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Praxisbegehung

Carmi

Neues Mitglied
Heilpraktiker
Hallo! Bei mir hat sich das Gesundheitsamt angemeldet, obwohl ich keine invasiven Maßnahmen praktiziere und meinen Praxisraum erst seit 2,5 Jahren habe. Ich bin etwas verwirrt...Ist das bei Euch auch gängige Praxis? Meine Frage an die Hygieneexperten unter Euch ;-): Reicht eine Zewarolle um das Desinfektionsmittel aufzutragen, oder muss ich dafür die teuren Tücher bestellen? Wie gesagt, es gibt eigentlich außer Türklinken und meinem Bioresonanzgerätzubehör nichts zu desinfizieren...
Das Finanzamt möchte übrigens nach 2,5 Jahren auch direkt einen Beweis , dass ich das Ganze nicht nur aus Liebhaberei betreibe, obwohl ich eine Website habe und ein Praxisschild, Werbung am Auto etc... Hab momentan echt keine Lust mehr!!:-(
 
Bei mir hat sich das Gesundheitsamt angemeldet, obwohl ich keine invasiven Maßnahmen praktiziere und meinen Praxisraum erst seit 2,5 Jahren habe.
Bei uns fängt das GA jetzt auch an - in HPP-Praxen...
Du brauchst einen Hygieneplan, egal ob invasiv oder nicht invasiv.
Reicht eine Zewarolle um das Desinfektionsmittel aufzutragen, oder muss ich dafür die teuren Tücher bestellen?
Ich würde Dir dafür die fertigen Desinfektionseinmaltücher empfehlen. Warum unnötig Reibungsfläche bieten.
Das Finanzamt möchte übrigens nach 2,5 Jahren auch direkt einen Beweis , dass ich das Ganze nicht nur aus Liebhaberei betreibe, obwohl ich eine Website habe und ein Praxisschild, Werbung am Auto etc...
Hast Du die Praxis im Eigenheim? Dann sind sie eher geneigt anzunehmen, dass auch Wohnraum anderweitig finanziert werden will... Wenn Du jedoch laufende Kosten zB in Form von Miete hast, die nur für die Praxis entstehen, ist ja schonmal gegeben, dass Du nicht nur durch das Finanzamt Deine Liebhaberei bezahlt haben willst
Hast Du eine/n Steuerberater/in. Dann würde ich das abgeben und ein entsprechendes Schreiben aufsetzen lassen.
Webseite, Praxisschild, Autowerbung reicht nicht unbedingt... wenn es auch die Basics sind.
In der Regel sind es 5 Jahre, die Dir Zeit gelassen werden...
Es gibt FA die rechnen die Ausbildungszeit in die 5 Jahre mit hinein... dann wird es schonmal früher abgefragt...
Andererseits, wie sagt meine Steuerberaterin: es kann niemand die Patienten zwingen auch zu ihnen zu kommen...

Das ist sicher eine Frage der Gesamtbilanz. Hast Du Deine Ausbildungen und Praxismöbel etc. als betriebliche Vorwegausgabe steuermindert für Deinen Hauptjob oder den Deines Mannes geltend gemacht, so kann es Dir passieren, dass das FA dieses Geld zurückverlangt. Sie können Dich nicht zwingen die Praxis zu schließen.
Ist das nicht passiert und die Einnahmen-Ausgaben-Berechnungen (letztlich das Minus, denn an Plus stört sich kein Finanzamt...) werden nur angesammelt/kumuliert (das ist bei mir so, weil mein Ex-Mann in der Ehe in F Steuern gezahlt hat und ich in D und wir nicht die französischen Steuern beim deutschen FA zurückholen konnten :LOL: ) dann ist das FA auch ruhig...
Hab momentan echt keine Lust mehr!!:-(
Ja, es gibt so einiges, was einem die Lust verderben kann...
Ich würde Dir empfehlen, Dich mal hinzusetzen und wirklich gegen zu rechnen: wie viel Geld hast Du vom FA aufgrund der betrieblichen Vorwegausgaben erstattet bekommen. Denn nur darum geht es. Dann kannst Du schauen, wie sind Deine laufenden Kosten. Dann erstelle einen Businessplan, gehe betriebswirtschaftlich denkend an Deine Praxis heran. @Henry.H bietet bei Paracelsus Gießen BWL-Seminare speziell für Heilberufe an. Je schlüssiger Dein Konzept ist, umso mehr Wind nimmst Du dem FA aus den Segeln.

