare Pferde" welches ich schon vor Jahren gekauft und gelesen hatte mitgenommen. Ich laß darin und kam schließlich auf die letzten Seiten worin es über das Abschiednehmen ging. Mich überschlich auf einmal wieder das schlechte Gewissen, ob sich mein Pferd vielleicht doch nur quält - aber ich hatte doch ein paar Wochen zuvor mit ihr ausgemacht, dass ich sie das nächste Mal auf jeden Fall einschläfern lasse, wenn sie wieder liegt und nicht mehr alleine hochkommt. Aus irgend einem Grund bin nach der Nachtschicht in den Stall gefahren um nach ihr zu sehen. So direkt nach der Nachtschicht hatte ich sie schon lange nicht mehr besucht...

...als ich die Türe aufmachte, lag sie am Boden. Alle Pferde dösten noch, es war noch vor der Fütterungszeit, ein neuer sonniger Tag fing gerade an. Für mein Pferd der Letzte. Ich sah sie und wußte es. Der Stallbesitzer kam hinzu und wollte helfen sie hochzuziehen, doch diesmal war es anders: mein Pferd WOLLTE nicht mehr! Das spürte ich sofort. Ich schickte das andere Pferd aus der gemeinsamen Box auf die Koppel. Mein altes Mädchen hob den Kopf und wieherte hinterher... danach wollte ich ans Telefon gehen um den Tierarzt zum letzten Mal zu holen. Dann kommt der Teil an dem ich nicht mehr weiterschreiben kann...nur soviel, ich war nicht stark genug mich durchzusetzen, dass mein Pferd SOFORT eingeschläfert wird, sondern hörte auf andere Leute die es nur gut meinten und wurde unsicher. Sie musste noch bis zum Vormittag unnötig leiden - das verzeihe ich mir nie und hoffe, dass ich es irgendwann wieder gutmachen kann. Am besten ich hätte mein Pferd einfach ohne fremde Hilfe in Ruhe sterben lassen sollen, sie war bereits zwischenzeitlich immer wieder mal total weggetreten.
Ich denke, der Körper richtet das schon so ein, das sie nicht -wie du schriebst- jämmerlich verreckt.

Vertraue Deinem Gefühl! Hab keine Angst!
 
Hallo Birgit,

bei meinen Tieren überlege ich ob sie starke Schmerzen haben und was passieren würde wenn sie unter natürlichen Bedingungen leben würden.
Könnten sie sich dann noch alleine ihr Futter besorgen?
Wären sie glücklich?
Wie lange würden sie da noch leben?

Wenn ich das überlege fällt mir eine Entscheidung nicht mehr so schwer.
Der Gang zum TA oder den TA bestellen ist immer schwer und das wird sich auch nicht ändern.

Bei meinem Pferdeopa wünsche ich mir auch, dass er irgendwann morgens mal da liegt aber ich würde auch nicht zögern, einem großen Leiden ein schnelles Ende zu machen.

LG
Antje
 
Tier zeigen i.d.R. sehr deutlich wann sie nicht mehr wollen und gehen möchten. Da Du mit Deinem Pferd offensichtlich sehr verbunden bist, wirst Du das spüren, wenn Du es zulässt. Diese Entscheidungen sind immer sehr schwer. Lass Dich von Deinem Gefühl leiten. Eine Kollegin hatte ähnliche Probleme mit ihrem Pferd. Allerdings war es "nur" alt, ansonsten kerngesund, aber sehr mager. Er war munter und lebensfroh, doch die Leute rundherum hatten ihr sogar das Vet.amt auf den Hals geschickt weil das arme Tier verhungern würde usw., sie litt sehr unter diesen Anfeindungen. Eines Tages nahm er ihr die Entscheidung ab, indem er mit einem gebrochenen Bein vor ihr stand...Auch bei meiner eigenen Hündin, die Nokardiose hatte und über und über mit Fisteln übersäht war. Die Leute kamen zu mir nach Hause, um mir ins Gewissen zu reden. Doch sie hatte noch mmer Lebenswillen in ihren Augen, jagte und frass bis kurz vor ihrem Tod noch Mäuse...wie konnte ich dieses Tier "erlösen"? Es wäre eine Erlösung für die anderen Menschen gewesen, jedoch nicht für mein Tier. Dann sah sie mich eines Tages an und ich wusste sofort, dass es Zeit war.
Ich würde übrigens JEDEM Tierhalter ganz dringend ans Herz legen, einen TA nach Hause kommen zu lassen. Da kann das Tier dann in seiner gewohnten Umgebung mit seinen Lieben friedlich gehen.

