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Das Erstgespräch in der HPP-Praxis

Hildegard

HPP
Heilpraktiker
Ort
Schwalmtal in der Nähe von Düsseldorf
Therapien
Psychotherapie, Hypnotherapie,Systemische Paartherapie, Therapeutisches Sandspiel, KELK-Therapie, Entspannungstraining
Status
HPP
Hallo liebe HPP-Kollegen:D,

ich fände es spannend , wenn wir uns mal über einige praxisspezifische Themen austauschen würden. Lasst und doch mal den Anfang machen mit dem Anfang einer therapeutischen Beziehung zwischen Klient und HPP: dem Erstgespräch

Mich würden ganz praktische Dinge interessieren wie:
  • Bietet Ihr dem Klienten nach der Vorstellung und ggf. Zeigen der Räumlichkeiten und dem Platznehmen etwas zu tinken an (Kaffee, Wasser)?
  • Beginnt Ihr das Gespräch direkt mit einem Satz wie: "Was hat sie zu mir geführt?" oder macht ihr erst Smaltalk übers Wetter, Parkplatzsituation?
  • Ist bei euch das Erstgespräch kostenlos? Wenn ja, ist dann die Länge des kostenlosen Gesprächs vorgegeben?
  • Zu welchem Zeitpunkt des Gesprächs sprecht ihr überhaupt über eure Preise?
  • Steigt ihr gegebenenfalls (wenn der Leidensdruck des Klienten groß ist) auch direkt in eine Therapie ein, schon in der ersten Stunde?
  • Lasst ihr euch nur die Klientendaten geben, oder lasst ihr einen Behandlungsvertrag (oder ähnliches) unterschreiben, wenn innerhalb der ersten Sitzung klar ist, der Klient will eine längerfristige Therapie machen?

Wie ihr seht, es gibt eine Menge "lapidares" ;), was aber unter Umständen für den Klienten ausschlaggebend ist zum wohlfühlen, zum Aufbauen eines guten Rapports zwischen dem potentiell längerfristigen Klienten und dem HPP.

Ich würde mich über einen angeregten Austausch freuen...:)
 
Hallo Hildegard,

mich stört jetzt erstmal der Kaffee:D:D
ist kein Kaffeklatsch, sondern Therapie:D

Liebe Grüße
Bille
 
Ich finde das Anbieten eines Getränkes ggf auch Kaffee für eine Gesprächseröffnung angenehm, ich denke es lockert ggf den Patienten ja auch etwas auf.
Sicher ist es beim ersten Gespräch für viele Klienten/Patienten sehr aufregend, da sie nur denken huch jetzt muss ich villeicht Seelenstriptease machen, ob der/die viel wissen will..etc


Auch ob kurzer Smalltalk oder direkte Frage hat sicher mit dem Menschen zu tun und wie er sich fühlt und präsentiert dass ist sicher sinnvoll individuell zu lösen.
 
Ich biete meistens was zu trinken an - aber keinen Kaffee - sondern stilles Wasser oder höchstens mal einen Tee.
Aber vorwiegend aus dem Grund, weil es, wenn man energetisch arbeitet (also ich bezieh mich auf meine "Übungsstunden" für die MET Ausbildung), muss der Klient/die Klientin ausreichend Wasser gertrunken haben.
Auch in der Ergotheraieschule, an der ich unterrichte, lernen die SchülerInnen, dass man daruf achten soll, dass die Patienten ausreichend trinken (vor allem z.B. bei geriatrischen Patienten).

Das Gespräch beginne ich meist mit der Frage, ob der Klient gut hergekommen ist - das ist so ein "zwischending" zwischen Smaltalk und erster Frage nach dem Befinden - denn oft kommen auch so Aussagen wie "ich war nervös wegen unserem Termin" oder "ich hab mir schon überlegt, an was ich heute arbeiten will" oder " ich war genervt von dem Stau"....ect...