Ich sehe, dass Du den thread im öffentlichen Bereich geschrieben hast. Möchtest Du es vllt. in den geschlossenen Bereich verlegen lassen. Dann kann auch niemand, der nicht selber HP ist, darüber lesen. Andererseits bist Du ja auch anonym im Forum gemeldet
 
Bei uns fängt das GA jetzt auch an - in HPP-Praxen...
Interessant. Höre ich das erste mal überhaupt.

Für HPP-Praxen reicht übrigens dieser Hygieneplan: https://www.kvno.de/downloads/hygiene/hygieneleitfaden_pp.pdf
Herausgegeben vom Kompetenzzentrum der KV'en und der KBV.

Was beispielsweise der VFP als Hygieneplan für seine Mitglieder empfiehlt, geht weit über das hinaus, weil er die Anforderung für HPP mit denen der nichtinvasiv arbeitenden HP gleichsetzt. HPP fummeln aber nicht in Körperöffnungen rum oder haben mit Sekreten zu tun o.ä.


Das Finanzamt möchte übrigens nach 2,5 Jahren auch direkt einen Beweis , dass ich das Ganze nicht nur aus Liebhaberei betreibe, obwohl ich eine Website habe und ein Praxisschild, Werbung am Auto etc...
Läuft die Praxis so schlecht? Dann solltest Du wirklich überlegen: Gas geben, also mit Struktur betriebswirtschaftlich rangehen und entsprechend strukturiert Patienten gewinnen und binden - oder es bleiben lassen.


Meine Frage an die Hygieneexperten unter Euch
Bist Du allgemeine HP oder HPP?
Falls HPP: siehe oben.
Falls HP: es hat doch bestimmt Dein Berufsverband ein Muster für einen Hygieneplan. Aus diesem kannst Du alle notwendigen Maßnahmen ersehen
 
Dankeschön für die Antworten. Ich bin HP! Ich überlege momentan die Praxis zu schließen. Mir fehlt es wohl am wirtschaftlichen Denken, obwohl ich mich zwangsläufig mit Werbung etc. auseinandergesetzt habe. Fachlich möchte ich mich nicht kleiner machen, als ich bin;-), aber das ist hier auf dem Land nicht so einfach, wenn man auch noch "Zugezogene" ist! Das braucht Zeit und ich weiß nicht, ob ich die Geduld noch weiter aufbringen kann?
 
Hast Du Dir denn überhaupt schon einmal ausreichendes betriebswirtschaftliches Wissen angeeignet? Über Werbung alleine Bescheid zu wissen bringt die Praxis auch nicht wirklich voran.

Das Argument „zugezogen“ lasse ich nicht gelten. Im Gegenteil, das kann für Heilpraktiker sogar ein Vorteil sein.
 
Lieber Henry, kommt darauf an, was du unter betriebwirtschaftlichem Wissen verstehst!?Wahrscheinlich nicht so viel wie Andere, sonst würde es ja besser laufen!;-) Wenn du einen Trick kennst, wie ich die Praxis voll kriege ohne mir selbst untreu zu werden, her damit! ;-)
 
Ach Leute, das wird mir zu blöd, um das jetzt hier breit zu treten (deshalb meide ich eigentlich solche emotionalen Ausbrüche in Foren/bei Facebook etc.) Wie schön, dass ihr scheinbar so viel weiser seit als ich! ;-) Und ich bin bestimmt niemand der nicht kritisch bei sich selber guckt....
 
@Carmi das ist hier wirklich nicht hochnäsig oder von oben herab gemeint.
Wir stecken alle im selben Boot. Dem Einen fällt es leichter eine Praxis ans Laufen zu bringen und dem Anderen schwerer.
Wenn du einen Trick kennst, wie ich die Praxis voll kriege ohne mir selbst untreu zu werden, her damit! ;-)
Die kennt Henry, denn er gibt BWL-Seminare für Heilberufe an der Paracelsusschule in Gießen
Das hier ist ein vergangenes Seminar von Nov. 2017
Wahrscheinlich nicht so viel wie Andere, sonst würde es ja besser laufen!;-)
Ich habe irgendwann mal meine Technischen Betriebswirtin (IHK) gemacht und bestanden und darf mich seitdem so schimpfen... habe aber mengenweise vergessen und BWL-Wissen ist das eine, es für sich selber zielbringend umzusetzen das Andere.
Ich habe deshalb letztes Jahr bei Henry das Wochenendseminar belegt um mein Wissen aufzufrischen (auch wenn ich alles in irgendwelchen Hirnwindungen vorrätig hatte, letztlich fehlte mir die Konsequenz)

