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BfR rät von MMS (Miracle Mineral Supplement) dringend ab!

RWH

Rudolf
Forumsunterstützer
Heilpraktiker
Ort
Baden-Baden
Therapien
PSE, Komplexhomöopathie, Orthomolekulare Therapie, Dorn, Matrix-Rhythmus-Therapie und andere
Status
HP
Das MMS wird ja leider von vielen als "harmloser" Antibiotikaersatz betrachtet bzw. als Mittel mit vielen "wunderbaren" Wirkungen. Über die "wunderbare" Wirkung auf die Darmflora (sie wird teilweise zerstört und verändert) habe ich mich ja schon mehrfach geäußert. In meinen Augen ist MMS ein Chemotherapeutikum, das nur deshalb als harmlos angesehen wird, weil niemand ernsthafte Daten über seine Wirkungen und Nebenwirkungen gesammelt hat. Alles was es gibt sind Anekdoten und - nicht nachprüfbare - Einzelberichte.

Inzwischen warnt der BDH in seinem neuesten Newsletter ebenfalls vor dem Mittel. Die Warnung beruht auf einer Mitteilung des Bundesinstituts für Risikoabschätzung (BfR), das weltweit Daten sammelt. Hier der Link zu der Warnung: http://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr-r...rodukts-miracle-mineral-supplement-mms-ab.pdf
 
Danke.
ich hab das gerade mal rasch ausgedruckt und einem Laufkollegen gebracht.
Der hat mich vor Wochen mal gefragt, ob ich diese Tropfen kenne - hatte aber noch nie davon gehört?!
Jetzt also die Warnung......
Ich weiß zu den Teilen absolut nix - könntest Du bitte mal kurz verlinken, was dazu schon berichtet wurde?
Warnungen sind ja auch immer so ne Sache - Beinwell Wickel sind ja auch soooo fruchtbar lebertoxisch (nur ein Beispiel!)....
Bevor ich mir da auch nur den Hauch eines Urteils bilden kann, brauch ich halbwegs seriöse Infos.
Freu mich über Rat;-)
Gute Nacht
 
Im Grunde genommen ist MMS ein Oxidationsmittel welches Bakterien und Co. zerstört.
Die Wirkung ist definitiv vorhanden, es ist sonst als Mittel zur Desinfektion von Trinkwasser zugelassen.
Nicht verwechselt werden sollte es mit Chlorgas welches giftig ist auch wenn es stark nach Chlor riecht.

Hier mal ein Link zum Lesen http://www.jimhumblemms.de/node/15

Ich hab es selbst ausprobiert und nutze es nicht mehr weil es sich im therapeutischen Alltag nicht einsetzen lässt, da keine Zulassung. Ich nehme das Cid von SanaCare.

In der Tat kann man das MMS auch überdosieren und das macht meiner Meinung nach auch die "Gefährlichkeit" aus. Bei meinem Selbstversuch hats mir einen Tag lang Bauchweh beschert und ich bin im Bett geblieben. Ansonsten hängt einem der Chlorgeruch dermassen zum Hals raus, dass bereits ein Brechreiz aufkommt.

Rudolf, die Erklärung das es gesunde Zellen und physiologische Bakterien nicht angreift weil die Spannung nicht ausreicht ist für mich plausibel, beweisen kann ich das selbst nicht. Hast Du dazu andere Daten?
Wie siehts denn dann eigentlich mit Ozon aus, das hat ja noch eine viel grössere Oxidationswirkung als MMS?
 
MMS ist - wie auch OZON - ein starkes Oxidationsmittel - darauf beruht seine Wirkung. Nur nimmt niemand Ozon in reiner Form (Gas) zu sich, wovon ich auch dringend abraten würde...

Die Wirkung von MMS als Desinfektionsmittel - also äußerlich - ist unbestritten. Aber es wird ja vor allem zur oralen Applikation "empfohlen" - und da beginnen die Probleme. Als der Hype darum begann, habe ich mal bei befreundeten Chemikern und Biochemikern nachgefragt und die einheitliche Meinung war: Hat viele interessante Eigenschaften - aber keine davon ist gesund...