Was war`s sonst noch? Kostenloses Erstgespräch würde ich nicht machen.
Höchstens vielleicht die Hälfte des Honorars berechnen ---

Und wenn ein sehr großer Leidensdruck besteht - ich hatte mal einen MET Übungsklientin, die quasi "überschwemmt war von Tränen" - da handele ich natürlich auch gleich. Gerade in der ersten Std. finde ich es wichtig den Patienten wieder zu stabilisieren, wenn er in ein "Tief" rutscht.
Ansonsten würde ich, wenn jemand stabil ist, nicht direkt "voll" einsteigen ---
:D

LG
Susanne
 
Hallo,

ich biete meine Vorgespräche erstmal grundsätzlich kostenlos an.
Ok, vielleicht ist das hinsichtlich der Hypnose etwas nötiger, da hier Aufklärungsbedarf
herrscht und die Leute oft nicht wissen, was sie erwartet.

>> Bietet Ihr dem Klienten nach der Vorstellung und ggf. Zeigen der Räumlichkeiten und dem Platznehmen etwas zu tinken an (Kaffee, Wasser)?

Wasser oder Tee, Kaffee puscht oft.

>> Beginnt Ihr das Gespräch direkt mit einem Satz wie: "Was hat sie zu mir geführt?" oder macht ihr erst Smaltalk übers Wetter, Parkplatzsituation?

Kurzer Smaltalk, dann gehe ich über zum Thema Hypnose (Aufklärung). Danach kläre ich relevate Dinge wie Krankheiten, Medikationen, Vorerfahrungen und kläre auf, dass ich keine Heilbehandlung durchführe.

>> Ist bei euch das Erstgespräch kostenlos? Wenn ja, ist dann die Länge des kostenlosen Gesprächs vorgegeben?

Siehe oben. VG dauert im Durchschnitt zwischen 30 - 60 Min.
Man kann sich aber schon mal über dies und das verquatschen ;o)

>> Zu welchem Zeitpunkt des Gesprächs sprecht ihr überhaupt über eure Preise?

Meist fragen die Leute von selbst danach, oder wissen es bereits.
Wenn keine Nachfrage kommt, dann rede ich am Schluss darüber.

>> Steigt ihr gegebenenfalls (wenn der Leidensdruck des Klienten groß ist) auch direkt in eine Therapie ein, schon in der ersten Stunde?

Mache ich eigentlich nicht, da man sich schon etwas auf das Thema vorbereiten sollte.
Bei Wellness-Geschichten sieht das natürlich anders aus ;o)

>> Lasst ihr euch nur die Klientendaten geben, oder lasst ihr einen Behandlungsvertrag (oder ähnliches) unterschreiben, wenn innerhalb der ersten Sitzung klar ist, der Klient will eine längerfristige Therapie machen?

Lasse mir den Erfassungsbogen mit Krankheiten etc. unterschreiben.

So weit von mir.

P.S.: Ich bin aber bei jedem neuen Klienten aufs Neue nervös. Obwohl ich bereits genug gehabt habe, dass dies eigentlich nicht mehr sein sollte. Habt ihr das auch?
 