Fachlich möchte ich mich nicht kleiner machen, als ich bin;-)
Es sind nicht unbedingt diejenigen, die fachlich das dickste und beste Wissen haben, die die erfolgreichste Praxis haben. Da spielen sooo viele andere Dinge mit eine Rolle.
Hier ist ein post indem ich mir Gedanken darüber gemacht habe... es ging im ganzen thread letztlich um das Thema.
Dein Selbst ist also so dass wenn Du dem treu bleibst, bleibt die Praxis leer?!?
ich arbeite psychotherapeutisch und viel mit dem Mindsetting (unter anderem auch meinem Mindsetting) und Du hast das selber geschrieben:
Wenn du einen Trick kennst, wie ich die Praxis voll kriege ohne mir selbst untreu zu werden, her damit!
Also muss in Dir eine Vorstellung sein, dass beide nicht miteinander konform geht.
Darauf wollte Dich Detlef sehr wahrscheinlich hinweisen.

Auch wenn es erstmal weh tut genau hinzuschauen, es lohnt sich immer.

Ist HP Dein Traumberuf? Wenn ja: warum willst Du dann aufgeben, bevor Du richtig durchgestartet bist?
 
Hm also das mit den Tipps, die Praxis voll zu kriegen, und sich dabei selbst treu zu bleiben, hatte ich jetzt anders verstanden.
Eher im Sinne von: dabei moralisch/gesetzlich auf der richtigen Seite bleiben.
Aber so ist das halt in Internetforen: Jeder liest und deutet etwas anderes hinein. Was im direkten Gespräch erfragt werden kann,
sorgt hier schnell für Missverständnisse. Ich war übrigens nach 2,5 Jahren auch noch nicht im grünen Bereich - mittlerweile schon.
Du kannst selbst am besten einschätzen, wie sich deine Praxis entwickelt. Werden es langsam, aber stetig mehr Patienten -warum aufhören?
Liebe Grüße
Denise
 
Sich selbst treu bleiben?

Nur mal so als Gedanke, ohne die Hintergründe hier zu kennen: Manchmal ist es einfach so, dass man selbst Vorstellungen hat, die von der Umwelt (sprich Patienten) nicht oder nur wenig geteilt werden. Letztlich bieten wir eine Dienstleistung an und die muss auch zum Bedarf passen. Gerade auf dem Land sind die Leute oft eher pragmatisch und erwarten den "praktischen" Heilpraktiker. Wenn man dann zu esoterisch oder zu dogmatisch ist, dann kann es lang dauern, bis man genug "passende" Patienten hat.
 
Sich selbst treu bleiben?
Finde ich wichtig, sehr sogar, denn Authentizität ist nicht nur ein Schlagwort der heutigen Zeit, sondern auch ein Bedürfnis der Menschen heute. Ich habe lange versucht, dem Anspruch zu genügen, der "praktische" und "schulmedizinisch angepasste" Heilpraktiker zu sein. Ich spreche da speziell auf invasive Maßnahmen an. Meinen Verstand reizen diese invasiven Methoden, das Arbeiten mit Infusionen, alle Blutabnahmen für Laborwerte selber nehmen können usw usf.
Sehr lange habe ich versucht, gegen meine innere Abwehr anzugehen in das fließende, venöse System einzudringen.
Nun... es ist nicht meins und dazu stehe ich jetzt.
Bisher habe ich noch immer alle Werte die ich brauchte erhalten. Es besteht die Möglichkeit die Patienten direkt zum Labor zu schicken, wenn der Arzt sich weigert die Werte zu messen.

Dienstleistungen dem Bedarf anpassen - ja. Aber ohne sich selbst dabei zu verbiegen.
 
Wir wissen ja nun alle nicht, was sie damit gemeint hat, „sich selbst treu zu bleiben“.

Detlefs Beitrag finde ich als konstruktiv kritische Anmerkung jedoch sehr wichtig.