Dass sie abmagert könnte auch an den Zähnen liegen, vielleicht kann sie nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen, da sie nicht mehr richtig kauen kann und hat von daher keine Kraft mehr, von alleine aufzustehen. In diesem Alter hat sich das Füttern von eingeweichten Heucops bewährt.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Liebe und egal welche Entscheidung Du treffen wirst, es wird die Richtige sein, denn ich bin mir sicher, sie wurde nicht leichtfertig getroffen...

LG Marion
 
Liebe Birgit,
ich drück dich mal ... und finde es wunderschön, dass du so in dein Pferd hineinhörst...
Wenn meine Tiere alt und klapperig werden, ist es für mich ganz besonders wichtig, ihnen jeden Tag in die Augen zu schauen - da siehst du einfach, ob sie noch wollen oder nicht. Mein altes Pferdchen hat sich eines Tages von der Herde abgesondert. Da war es klar. Im Moment leben wir mit einer alten Hündin, die kaum noch laufen kann, da ist es genau so, wie Marion schreibt - eine "Erlösung" wäre es für die Menschen, die uns auf der Straße ansprechen. Aber Shaiga will noch nicht gehen - jedenfalls heute nicht. Es ist wirklich eine Entscheidung, die man jeden Tag neu überprüfen muss. Deine Stute führt ihre Herde noch - das wäre für mich eine klare Botschaft. Und statt "irgendwann auf der Koppel jämmerlich zu verrecken", wenn es keiner merkt, wird sie vielleicht einfach nur auf natürlichem Weg sterben.

Lieben Gruß
Riek
 
Hallo!

Ja, das ist soooo schwer...

Ich habe meine Stute vor Jahren einschläfern lassen und bin heute sehr froh darüber das ich es so schnell habe enden lassen. Auch wenn es sehr schlimm war für mich damals (bekomme heute immernoch Tränen in die Augen wenn ich an sie denke)...

Nur DU kannst entscheiden wie lange Dein Pferd noch lebt, aber auch NUR DU entscheidest wie lange es sich noch quält!

Ich wünsche Dir viel Kraft!

Liebe Grüße
Nadine
 
Nur DU kannst entscheiden wie lange Dein Pferd noch lebt, aber auch NUR DU entscheidest wie lange es sich noch quält!

Die Frage ist, ob sie sich wirklich quält. Tiere empfinden das Sterben, Schmerzen usw. ganz anders als wir Menschen. Es sind die Menschen, die manchmal Dinge hineininterpretieren. Klar hat ein altes und/oder krankes Tier auch Schmerzen, die hat z.B. ein Rheuma-/Krebskranker auch und glaube mir, wenns ans Sterben geht, dann wollen diese Menschen noch kämpfen und die meisten von ihnen wollen noch nicht gehen, auch wenn sie leiden.
Aber "erlösen" wir die Tiere nicht hauptsächlich deshalb, weil wir das "Leiden" nicht mehr ansehen können, weil wir selbst darunter am meisten leiden, weil wir im wahrsten Sinne des Wortes mitleiden? Wenn ein Tier gehen möchte und dies auch klar signalisiert, dann ok, aber haben wir wirklich das Recht dazu, von uns aus diese Entscheidung zu treffen, weil wir nicht mehr hinsehen können?
Wo fängt wirkliches quälen an? Für manche Menschen ist ihr Tier schon totsterbenskrank wenn es mal traurig blickt, andere lassen ihr Tier wirklich dahinvegitieren und denken, es geht ihm noch gut. Auch diese Sicht ist sehr subjektiv.

Birgit: Vertraue auf Dein Gefühl, es wird Dich im richtigen Augenblick die richtige Entscheidung treffen lassen, da bin ich mir ganz sicher.

LG Marion
 
Wenn ein Pferd nicht mehr alles fressen kann, nicht mehr mit seinen Kumpels über die Weide toben kann, bzw. nicht mehr hinter den anderen her kommt, sich absondert, apathisch ist usw.... dann denke ich ist ein Pferdeleben nicht mehr das was es einmal war und seien wir ehrlich in der freien Natur würde so ein Pferd nicht mehr lange leben!!!
Das Pferde/Tiere schmerzen anders empfinden als Menschen ist mir klar... Was Menschen in ihr Tier hineininterpretieren weiß ich auch zu genüge, glaub mir...
LG
Nadine
 
Nadine, bei den von Dir beschriebenen Verhaltensweisen (Apathie, nichts fressen usw.) hat sich das Pferd entschieden....Ein Pferd was nicht mehr alles fressen kann, kann trotzdem mit entsprechenden Massnahmen noch ein sehr schönes Leben führen (wenn alte Menschen nicht die dritten Zähne hätten, dann könnten sie auch nicht mehr alles essen...). Ein Pferd, dass nicht mehr über die Koppel fegen kann wie ein junger Hüpfer ist alt, aber nicht unbedingt so alt, dass es erlöst werden muss. Pferde legen heute nicht mehr wie in freie Wildbahn mehrere Kilometer zurück, es muss also nicht unbedingt hinterherkommen um bei seiner Familie zu sein.