Also dann will ich mal erzählen wie ich es selbst händle...:)
  • ich biete allen Klienten ein Getränk an, 90 % freuen sich über das Angebot
  • Ich beginne auch während des Getränkeeinschenkens mit Smalltalk, wenn ich mich dazusetze, mache ich eine Sprechpause, dann fangen die Klienten meist von selber an zu erzählen, wenn nicht, frage ich gezielt nach dem Grund des Kommens...
  • Das Erstgespräch bei einer Anfrage bezüglich einer Psychotherapie ist kostenlos zum gegenseitigen kennenlernen(ob die Chemie stimmt), allerdings begrenze ich die Zeit dann auf etwa 30 Min. Häufig (nicht bei gewünschter Hypnose- das mache ich nie am gleichen Tag)steige ich in die Thematik ein und arbeite dann noch eine Stunde mit den Kienten, wenn er dies wünscht. Das kläre ich in jedem Fall vorher, der Moment wo das Vorgespräch endet und der Einstig in die eigentliche Therapie passiert, wird von mir immer verbalisiert. Dann stelle ich auch nur die eine Stunde Therapie in Rechnung.
  • Ich lasse mir alle Klientendaten geben, anfangs habe ich mir von jedem Klienten einen Behandlungsvertrag unterschreiben lassen. Das habe ich seit einiger Zeit drangegeben, da es in meinen Augen bei den Klienten so ankam, als wolle ich sie zu etwas "längerfristigem" überreden- gesagt hat es keiner, es war nur ein Eindruck von mir. Bis jetzt hat jeder gezahlt, auch ohne Behandlungsvertrag.Über die Tasache, dass gesetzliche Kassen die Therapie nicht übernehmen und die Klienten selber zahlen müssen, spreche ich meist am Anfang der Stunde, spätestens dann wenn ich nach dem kostenlosen Kennenlernen in die "Therapiephase" einsteige. Erst wenn der Klient das finanzielle O.K. gibt, geht es weiter. Und ich verpflichte den Klienten nicht zu Folgeterminen, sage also nicht, wir müssen jetzt mindesten 5 oder 10 mal arbeiten...

...und MBT Jeder neue Klient ist ein Abenteuer...ich bin auch immer ein wenig nervös beim ersten Termin, danach legt sich das allerdings;)
 
Therapiert habe ich ja noch nie, aber ich versetze mich jetzt mal in die Rolle der Klientin, wie ich da die verschiedenen Punkte betrachten würde:

Ein angebotenes Wasser würde ich gerne annehmen.
smalltalk würde mich persönlich nerven, denn dazu käme ich ja nicht zum HPP, mag aber für viele Leute auflockernd wirken.
Ein kostenloses Vorgespräch fände ich zwar nobel, würde es aber keinesfalls erwarten. Vielleicht wäre es mir auch gar nicht soo recht, weil ich mich dadurch eher verpflichtet fühlen würde.... weiß ich nicht so genau. Andererseits: Wenn ich einen HPP suchen würde, und da böte jemand das kostenlose Kennenlernen an, wäre das dann wohl doch wieder ein Grund, diesen HPP auszuwählen. Es kommt auf jeden Fall äußerst seriös rüber (ist es ja auch), weil man nicht die Katze im Sack kaufen muss.
Zu den Preisen: Warum hängen die nicht einfach aus bzw. werden dem Patienten auf einem Formblatt gegeben? Ich glaube, ich hätte Sie gern in Papierform in der Hand.
Mit einem Behandlungsvertrag würde es mir wohl so gehen, wie Du es bei Deinen Patienten beobachet hast.
Und .... was war noch... achso, ob man gleich in die Therapie einsteigt, das ergibt sich vermutlich bei dem Erstgespräch, würde ich meinen.

Liebe Grüße

apolin
 
Zu den Preisen: Warum hängen die nicht einfach aus bzw. werden dem Patienten auf einem Formblatt gegeben? Ich glaube, ich hätte Sie gern in Papierform in der Hand. apolin

@ apolin: Nur schnell zur Info: Soweit ich weiß, reicht es nicht, die Preise in der Praxis auszuhängen. Zur Aufkärungspflicht gehört es, die Preise direkt mit den Klienten abzusprechen, also dein Vorschlag eines Formblatts ginge, denk ich, schon.

Mach' mir auch mal Gedanken dazu und poste demnächst mal meinen Senf dazu ;)
sozima
 
Also ich finde das Konzept von Hildegard richtig gut.

Smaltalk halt nur zur Auflockerung und als Übergang.
Wenn´s geht: "Hallo - Nehmen sie bitte dort Platz - Was ist jetzt ihr Problem?!" - finde ich das auch etwas ähm rapide.

