Ich sehe das ähnlich wie Sepp: Die "moderne" Medizin ist inzwischen eine große Fabrik mit Tausenden von "Mitarbeitern", die von Kennzahlen, Leitlinien usw. gesteuert werden. In dieses System begibt man sich als "Patient" - und wenn man nicht selbst über entsprechende Kenntnisse verfügt, die einem im Zweifel die richtigen Fragen stellen lassen, dann ist man auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und kann nur hoffen, dass die Leute im weißen Mantel wissen, was sie tun. Und das wissen sie ganz sicher nicht immer, wofür es natürlich viele - auch sehr menschliche - Gründe gibt (Arbeitsüberlastung, Unaufmerksamkeit, Reibungsverluste, schlechte Schnittstellen usw.).
Der normale Patient weiß ja nie, ob die Diagnose stimmt. Er geht eben davon aus, dass sie richtig war, vor allem, wenn es ihm nach der Therapie besser geht oder er die Rückmeldung bekommt, jetzt sei alles in Ordnung. Wir wissen doch, dass z.B. in der Chirurgie der Placebo-Effekt gar nicht selten vorkommt (siehe die Studien über vorgetäuschte Arthroskopien).
Übrigens gilt das natürlich auch für unsere Patienten: Der Patient, dessen HP in seinem Blut "Pilze" gefunden hat und der dann eine Kur macht - und danach geht es ihm besser, zweifelt die Diagnose ja auch nicht an.
Jeder Laie kann nie nachprüfen, ob die Aussage von Fachleuten stimmt oder nicht. Wenn mir meine KFZ-Werkstatt erklärt, die Kupplung sei verschlissen, dann muss ich denen das auch glauben. Selbst wenn sie mir dann die alte Kupplung zeigen, bin ich zu wenig Kfz-Fachmann, um nachprüfen zu können, ob die nun wirklich getauscht werden musste oder nicht. Nur ein Beispiel....