Birgit, vielleicht lässt sich ja was organisieren, wo immer jemand mal an der Koppel vorbeischaut oder Du lässt sie bis zu dem Zeitpunkt, wo sie gehen mag, nur an den Koppeln, wo sie mehr oder weniger unter Beobachtung steht.
Wird sie eigentlich irgendwie (ausser den Schmerzmittel) noch anders behandelt, z.B. mit hom. Mitteln? Wenn nicht, dann wäre das evtl. noch eine Option ihr das Eine oder Andere leichter zu machen.

LG Marion
 
Aber "erlösen" wir die Tiere nicht hauptsächlich deshalb, weil wir das "Leiden" nicht mehr ansehen können, weil wir selbst darunter am meisten leiden, weil wir im wahrsten Sinne des Wortes mitleiden?

Klares NEIN! Die meisten Tierhalter schläfern ihr Tier zu spät ein. Man möchte nicht loslassen, die Hoffnung nicht aufgeben. Verständlich! Aber auch ein Unding des Menschen, alles nochmal reparieren zu wollen. Viele Tiere haben einen langen Leidensweg, werden zig mal theraphiert, bis man merkt, dass es doch nichts bringt und man es erlöst...man hätte es schon am Anfang des langen Leidensweg erlösen können. Aber natürlich kann man am Anfang nicht sagen, ob das ganze noch mal was wird oder nicht.
Ehrlich gesagt erweckt dein Satz, frisbee, bei mir den Eindruck eine Rechtfertigung zu finden einen Tod herauszuzögern.

Für das Pferd ist sicherlich nicht der Schmerz das schlimmste. Das schlimmste ist für es aber im Moment, dass es wohl öfters nicht aufstehen kann. Und DAS ist für das FLUCHTTIER Pferd die Hölle.

Ich habe bei meinen Pferden das "Gesetz", sie einzuschläfern, wenn sie nicht mehr ausreichend Luft bekommen (also nicht grade ein leichter Husten), oder sie nicht mehr aufstehen können, sie starke Schmerzen haben, die nicht in absehbarer Zeit zu beheben sind.
 
Ich habe bei meinen Pferden das "Gesetz", sie einzuschläfern, wenn sie nicht mehr ausreichend Luft bekommen (also nicht grade ein leichter Husten), oder sie nicht mehr aufstehen können, sie starke Schmerzen haben, die nicht in absehbarer Zeit zu beheben sind.

Dem stimmt ich in allen Punkten zu.
Leider hab ich auch schon mehr Tiere leiden sehen weil die Besitzer unschlüssig waren und sich an das Leiden der Tiere gewöhnt hatten als umgekehrt.

Ich möchte auch nicht beurteilen wie schlimm für ein Tier Schmerz ist weil ich da genauso wie beim Menschen schon ganz individuelle Unterschiede gesehen hab.

LG
Antje
 
Ehrlich gesagt erweckt dein Satz, frisbee, bei mir den Eindruck eine Rechtfertigung zu finden einen Tod herauszuzögern.

Ähm...ja...Du scheinst mich ja sehr gut zu kennen, dass Du annimmst, dass ich ein Hinauszögern rechtfertigen würde....