Ich würde unterscheiden zw. Infogespräch und Vorgespr.
Infogespräch nicht länger als eine halbe Stunde und kostelos. Oft will ein potent. Klient ja einfach nur wissen, ist er mit seinem Problem hier richtig, kann es mit zB Hypnose angegangen werden? Dazu eine kurze allgemeine Schilderung des Problems - man kann eigentlich nach einigen wenigen Fragen schon einschätzen ob relevant und wie stark ausgeprägt und grob wieviel Sitzungen nötig wären.
Aufklären über Hypn. und nat. die Preise.
Grundsätzlich würde ich da schon eine Art Aufklärungsblatt mitgeben über Fakten zur Hypn., Risiken, Einschränkungen, Haftungsausschlüsse etc.
Ebenso einen allgemeinen Fragebogen. Beim Ausfüllen zu Hause "bindet" ihn das evtl schon daran, auch den nächsten Schritt zu machen

Entschließt er sich dazu, dann einen etwas detaillierteren Fragebogen für ihn und einen Aufnahmebogen für mich. mit Auswertung im Vorgespräch. Das dann aber schon kostenpflichtig. Ich würde dann schon mal einen groben Behandlungsplan entwerfen mit empfohlenen Sitzungsintervallen. Kann man sich ja einen Vordruck machen mit
Vorgespräch-Datum-Dauer-Kosten-Unterschr. d. Klienten
1. Hypn.sitz mit denselben Spalten
2. ...

Gruß Lars
 
Also sehr viele Klienten hatte ich noch nicht, dafür aber bis jetzt sehr Treue.

Bei mir ist das Erstgespräch kostenlos, da es mir da auch um die Chemie geht und ich weitgehendst erkennen kann, ob der Klient bei mir richtig ist, bzw ob ich der richtige Therapeut sein könnte....sowas kann auch durchaus über die Zeit hinaus gehen...(da bin ich ein bisserl schlampig:rolleyes:)

Ich kläre in diesem Gespräch auch Kosten und Kostenübernahme, bzw Unterschiede zwischen HPP und Psychologen...
Bei einem zustande kommenden Therapiewunsch bei mir, gebe ich einen Anamnesebogen mit, den der Klient zuhause in Ruhe ausfüllen kann und somit wertvolle Therapiezeit spart.

Getränke, Knabbereien gibt es nur in der Therapie, bzw wenn ich es sinnvoll erachte. ( Regression...)

Diese erste Schnuppersitzung beginne ich auch immer mit Smaltalk um dem Klienten die erste Aufregung zu nehmen, bin dabei aber ganz bewusst um weitgehend viel für den Anfang erspüren zu können.

Ich erläutere ausserdem, die verschiedenen Therapiemöglichkeiten die ich anbieten kann.

Es kann auch sein, dass ich gleich in die Therapie einsteige, wenn ein akutes Problem vorhanden ist, was dann schon telefonisch angekündigt wurde.
Dafür habe ich dann Notfalltermine parat, wobei es ein Erstgespräch dann schon am Telefon geben kann.

Ich habe jetzt auch überlegt einen Behandlungsvertrag anzubieten, aber es ist noch nicht ganz stimmig für mich. Denn wenn sich der Klient aus welchem Grund auch immer, aus unserer gemeinsamen Therapiearbeit verabschieden sollte, so wird er einen guten Grund dafür haben und bis jetzt wurde ich noch nicht sitzengelassen....weder auf Stunden noch auf unbezahlten Kosten...

Liebe Grüße
Micha
 
Hallo liebe Maerchenhexe:)

Ja, wenn es die Problematik, bzw die Sorgen des Klienten erfordern, arbeite ich auch tiefenpsychologisch angelehnt. Wenn es darum geht alte Muster zu erkennen und nachreifen zulassen. Und da kann das "Nähren" oftmals schon schnell der oralen Phase zuträglich sein:rolleyes:

Liebe Grüße
Micha
 
Hallo :)

ich hol mal diesen älteren Thread wieder hoch.....
hier wurden ja schon viele wichtige praxisrelevante Aspekte angeführt.