Hinsichtlich der Bakterien bestreite ich jede mögliche (steuerbare) Selektivität, weder durch MMS noch durch kolloidales Silber. Es gibt nämlich keine "guten" oder "schlechten" Bakterien, sondern nur Bakterien. (die wir in wünschenswert und nicht wünschenswert einteilen). Der Streptokokkus thermophilus ist z.B. ein wichtiger physiologischer Darmkeim, der streptokokkus hämophilus dagegen eher ein "Störenfried". Wie soll eine Substanz zwischen diesen beiden KBE unterscheiden? Das geht nicht.

Eine antibakterielle Substanz (das gilt auch für Konservierungsstoffe, die ja letztlich auch nichts anderes sind) wird immer einen Einfluss auf alle Keime haben. Sicher, es mag anfälligere und weniger anfällige geben - aber betroffen sind sie alle. Schließlich werden die Substanzen äußerlich ja als "Breitbanddesinfektionsmittel" eingesetzt, gegen Bakterien, Pilze, Viren.

Im Fall von MMS bringt man eine aggressive Sauerstoffverbindung in den Darm. Dort kann niemand kontrollieren, bis in welche Abschnitte der Sauerstoff weg ist. Kommt er in die anaeroben Bereiche, dann killt das die Anaerobier, während sich die Aerobier vermehren. Das gleiche Phänomen hast Du auch beim Leaky gut, wenn durch die geschädigt Mucosa Sauerstoff aus den Kapillaren den Weg in den Darm findet und dort zu einer Veränderung der Flora führt.

Ich würde MMS oder kolloidales Silber allerhöchstens im Falle ein massiven Darminfektion verwenden - und selbst dann lieber auf eine Antibiotikum zurückgreifen, weil ich das besser (sicherer) dosieren könnten, während es beim MMS und Kolloidalem Silber eine Lotterie ist. Zu viel und es wird gefährlich. Zu wenig und die Schadkeime überleben die Attacke und vermehren sich erst dann richtig.
 
Rudolf,

ich hab da ein grundsätzliches Problem:

Der Beweis für das, was ich im Folgenden darlege, liegt bereits seit vielen Jahrzehnten vor. Auf der ganzen Welt, vorwiegend aber in den USA und Europa, wird Chlordioxid seit gut siebzig Jahren in Wasseraufbereitungssystemen benutzt, um Krankheitserreger abzutöten, ohne dass dabei die gutartigen Bakterien geschädigt werden oder das Metall der Anlage angegriffen wird. Chlordioxid ist ein Oxidationsmittel. Das ist alles, was es ist und tut – es oxidiert Dinge. Es bleibt einige Stunden lang stabil und zerfällt dann zu Tafelsalz.

und

Chlordioxid (der chemische Stoff, der durch das MMS entsteht) besitzt eine Oxidationsstärke, die weit unter der von Sauerstoff liegt und 0,95 Volt entspricht. Damit ist sie weit geringer als die von Sauerstoff. Im Körper gibt es so gut wie nichts, das Chlordioxid oxidieren kann – ganz sicher nicht gutartige Bakterien, die erst ab 1,45 Volt zerstört werden. Verstehen Sie? Chlordioxid verfügt gar nicht über die entsprechende Oxidationsstärke, um dem menschlichen Körper schaden zu können

Mit Ozon oder HOT bringt man auch eine aggressive Sauerstoffverbindung direkt in die Blutbahn und Ozon hat ein Oxidationspotential von 3 Volt was fast 3 mal so hoch wie Sauerstoff 1,3V und MMS von 0,95V ist.

Wo ist da die Selektivität?

Versteh mich bitte nicht falsch aber der eine behauptet das eine (hat anscheinend sehr gute Erfahrungen damit gemacht, siehe Link) Du gehst in Opposition und behauptest das andere.