Deine Wortwahl finde ich etwas daneben, denn den Tod sollte man nicht rechtfertigen, sondern er kommt, wenn es Zeit dafür ist und wenn ein Tier mir signalisiert, dass es noch Lebenswillen hat, dann habe ich nicht das Recht dazu dieses Leben zu beenden. Und ich habe nirgends behauptet, dass ich zusehe, wie sich ein Tier wirklich quält nur weil ich nicht loslassen kann oder dass ich das gutheisse.
Wir tragen als Tierhalter eine sehr grosse Verantwortung. Aus der Ferne beurteilen zu wollen, ob ein Tier wirklich leide, sich quält oder ob es gehen will, halte ich für etwas überheblich. Ich schliesse nicht aus, dass Tierhalter ihre Tiere nicht gehen lassen möchten und die Signale, die das Tier gibt, dabei übersehen. Das ist hier aber nicht die Frage. Die Frage ist, wann ist der richtige Zeitpunkt und den wird ein Tier angeben. Ob ein Tierhalter in der Lage ist, aus welchen Gründen auch immer, diese Signale zu erkennen, das ist widerum eine andere Frage.
Ich kenne leider schon zu viele Tiere , die wegen irgendwelchen Banalitäten eingeschläfert wurden mit der Begründung, dass das Tier leidet und zeig mir mal eine Krankheit, bei der man nicht leidet. Wenn es danach geht, müsste ich meinen Mann bei jedem Schnupfen euthanasieren...

LG Marion
 

DAS, möchte ich ganz klar kennzeichen als DEINE Meinung. So wie es oben steht, kommt es ein bisschen als allgemeingültige Aussage daher, und das ist es sicherlich nicht.

Ich habe bei meinen Pferden das "Gesetz"...
Ich würde da auch für mich selbst und meine Tiere niemals allgemeingültige Regeln aufstellen, sondern es immer und ausschließlich im Einzelfall entscheiden. Ich habe einen gelähmten Hund über das ganze Gesicht lachen sehen - das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Wenn man mit kranken / alten Tieren lebt, ändert man seine Maßstäbe.

Aber jeder sieht das anders. Was ich schön finde, ist, dass Birgit versucht, *an ihrer Stute* zu erkennen, ob es Zeit ist oder nicht. Und wie auch immer ein jeder von uns in dieser Situation entscheiden würde - so lange sie noch Leitstute ist, hat sie ihren Lebenswillen noch nicht verloren.

LG
Riek
 
@Heute haben wir sie auf die Sommerkoppel gebracht und schon kam sie wieder nicht hoch.

was mir jetzt nicht ganz klar ist,hat sie sich gewälzt und kam nicht mehr hoch?
Oder warum lag sie,wo ihr sie doch erst auf die Koppel gebracht habt.
lg
silver

Genau, sie kommt nach dem Wälzen oft nicht mehr hoch.
Heute früh hatten wir schon wieder das gleiche Problem. 2x in zwei Tagen. Das hatten wir bis jetzt so oft noch nicht.

Danke Euch allen für Eure Gedanken. Jetzt fahr ich erst mal wieder auf die Koppel und nutze die Zeit mit ihr noch ein bißchen. Viel bleibt uns nicht mehr, das spüre ich.

LG
Birgit
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ähm...ja...Du scheinst mich ja sehr gut zu kennen, dass Du annimmst, dass ich ein Hinauszögern rechtfertigen würde....

Ich kann nur nach dem urteilen, was ich hier lese, da ich dich nicht persönlich kenne. Deshalb auch das Wörtchen "erweckt".

wenn ein Tier mir signalisiert, dass es noch Lebenswillen hat
Das ist aber eben etwas, was viele Tierhalter nicht richtig einschätzen.
Aber du fragst, ob wir ein Tier erlösen, um uns vom Mitleiden zu erlösen und das klingt nun mal danach "ach komm, das Tier hält schon noch was aus, lass ihn noch am Leben". Das ist aber meistens falsch, weil die meisten Tierhalter hängen an ihrem Tier und wollen es nicht so schnell aufgeben. Dass da mal einer kommt und frrühzeitig das Leben beendet ist sehr selten. Man möchte sich von seinem eigenen Mitleid erlösen? Ich habe schon Haustiere verloren, und das Leid danach ist noch viel schlimmer...

Aus der Ferne beurteilen zu wollen, ob ein Tier wirklich leide, sich quält oder ob es gehen will, halte ich für etwas überheblich.

Aha. Wo habe ich geschrieben "Birgit schläfer die Stute ein" ?
Ich habe geschrieben, was ich mir für "Gesetze" mache, wenn es um den Zeitpunkt des Einschläferns geht. Klar könnte ich das auch nach Gefühl machen, aber ich weiß aus Erfahrung, dass das Gefühl einen täuscht, wenn man mit der Situation Einschläfern Ja/Nein konfrontiert wird. Bevor ich also den Fehler mache und ein Tier umsonst leiden lasse, habe ich mir diese Gesetze gemacht, um mich im Zweifelsfall daran zu orientieren.
Birgit sollte nur, wie jeder andere Tierhalter, an die Bedürfnisse des Tieres denken, und ein Pferd ist und bleibt ein Fluchttier. In der Wildnis wäre es so wie Birgit es beschrieben hat hilflos ausgeliefert. Ein Pferd hat Stress in dieser Lebenssituation.
Ob es tatsächlich so schlimm mit dem Aufstehen ist, wie sie sagt, kann von hier tatsächlich keiner bewerten, aber Birgit kann sich dazu Gedanken machen.