Nun stecke ich im Hinblick auf die AA-Überprüfung in einem Dilemma. Mir ist klar, dass in einem Erstgespräch das Kennenlernen am wichtigsten ist und dass es nicht möglich / sinnvoll ist, beim ersten Termin eine komplette Anamnese zu erheben.

In einer Originlaprüfung beim GA Heilbronn ist die Frage "Wie wird bei Ihnen ein Erstgespräch ablaufen?" gestellt worden. Es ist allgemein bekannt, dass in HN viel Wert auf Anamnese + psychopath. Befund gelegt wird. Was wäre nun die AA-kompatible Antwort auf die Prüfungsfrage?

Sollte ich sagen, dass das Erstgespräch zum "Überprüfen der Chemie" da ist und zum Schauen, ob der Pat. mit seinem Anliegen bei mir überhaupt richtig ist? Sollte ich zur Zufriedenheit des AA nicht offiziell wenigstens die SOS-Fragen abklopfen? Wäre es ok zu sagen, dass man die ausführliche Anmanese in einer zweiten Stunde, falls diese zustande kommt, erhebt oder dass man dem Pat. beim Kennenlerntermin einen Anamnesefragebogen mitgibt?

Was meint ihr?

Liebe Grüße von Pia :)
 
In der Amtsarztprüfung hätte ich auf die Frage nach dem Erstgespräch geantwortet, dass ich mir den Grund des Kommens schildern lasse und dabei den psychopathologischen Befund erhebe. Entweder "nebenbei" oder durch gezielte Fragen, je nach Situation. Ich achte also darauf, ob die Person voll orientiert ist, wie sie spricht, ob es Anhaltspunkte für Denkstörungen gibt etc., eben das AMDP-System erwähnen.

AMDP-System – Wikipedia

Darüber hinaus achte ich auf/erfrage ich Besonderheiten wie Selbstverletzungen, Veränderungen der Persönlichkeit, sozialer Rückzug, und ganz wichtig natürlich Suizidalität.
Ich denke für die Prüfung ist es wichtig, den ppB vollständig im Kopf zu haben, zu wissen, was sich hinter den einzelnen Positionen verbirgt und wie man sie im Gespräch konkret erfragen kann. Dann ist aber sicher auch wichtig, dass du eine gewisse "Angemessenheit" im Vorgehen glaubwürdig vermitteln kannst. Wenn jemand kommt, weil ein Angehöriger verstorben ist, kann man nicht das ganze AMDP-Schema runterrattern und fragen, ob sich jemand selbst verletzt oder Stimmen hört, die nicht da sind. Hier ist einfühlsames Vorgehen gefragt, und wenn dir etwas komisch vorkommt, dann gezielt nachfragen. Meistens wollen die Amtsärzte in erster Linie hören, dass man die Suizidalität nicht vergisst, so habe ich es etlichen Prüfungsberichten entnommen. In meiner Prüfung war es auch so, da war der ppB gar kein Thema, aber ich wurde die Suizidalität hoch und runter gefragt (im Zusammenhang mit Zwangseinweisung bei Schizophrenie).

Beim Erstgespräch fragt man ja eher nach dem Grund des Kommens und legt nicht sofort im ersten Satz mit der Anamnese los. Das kann man so auch beim Amtsarzt sagen, finde ich. Bei meiner Freundin wollten sie dann wissen, welche Anamnesearten es gibt. Aber das war reines Theorieabfragen.

Für die wirkliche Praxis finde ich persönlich es gut, all diese Theorien im Kopf zu haben. Praktisch mache ich es aber so, wie viele hier: Fragen, ob der Patient gut hergefunden hat, Wasser anbieten, nach dem Grund des Kommens fragen. Alles Weitere ergibt sich dann eigentlich von selbst, auch weite Teile des psychopathologischen Befundes. Ich habe eine Liste mit einer Übersicht und gucke nach der Stunde nochmal in Ruhe, ob und wenn ja welche Auffälligkeiten es im ppB gab. Anamnese mache ich erst ab der 2. Stunde, ich weiß nach dem (kostenfreien) Erstgespräch ja nicht, ob der Patient überhaupt wieder kommt und lege beim Erstgespräch mehr Wert auf die Problemschilderung.