Du leitest es ab indem Du die beiden Bakterienstämme hier anführst und eine These aufstellst, der andere macht das an anderen Sachen fest.
Wenn dem so ist, müsste Ozonbehandlung sofort verboten werden, oder nicht? Wird ja auch in den Darm eingebracht beispielsweise.

Zu kollodialem Silber möchte ich noch was dazusagen weil es doch zwar die selbe Wirkung hat aber dennoch noch andere Risiken beherbergt:

Kollodiales Silber sind Metallionen und die reichern sich zusätzlich im Körper an, es kann sogar soweit gehen, dass sie die Nierentubuli zerstören.
Leider konnte ich das anreichern bereits bei einem Patienten nachweisen und konnte mir anfangs nicht erklären woher er das Silber im Körper hatte. Der vom Labor festgelegte Wert hat dabei das 15 fache Überschritten http://blog.heilpraktiker-pedolzky.de/wp-content/uploads/2012/02/Einzelfallbetrachtung.pdf . Es hatten sich bereits Hautsymptome gebildet, die dann dadurch erklärbar wurden und die während der Ausleitung zurückgingen.

Ich bin auch der Meinung, dass eine Schrotschusskur (und dazu zähle ich MMS und kolloidales Silber) nicht therapeutisch eingesetzt werden sollte. Wir prangern das im allgemeinen bei den Ärzten an und machen das selbe in Grün. Mir gehts nur darum, dass ich bei vielen dieser Dinge einfach keine verlässlichen Daten bekomme. Das einzige sind ein Haufen Vermutungen und angebliche Kausalzusammenhänge. Und wie gesagt wenn das schon so gefährlich ist wie sind dann unsere Reizverfahren damit in Einklang zu bringen?
 
Euch beiden erst mal herzlichen Dank. Bitte diskutiert weiter - einfacher ist lernen nicht, als mitzulesen:)!!
 
Mit Ozon oder HOT bringt man auch eine aggressive Sauerstoffverbindung direkt in die Blutbahn und Ozon hat ein Oxidationspotential von 3 Volt was fast 3 mal so hoch wie Sauerstoff 1,3V und MMS von 0,95V ist.

Wo ist da die Selektivität?

Das ist ein grosser Irrtum, das O³ innerhalb des Körpers wirkt. Was wirkt, sind Peroxide und andere Reaktionsprodukte des Ozons, die bei der Begasung des Blutes ausserhalb des Körpers entstehen.

Eine Aussnahme dabei ist die rektale Insufflation von O³, bei der sich O³ innerhalb von Millisekunden zu O² zerfällt. Über die Sauerstoffanreicherung des Pfortaderblutes und die Entlastung der Leber kommt es so zu einer systemischen Wirkung. Im übrigen ist diese Behandlung auf Dauer nicht ohne, da das Verhältnis zwischen aerober und anaerober Darmflora durcheinandergerät.

Ozon als prooxidative Therapie hat einen enormen Wohlfühlfaktor, den man interessanterweise mit antioxidativen Therapien (zB. Vitamin C Infusionen) nicht hinbekommt. Dazu kommt noch die durchblutungssteigernde und vitalisierende Wirkung, die bei MMS fehlt. Der Sinn, Chlordioxid zu schlucken bleibt mir verschleiert. Damit bei einer Halsentzündung zu gurgeln (hat man früher ja auch mit Wasserstoffperoxid gemacht) ist eine Sache, es zu schlucken eine ganz andere.
 
Seine Argumentation ist in sich unlogisch. Es gibt keine gutartigen Bakterien - das ist mikrobiologischer Unsinn. Alle Bakterien haben einen ähnlichen Stoffwechsel. In unserem Darm kommen ganz unterschiedliche Stämme vor, aerobe und anaerobe. Die reagieren auf Sauerstoff unterschiedlich empfindlich - logisch. Aber es gibt sowohl "erwünschte" aerobe, als auch "unerwünschte" aerobe, ebenso bei den Anaerobiern. E.coli ist ein weit verbreiteter Keim in unserem Darm - ein physiologischer, den wir z.B. mit Mutaflor sogar aus therapeutischen Gründen zuführen. Aber im Trinkwasser ist e.coli unerwünscht.