und zeig mir mal eine Krankheit, bei der man nicht leidet
Ich sage doch nicht, dass es nicht okay ist, wenn ein Tier wegen einer Krankheit leidet und man es nicht einschläfert. Aber ist das Leiden in absehbarer Zeit durch eine Therapie zu beenden oder nicht? Beispiel Hufrehe: Pferd leidet höllische Qualen. Man kann eine Therapie machen, bis zu einem bestimmten Punkt, dann wird die Qual zu groß und die Chance auf eine Heilung, die angemessene Lebensqualität bietet immer geringer. Dann lässt man einschläfern. Die Frage ist doch: Wird das Pferd eine bessere Lebensqualität erreichen, wenn das Leiden ist bald rum , oder wird es immer weiter leiden.
Aber wie ich schon im ersten Beitrag gesagt habe: Das schlimmere ist in diesem Fall für das Pferd das nicht-aufstehen-können und nicht der Schmerz. Jedenfalls nach dem, was Birgit uns erzählt hat.

Und nochmal: Der Fall, dass zu früh eingeschläfert wird ist äußerst selten, weil a) der Besitzer am Tier hängt und nochmal alles versuchen will und sich nicht lösen will bzw. meint mit seiner Anwesenheit das Leid des Tieres mildern zu können und b) weil leider viele Tierärzte noch gerne hier und da was an Therapie vorschlagen anstatt zu sagen "hey, es wird nie mehr" und c) weil unsere geliebten Tiere doch etwas leiser leiden als wir Menschen und dadurch viel zu spät der Ernst der Lage erkannt wird. (Und jetzt nicht sagen "Ich erkenn doch wenn mein Tier krank ist", ja, aber wie sehr, das erkennt man leider meist verzögert.
 
Ich verfolge diesen Thread gerade mit grossem Interesse, da auch mein Hund wohl bald erlöst werden mag.
Ich denke, man kann da auch ganz schlecht als Aussenstehender etwas zu sagen.
Es ist von Tier zu Tier verschieden und nur jemand der das Tier kennt weiß wann ein Tier keinen Lebenswillen mehr hat.Wobei da auch wieder die Gefahr besteht selbst nicht loslassen zu können.
Die ersten Tage nach der Diagnose sah ich meinen Hund nur leiden, vorher fand ich alles net so schlimm.
Inzwischen hab ich ein wenig verdaut und kann Merlin wieder realistisch beobachten.Und ich denke ich werde den richtigen Zeitpunkt erkennen.
Ich wünsche Dir die nötige Kraft und den richtigen Zeitpunkt,Du wirst es erkennen, wenn Du auf Dein Gefühl hörst.

Liebe Grüsse
Sabine
 
Und wo habe ich behauptet, dass Du behauptet hast, dass Du die Stute einschläfern lassen willst. Wir können hier jetzt noch ellenlang hin- und herdiskutieren, das hilft aber nicht dem Ausgangsthema. Du magst für Dich "Gesetze" schaffen, das ist Deine Art und Weise mit dem Thema umzugehen. Ich habe mich in den letzten Jahren sehr viel mit diesem Thema auseinandergesetzt, bzw. auseinandersetzen müssen sowohl im tierischen, als auch im menschlichen Bereich und ich habe sehr viele Sterbebegleitseminare besucht und sehr viel dazugelernt. Wenn in Deiner Praxis die Fälle häufiger vorkommen, dass Tierhalter viel zu lange warten, dann mag das so sein. Dies bedeutet aber nicht, dass es nicht genauso viele Fälle der anderen Richtung gibt. "Leiden" ist ein sehr dehnbarer Begriff. Für mich gelten offensichtlich anderer Kriterien, als für Dich. Damit habe ich kein Problem und werde immer wieder so handeln und auch dementsprechend mein Klientel dahingehend beraten. Die Entscheidung darüber wann es soweit ist, muss dann jeder für sich entscheiden. Nicht mehr und nicht weniger. Für einen THP oder auch für einen Tierarzt gilt, die Tierhalter wertfrei und einfühlsam zu informieren und ich hoffe, dass auch anderen dies gelingen wird...

LG Marion
 
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