Einen Behandlungsvertrag habe ich gemäß der Empfehlung des vfp erstellt und gebe ihn auch nach dem Erstgespräch mit. Dazu sage ich ausdrücklich, dass es keine Bindung an eine gewisse Stundenzahl gibt und die Therapie auf Wunsch des Patienten jederzeit beendet werden kann. Dazu gebe ich einen Auszug aus der GebüH mit und erkläre mein Honorar. Den Behandlungsvertrag finde ich wichtig, weil er auch dem Patienten schriftlich die Schweigepflicht meinerseits zusichert, und weil eben die Zahlungsmodalitäten nochmal genau geregelt sind.
 
Bereits im PB-Studium waren hier die drei wichtigsten Fragen: Liegt ein Notfall vor? Kann Behandlung durch mich geleistet werden oder muss- wenn ja an wen- "überwiesen" werden.
In der praktischen Arbeit eines psych. PT hab ich neulich ein Erstgespräch mitverfolgen können: so ähnlich wie Butterblume das schildert, dann auch Behandlungsrichtlinien (beispielsweise dass, wenn nicht oder zu spät abgesagt wird die Kosten erhoben werden), Problemschilderung- und da das eine tiefenpsychologisch orientierte war einen 1ß-seitigen Fragebogen mit Fragen aus der Kindheit die der Patient selber gar nicht beantworten kann wie beispielsweise ob die Schwangerschaft normal verlief und wann er zu laufen/sprechen etc. anfing.
Für mich hatte ich für die Prüfung die Befundkriterien rauf und runter gelernt (Bewusstsein, Orientierung, Aufmerksamtkeit, Psychomotorik etc. etc.) und wollte die dann, so eine solche Frage auftaucht, als "Eigenbeurteilung" anführen. Kam aber anders, der "Patient" hockte quasi vor mir und war suizidal, das war halt der Kernpunkt um den es sich drehen sollte.
Allerwichtigst ist immer erstmal: war er beim Arzt oder ist er in Behandlung? Na und die Suizidalität falls nicht weiter auffällig.
 
Hallo Pia,

da die Leute in der Prüfung im Prinzip guten Willens sind, geht es etwas flotter als im richtigen Leben. Einleitung bzw. Smalltalk ist meist nach ein, zwei Sätzen erledigt, das "Abatmen" entfällt meist, Frage nach ärztlichen Untersuchungen bzw. Krankheiten und Medikamenten etc. kann und muss als ein Schritt der Anamnese immer gemacht werden. Psychopathgologischer Befund im Geist mitmachen, ggf. gezielt fragen, wie bereits erwähnt. Dann die wichtigsten sonstigen Themen abklappern, Selbst- und Frendgefährdung (unbedingt auch Einnahme psychotroper Substanzen klären) und weiter die Hauptthemen der Anamnese durcharbeiten bzw. anschneiden. Wenn P. guten Willens ist, kann man sehr viel in 10 bis 15 Minuten herausbekommen. Probiers mal mit einem Deiner Sparringspartner;).

Liebe Grüße
Kai
 
Ja, Kai - das glaub ich auch: in der Prüfung ist sicherlich eine "Schnellanamnese" mit allem Relevanten möglich und wichtig - ich hatte die Prüfungsfrage so verstanden, dass sie wissen wollten, wie ich das nachher im RICHTIGEN Leben machen werde - und da war ich mir nun nicht sicher, ob erwartet wird, dass ich gleich in der ersten Stunde die komplette Anamnese erhebe, was ja relativ unrealistisch ist..... oder ob es ok ist, wenn man das so schildert, wie es eben normalerweise abläuft und die ausführliche Anamnese (Familienanamnese, Entwicklung, etc.) vll. erst in der 2. Std. Platz hat.