Wenn Du Trinkwasser mit MMS (oder Ozon) behandelst, dann reduzierst Du die Gesamtkeimzahl alles KBE - wenn auch - aufgrund der unterschiedlichen Empfindlichkeit - in unterschiedlichem Maße. Aber auch hier ist es nicht möglich zu sagen, die erwünschten sind unempfindlicher als die unerwünschten. Streptokokken sind z.B. recht robust.

Ozon hat auch keine Selektivität. Wenn Du eine Darminsufflation mit Ozon machst, killst Du Milliarden von KBE. Das nimmt man nur billigend in Kauf (oder weiß es einfach nicht), weil man ein bestimmtes Ziel verfolgt und denkt, dazu hilft das Ozon. Klar, mit dem Ozon reduziere ich z.B. die Keime in den Läsionen des Darms z.B. bei einer Kollitis. Das gibt dem Immunsystem einen Vorsprung und die Regeneration wird gefördert. Zum Glück kommt das Ozon nicht in die oberen Darmabschnitte hinein. So wird die Lücke schnell wieder gefüllt, denn der Stuhl besteht ja zu einem großen Teil aus Bakterien und die werden nicht alle vom Ozon erwischt.

Ozon, MMS, Kolloidales Silber sind alles "Chemotherapeutika" und so sollte man sie auch benutzen. Mir ging es nur darum, zu zeigen, dass sie nicht harmlos sind, nur weil sie "alternativ" sind. Ich hatte schon Patienten, die regelmäßig "ihr" kolloidales Silber trinken - und sich dann wundern, warum sie regelmäßig Darmpilze haben (die sind nämlich auch recht robust).

Das ist ein grosser Irrtum, das O³ innerhalb des Körpers wirkt. Was wirkt, sind Peroxide und andere Reaktionsprodukte des Ozons, die bei der Begasung des Blutes ausserhalb
des Körpers entstehen.
Eine Aussnahme dabei ist die rektale Insufflation von O³, bei der sich O³ innerhalb von Millisekunden zu O² zerfällt. Über die Sauerstoffanreicherung des Pfortaderblutes und die Entlastung der Leber kommt es so zu einer systemischen Wirkung. Im übrigen ist diese Behandlung auf Dauer nicht ohne, da das Verhältnis zwischen aerober und anaerober Darmflora
durcheinandergerät.

Ozon als prooxidative Therapie hat einen enormen Wohlfühlfaktor, den man interessanterweise mit antioxidativen Therapien (zB. Vitamin C Infusionen) nicht hinbekommt. Dazu kommt noch die durchblutungssteigernde und vitalisierende Wirkung, die bei MMS fehlt. Der Sinn, Chlordioxid zu schlucken bleibt mir verschleiert. Damit bei einer Halsentzündung zu gurgeln (hat man früher ja auch mit Wasserstoffperoxid gemacht) ist eine Sache, es zu schlucken eine ganz andere.

Ja, so seh ich das auch.

Ich bin auch der Meinung, dass eine Schrotschusskur (und dazu zähle ich MMS und kolloidales Silber) nicht therapeutisch eingesetzt werden sollte. Wir prangern das im allgemeinen bei den Ärzten an und machen das selbe in Grün. Mir gehts nur darum, dass ich bei vielen dieser Dinge einfach keine verlässlichen Daten bekomme. Das einzige sind ein Haufen Vermutungen und angebliche Kausalzusammenhänge. Und wie gesagt wenn das schon so gefährlich ist wie sind dann unsere Reizverfahren damit in Einklang zu bringen?

Der Mangel an belastbaren Daten ist nun mal ein Phänomen, das mit der Alternativmedizin verbunden ist. Es gibt eben sehr viel mehr alte und neue Therapien, als man (vor allem wer) regelmäßig überprüfen könnte. Ich vermute, dass vieles davon keineswegs so harmlos ist, wie viele denken (wollen).