Ich habe schon öfter von Kollegen den Einwand des „sich selbst treu bleibens“ im Zusammenhang mit Hindernissen des Praxisbetriebes gehört.

Da war beispielsweise das Argument, dass man den Patienten doch nicht „so viel“ berechnen könne. D. h. der Kollege blieb mit seinen Honorarforderungen weit unter der Wirtschaftlichkeitsgrenze. Sich selbst treu zu bleiben wurde hier meines Erachtens völlig falsch aufgefasst. Gemeint war damit ursprünglich, den Patienten bestmöglichst zu einem geringst möglichen Honorar helfen zu wollen, wobei hier die geringe Honorarforderung als Teil der Hilfe betrachtet wurde.
Übersehen wurde hierbei völlig, dass bei zu geringem Honorar auf Sicht überhaupt keine Hilfe durch ihn mehr möglich ist, weil die Praxis nicht mehr betrieben werden kann.

Ein weiteres Argument, was ich gehört hatte, war beispielsweise die vermeintliche Anforderung, sich bezüglich Kleidung und Lebensstil den Patienten anpassen zu müssen. Die Kollegin – sie hat tatsächlich ein sehr farbenfrohes Auftreten – wurde öfter mit verwunderten Äußerungen über ihr Aussehen konfrontiert. Auch hier wurde das Pferd m.E. nur von hinten betrachtet. Wenn das geschäftliche Konzept – also auch das Angebot – mit dem eigenen Auftreten – sofern es selbstsicher ist – kongruent ist, ist das eher eine Stärke, die es herauszuheben gilt als ein Hindernis, das den eigenen Erfolg beschädigt. Auch hier kann man sich nach einem Perspektivenwechsel treu bleiben, man muss es nur ein wenig anders sehen und anders angehen.

Einmal diskutierte ich mit einem Kollegen über dessen sehr dogmatische Einstellung zu den Behandlungsmethoden anderer Heilpraktiker und Ärzte. Er war der Ansicht, dass nur die von ihm angebotenen und verordneten Methoden von den Patienten als alleinige Behandlungsmethode akzeptiert werden müssen, er wolle sich diesbezüglich treu bleiben. Er weigerte sich, unter Beibehaltung laufender Behandlungsmethoden anderer Behandler für seine Patienten supportiv tätig zu werden. Das haben viele Patienten so nicht akzeptiert, weil es ja auch ziemlich lebensfremd ist. Quintessenz dessen war natürlich, dass er mit seinen Methoden – die ich ansonsten als sehr gut einschätzte – kaum noch Möglichkeiten fand, überhaupt Patienten zu helfen. Es kam, wie es kommen musste, die Praxis ist mittlerweile geschlossen.

Das sind nur ein paar wenige Beispiele.
 
Ich denke, es ist wichtig sich selbst zu hinterfragen, was "sich treu bleiben" wirklich bedeutet. Es gibt z.B. einen laufenden Disput in indigenen Kreisen (Indianer) hinsichtlich des Verrats von Traditionen durch eigene Leute. Konkret lehnen es viele Natives ab, dass einige ihrer Schamanen (die Indianer nennen sie anders) Fremde (Nicht-Indianer) in Rituale einweihen bzw. ausbilden - und das in der Regel gegen Geld. Viele sehen das als Verrat an. Auch werden Beratungen/Therapien gegen Geld angeboten, was der Tradition widerspricht (ursprünglich schenkte man den "Medizinmännern" etwas für ihre Dienste, aber sie verlangten nichts). Nur funktioniert das heute eben nicht mehr, weil die Schamanen nicht mehr auf die Jagd gehen können, sondern auch einkaufen müssen.

So ähnlich sehe ich das bei uns auch. Würde ich idealtypisch vorgehen, dann müsste ich jedem Patienten einen "Lebensplan" aufstellen (was er essen soll, wie er sich bewegen soll, wie er sich um seine Psyche kümmern soll usw.) Nur hätte ich dann keine Patienten mehr. Also "repariere" ich mit den Händen, den Kräutern, der Homöopathie usw. eben das, was im alltäglichen Leben nicht so gut läuft. Aber so ist die Realität. Wenn man sich zu eng macht, dann wird man Schwierigkeiten haben, die Praxis zum Laufen zu bringen - oder braucht sehr viel Geduld.
 
Genau so ist es...
 
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