Liebe Grüße von Pia :)
 
Hallo.

Es gibt ja diverse Anamnesebögen und was weiß ich wie viele Testverfahren. Ebenso viele mögliche Antworten gibt es auf Pias eingangs gestellte Frage.
Wenn ich Eure Antworten nun für mich zusammenfasse komme ich auf folgendes Ergebnis:

  • Zum Mensch. Wer, woher, wie geht’s, warum hier?
  • Notfall?
  • Behandeln ja oder nein?
  • Suizidalität!
  • Organisch! Schon beim Arzt gewesen?
  • Substanzen!
  • Bewusstseinsstörungen
  • Orientierungsstörungen
  • Aufmerksamkeits-*und*Gedächtnisstörungen
  • Formale Denkstörungen
  • Befürchtungen und Zwänge
  • Wahn
  • Sinnestäuschungen
  • Ich-Störungen
  • Störungen der Affektivität
  • Antriebs- und psychomotorische Störungen
  • Circadiane Besonderheiten
  • Andere Störungen
  • Schlaf- und Vigilanzstörungen
  • Appetenzstörungen
  • Selbstverletzung
  • Sozialer Rückzug
Ist das so richtig?
Macht es Sinn so eine Liste auswendig zu lernen?

Ich mein, klar, die Fragen wie man die einzelnen Pathologien abfragen kann ist natürlich nochmal ein anderes Thema. Ich meine es rein als Erinnerungsstütze.
Wäre in dieser Hinsicht meine Liste vollständig?

Danke und Gruß
Nino
 
Hallo Nino,

ja, deine Liste solltest du auswenig können - und die dazugehörigen Störungen auch, aber es handelt sich bei deiner Aufstellung hauptsächlich um den psychopathologischen Befund.

zur Anamnese gehören noch

Symptomatik - was? seit wann? bisheriger Verlauf?

organische Vorgeschichte - welche relevanten Krankheiten in der Vorgeschichte? größere OPs? Klinikaufenthalte? chronische Krankheiten? Medikamente? Ständige ärztl. Kontrolle?

psych. Vorgeschichte - psychische Erkrankungen in der Vorgeschichte? Verlauf? bisherige Therapien? Drogen? Klinikaufenthalte? Medikamente? Suizidversuche? Traumata?

Familienanamnese - Eltern (Beruf, Charakter, Erziehungsstil, Bindungstil, Beziehung zwischen den Eltern, Beziehung zu den Eltern früher - heute), Geschwister (Position in der Geschw.folge, Beziehung zu den Geschw. früher - heute), andere wichtige Bezugspersonen (Rolle, Charakter, Beziehung zu denen früher - heute)
(Erb)Krankheiten, psychiatr. Krankheiten, Behinderungen oder sonstige Auffälligkeiten (z.B. Suizide) in der Familie

Sozialanamnese - Beruf, Familienstand, Kinder, finanzielle Sorgen?, soziale Einbindung, Wohnsituation etc.

äusserliche Entwicklung -Kindergarten? Grundschule, weiterführende Schule, Ausbildung, berufliche Entwicklung, evtl. Militärdienst?

innere Entwicklung - was wird über Schwangerschaft u. Geburt berichtet? wie wurden die Phasen durchlaufen? wie war der Pat. als Kind (ängstl.? kontaktscheu, draufgängerisch...), wann hat er Laufen und Sprechen gelernt? wie hat er die Kindergarten- und Schulzeit erlebt? wichtig: wie ist Pubertät verlaufen?
Hatte er Freunde? Kontaktschwierigkeiten? etc....

Sexualität und Beziehungen - sex. Ausrichtung? Verhältnis zum anderen Geschlecht? wann erste sex. Erfahrungen? wie wurden die erlebt? Wann erste feste Beziehung? Trennungen? Wie wurden die verkraftet?....




So, das reicht jetzt erstmal, die einzelnen Punkte sind noch ausbaufähig :D

Liebe Grüße von Pia
 
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