Nehmen wir Ozon. Klar, es verbessert die Sauerstoffutilisation im Endstromgebiet über 2,3 DPG. Das kann man nachweisen. Also wird die Sauerstoffversorgung besser. Aber was ist mit den freien Radikalen, die als Nebeneffekt anfallen (und z.B. den antibakteriellen Effekt ausmachen)? Können die DNA-Schäden in Zellen erzeugen und damit vielleicht einige Jahre später Krebs auslösen? Niemand weiß das, weil es nie jemand untersucht hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vielleicht ist meine Methode (nackelig ums Feuer hüpfen) dann doch die bessere?:D

Ansonsten Danke für die Infos, auch an Havixberg!

Im übrigen teile ich Deine Meinung und habe bereits so ähnlich argumentiert als mich Leute dazu fragten.
 
Feuertanz immer gut... Hugh
 
Ich denke, dass die Gefahr, die von Produkten wie MMS, Kolloidalem Silber (aber auch SanaCid, Ozon, ozonisierte Produkte) & Co. ausgeht, gar nicht mal in den Produkten selbst liegt, sondern in der aggressiven Vermarktung und der Anpreisung als Allheilmittel, gespickt mit Hinweisen auf die Negierung der Wirkung seitens der etablierten (Schul-)medizin und der daraus resultierenden unkontrollierten und inflationären Anwendung. Dennoch halte ich diese Produkte grundsätzlich, bei gezieltem Einsatz nicht für halb so gefährlich, wie sie z.B. seitens des BfR dargestellt werden.

...Als der Hype darum begann, habe ich mal bei befreundeten Chemikern und Biochemikern nachgefragt und die einheitliche Meinung war: Hat viele interessante Eigenschaften - aber keine davon ist gesund....

Dieses Ergebnis dürfte aber auch mit einer mindestens 50 %-igen Chance bei einem wahllos ausgewählten allopathischen Medikament ebenso herauskommen, oder glaubst du im ernst, dass eine Analyse z.B. von MTX das Ergebnis "gesund" ergibt?

Nochmal zur Fähigkeit der Produkte, "gute" von "bösen" Keimen zu unterscheiden:

Natürlich ist diese Aussage völliger Humbug, vor allem weil die Definition von gut und böse rein subjektiv aus dem Auge des Betrachters geschieht. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass all diese Produkte unterschiedliche Wirkungen auf die verschiedenen Mikroorganismen haben. Zum einen hängt das sicherlich damit zusammen, ob das "Ziel" Aerobier oder Anaerobier ist, aber auch z.B. welche Enzyme für den Stoffwechsel benötigt werden etc.

Der Denkfehler, der - gerade bei MMS - gemacht wird, ist m.E. der, dass die Definition von "gut" und "böse" ganz vereinfacht so aussieht: Aerobier = gut, Anaerobier = böse.

Das ganze hat aber mit der Pathogenität rein gar nichts zu tun. Das reine Vorhandensein von Erregern allein führt m.E. nicht zwangsläufig zu einer Behandlungsbedürftigkeit. Hier kommt es dann in erster Linie auf den Ort der Besiedelung und die Menge der Keime an, wobei wir dann wieder beim Milieu (u.a. pH-Wert) sind. (Bsp.: die Menge X an E. coli ist im Darm völlig unproblematisch, die gleiche Menge in der Blase führt aber evtl. zu heftigen Beschwerden).

Wenn ich es richtig verstanden habe, wirken all diese Mittel (mit Ausnahme von KS) ja als Oxidantien bzw. richtiger eigentlich als Elektronenaktzeptor. Sie sind also in der Lage, Elektronen aufzunehmen, die dann dem Zielorganismus fehlen, wodurch es zu dessen Zerstörung kommt.

Nur dürfte das - nach meinem rudimentären biochemischen Verständnis - nur funktionieren, wenn die Zielzelle empfänglich ist, also die negative Ladung vom Wert her in etwa dem Oxidationspotential des eingesetzten Produktes entspricht. Wie/wo bekomme ich hierüber aber Informationen? Hat sich damit schon mal jemand beschäftigt?

Steffi
 
Ich denke, dass die Gefahr, die von Produkten wie MMS, Kolloidalem Silber (aber auch SanaCid, Ozon, ozonisierte Produkte) & Co. ausgeht, gar nicht mal in den Produkten selbst liegt, sondern in der aggressiven Vermarktung und der Anpreisung als Allheilmittel, gespickt mit Hinweisen auf die Negierung der Wirkung seitens der etablierten (Schul-)medizin und der daraus resultierenden unkontrollierten und inflationären Anwendung. Dennoch halte ich diese Produkte grundsätzlich, bei gezieltem Einsatz nicht für halb so gefährlich, wie sie z.B. seitens des BfR dargestellt werden.

Grundsätzlich richtig. Die BfR-Warnung zielt ja auch nicht auf den therapeutischen Einsatz, sondern eher auf die Selbstmedikation. Wie gesagt, ich kenne Leute, die schlucken sowas regelmäßig, weil es ja gesund ist.

Dieses Ergebnis dürfte aber auch mit einer mindestens 50 %-igen Chance bei einem wahllos ausgewählten allopathischen Medikament ebenso herauskommen, oder glaubst du im ernst, dass eine Analyse z.B. von MTX das Ergebnis "gesund" ergibt?

Korrekt. Aber MTX wird ja auch nicht als "gesundes Allheilmittel" angepriesen. Jeder, der es einsetzt, weiß, dass das ein Hammer ist. Deshalb ist ja auch verschreibungspflichtig.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wirken all diese Mittel (mit Ausnahme von KS) ja als Oxidantien bzw. richtiger eigentlich als Elektronenaktzeptor. Sie sind also in der Lage, Elektronen aufzunehmen, die dann dem Zielorganismus fehlen, wodurch es zu dessen Zerstörung kommt.

Bei Bakterien schädigen sie die Zellmembran.

Das Hauptproblem bei der innerlichen Anwendung ist, dass niemand kontrollieren kann wo bzw. wieviel diese Substanzen bewirken. Nimmt man zuviel, dann killt man alles, was sich bewegt. Nimmt man zu wenig, dann selektiert man u.U. genau die Keime raus, die man am wenigsten fördern möchte.
 
Nehmen wir Ozon. Klar, es verbessert die Sauerstoffutilisation im Endstromgebiet über 2,3 DPG. Das kann man nachweisen. Also wird die Sauerstoffversorgung besser. Aber was ist mit den freien Radikalen, die als Nebeneffekt anfallen (und z.B. den antibakteriellen Effekt ausmachen)? Können die DNA-Schäden in Zellen erzeugen und damit vielleicht einige Jahre später Krebs auslösen? Niemand weiß das, weil es nie jemand untersucht hat.

Gute Frage. Bis zu einem gewissen Grad wird erst mal das körpereigene Antioxidantiensystem hochgefahren. Der Anstieg von Superoxiddismutase, Katalse usw. nach einer Ozonbehandlung ist auch messbar.

Wahrscheinlich ist das ein Teil des Wohlfühlfaktors bei O³. Warum rauchen denn die Leute ? Oxidativer Stress macht Spass (bis zu einem gewissen Grad). Warum fühlen wir uns nach einem áusgiebigen Sonnenbad so gut ? Das ist bestimmt nicht nur die Wirkung von Vitamin D sondern auch der Effekt von freien Radikalen in unserem Körper und dessen Antwort darauf. Im Kollegenkreis ist mir jemand bekannt, der seit vielen Jahren regelmässig (wöchentliche GEB) Ozon bekommt. Dieser Mensch lebt noch und hat rosige Wangen.
Die Frage nach den Langzeitfolgen ist damit natürlich nicht geklärt, die Frage nach dem Sinn einer solchen Behandlung natürlich schon gar nicht...
 
Die "Queen-Mom" führt(e) ihr hohes Alter auch auf regelmäßige Ozon-Therapien zurück und dies trotz (angeblichem?) Hang zu einem guten Tröpfchen.

Aber wie Du schon sagst, damit ist natürlich die Frage nicht geklärt. Es könnte ja sein, dass den länger Lebenden eine (größere) Zahl von kürzer Lebenden gegenübersteht. Beides als Folge der Ozontherapie.
 
So - heute morgen hat mein Laufkollege geklingelt und das Buch "MMS-Handbuch" reingereicht. Von einer Fr. Dr. med. aus Detmold...
Hab gerade das erste Kapitel durch - letzter Satz "vöölig nebenwirkunsfrei und absolut unschädlich".
???
Den Biochemischen Teil find ich mühsam - das ist aber eh nicht so mein Ding.
Ich kau mich da jetzt mal durch - finde es aber schon "mutig" von einer deutschen Autorin, dazu noch Ärztin (wenn das alles so stimmt?), solche Aussagen zu tätigen....
Aber mir wird schon jetzt klar, warum es so "toll" sein soll - es wird tatsächlich als quasi naturheilkundlich beworben - obwohl im nächsten Atemzug seitenweise chemische Reaktionen folgen, die es im Körper bewirkt....
Spannend....
 
Das mit der Nebenwirkungsfreiheit ist einfach, solange niemand das Gegenteil untersucht. Es ist aber unlogisch. Jedes wirksame Mittel hat das Potential auch unerwünschte Wirkungen zu haben, denn eine Wirkung kann an andere Stelle ebenfalls etwas bewirken.

Kleines Beispiel: Die Mikroimmuntherapie - mit der ich selbst arbeite - habe ich mal bei mir angewendet, um meine Paradontose in den Griff zu bekommen. Dazu gehörte ein Mittel, das überschießende Immunreaktionen runterreguliert. Das Ergebnis war ein Herpesschub nach einigen Tagen. Logisch, ein "runterreguliertes" Immunsystem ist halt auch weniger aktiv.

Sicher, unsere Mittel sind - im Vergleich zu den schulmedizinischen - oft nebenwirkungsärmer (es bekommt ja auch nicht jeder Patient die UAWs aus den Packungsbeilagen...), aber eine Garantie kann man dafür nicht abgeben.

Es wundert mich nicht, dass Ärzte solche Aussagen treffen, das tun sie ja selbst bei Operationen ("da haben wir noch nie Probleme gehabt") - obwohl die "nie gehabten Zwischenfälle" dann bei mir in der Praxis sitzen...
 
Mmmhhhh.... stimmt, selbst vor Operationen murmeln sie ja oft "steht zwar hier, hab ICH aber noch nie erlebt"...... Naja, irgendwer hat`s ja wohl erlebt, sonst ständ es ja nicht da?!
Ich werde nun dieses Buch zuende lesen und wenn ich mich festbeiße, Euch fragen:).
 
selbst vor Operationen murmeln sie ja oft "steht zwar hier, hab ICH aber noch nie erlebt"

Das ist auch eine Frage der Wahrnehmung/Wertung. Viele Chirurgen sehen ihre Patienten nur noch kurz nach der OP. Ist dann aus ihrer Sicht alles OK, dann war es das dann für sie. Wenn der Patient danach weiterhin Schmerzen hat oder andere Beschwerden, dann bekommt das der Chirurg gar nicht mit - oder, er schiebt es auf etwas anderes als die OP.

Ich hatte hier schon Patienten nach Bandscheiben-OPs, die mehr Beschwerden hatten als vor der OP und der behandelnde Arzt hatte den Standpunkt: Die OP ist gut verlaufen, es ist alles in Ordnung und für psychosomatische Beschwerden sei er nicht zuständig (komisch, dass ihm diese Erkenntnis erst NACH der OP kam...).
 
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