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Heilpraktikerschein vorhanden, keine Therapieausbildung, womit beginnen?

Schmetterling69

Neues Mitglied
Heilpraktiker
Hallo!

Nachdem ich hier bisher immer nur stumm mitgelesen habe, möchte ich mich mal kurz vorstellen und dann bereits meine erste Frage loswerden. Ich bin 48 Jahre und habe vor ziemlich genau 20 Jahren die Prüfung zum Heilpraktiker bestanden. Damals hatte ich allerdings nur den Teil der Ausbildung absolviert, der für die Prüfung relevant war, also nicht den naturheilkundlichen Teil. Aus privaten Gründen war es mir danach leider nicht möglich, weiterzumachen. Und wie das so ist, dann kamen in größeren Abständen drei Kinder, die Ausbildung ist in immer weitere Ferne gerückt, zwischendurch ein halbherziger Versuch mit kleineren Seminaren (Kinderheilkunde, Bachblüten) wieder anzufangen.
Jetzt ist auch das jüngste Kind so weit, dass ich mir über meine berufliche Zukunft Gedanken machen kann. In meinem erlernten Beruf (Versicherungskauffrau) will ich auf keinen Fall mehr arbeiten. Und so mache ich mir Gedanken, ob ich den Heilpraktikerschein nicht doch noch nutzen möchte. Da ich mittlerweile fast 50 bin und finanziell keine großen Rücklagen habe, muss ich mir genau überlegen, welche Ausbildung ich machen könnte, die nicht noch 10 andere nach sich zieht, bevor man damit arbeiten kann. Zunächst habe ich hier an Osteopathie gedacht. Wie mir gesagt wurde, sind die Berufsaussichten in diesem Bereich gut, die Ausbildung aber sehr lange und teuer und ehrlich gesagt ist das Ganze auch nicht wirklich meins. Wobei ich nicht wirklich sagen kann, wo es mich hinzieht. Ich interessiere mich für so einiges. TCM, Homöopathie, Dorn/Breuss... und auch sehr für Psychotherapie. Meine Überlegung ist, ob es sinnvoll ist, mit Psychotherapie anzufangen und dann vielleicht zusätzlich noch die Kinder-, Jugend- und Familientherapieausbildung zu machen, angeblich wäre man mit diesen Ausbildungen auch bei entsprechenden Institutionen gefragt. Und später vielleicht noch naturheilkundliche Therapien dazu zu nehmen. Denn von der medizinischen Ausbildung ist zwar noch ein bisschen was hängengeblieben, aber nach 20 Jahren eben nicht ausreichend, da müsste ich mir sehr viel erst wieder aneignen.
Da ich meinen Traum vom Heilpraktikerdasein gerne noch verwirklichen möchte, mittlerweile aber fast 50 bin und das ganze finanziell überschaubar bleiben muss, wäre ich für Tipps, welche Ausbildungen Sinn machen und vielleicht auch gefragt sind, so dass die Berufsaussichten damit einigermaßen gut sind, sehr dankbar.

Liebe Grüße
Susanne
 
Hallo Susanne,
herzlich willkommen.

Du kannst Deine Urkunde @Jochen Pippir zuschicken und wirst im internen Bereich freigeschaltet.
Da kannst Du einfach mal lesen und auf Dein Herz hören, wohin es Dich zieht

ehrlich gesagt ist das Ganze auch nicht wirklich meins.
Ich kann Dir nur empfehlen, zu gucken was DEINS ist. Jeder hat ein oder mehrere Talente die einen persönlich ausmachen.

Da Deine Ausbildung 20 Jahre her ist, möchte ich Dir ans Herz legen, vllt. einen Auffrischungskurs zu machen
In jedem Fall für Infektionserkrankungen und Behandlungsverbote für HPs, Erste Hilfe, Untersuchungsmethoden.
Für die allgemeine Anatomie, Physiologie und Pathologie musst Du mal gucken, wie gut Du noch dabei bist.
In den letzten 20 Jahren haben sich schon innerhalb der Erkrankungen neue Krankheitsbilder vermehrt gezeigt - gerade die Erschöpfungs-, Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen der Immunsystems und nicht zu vergessen Mitochondriopathien. Auch sind die Umwelteinflüsse mit verstärkter Auswirkung auf unser System mit dabei.
Das spielt auch mit in die Psychotherapie hinein.

Wenn Du dich nach einer geeigneten Ausbildung umguckst, schaue nicht nur nach Therapietools sondern auch nach Diagnosetools und nach Übungs- und/oder Hospitationsmöglichkeiten außerhalb der Ausbildung. Manche Schulen bieten Lehrpraxis und/oder Hospitation zur Ausbildung hinzu an zB Isolde Richter zur TCM-Ausbildung.

Hinsichtlich Deiner Berufsaussichten kann Dir wohl keiner eine Voraussicht geben, da es sehr personenabhängig ist - aber auch dazu gibt es threads innerhalb des geschlossenen Bereiches. Auch besprechen wir dort Fälle, so dass Du einen Einblick erhältst und Dir vllt. klarer darüber wirst, was Dein Weg ist.

LG Tina
 
Hallo,
wie bewertet Ihr die Einbeziehung von physikalischen Therapien und Diagnosemethoden? Dabei denke ich an Magnetfeldtherapie, Feinstrombehandlung, Biofeedback und zur Diagnose EAV. Der Zeitaufwand in die Anwendung dieser Methoden scheint mir kleiner zu sein. Insbesondere die Magnetfeldtherapie bietet ein sehr breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Gegenargumente sind die Anschaffungskosten von Geräten und die Auswahl des richtigen Systems.

VG,
Pedro
 
Hallo Tina,
der Ausgangspost hat m.E. ein wichtiges Problem angesprochen. Welche Therapie / Diagnosemethoden möchte ich nach einer HP-Ausbildung lernen. Die meisten dieser Methoden (z.B. Homöopathie, TCM) scheinen mir einerseits in der Dauer des Wissenserwerbs aufwendig und erfordern anschließend eine Vertiefung (Erfahrungsaufbau) in der Praxis. D.h. nach dem bestandenen Kurs fehlt noch komplett die praktische Erfahrung. Damit dürfte insbesondere zu Beginn eine erhebliche Unsicherheit in der Anwendung bestehen. Daher scheint mir als Ergänzung zu einem klassischen naturheilkundlichen Verfahren die Einbeziehung von physikalischen Therapie- und Diagnosesystemen interessant. Diese können m.E. sehr breitbandig angewendet werden und können damit eine gute Ergänzung zum bestehenden Leistungsspektrum darstellen. Da die Gerätehersteller durch Gebrauchsanleitungen, Parameter, Patientenberichten und Anwendungsempfehlungen, Rahmenbedingungen vorgeben, dürfte die Lernkurve deutlich steiler sein und die Unsicherheit in der Anwendung am Anfang geringer.
VG,
Pedro
 
Neben den o.g. Therapien mit langjährigen Ausbildungen gibt es kleinere Ausbildungen, die Basiswissen darstellen und mit denen Erfahrungen gesammelt werden können.
Ausleitungsverfahren, Wissen um Symbioselenkung im Darm, Phytotherapie aus Einzelbausteinen (bezogen auf Organ- und Körpersysteme), Massage, Kinesiologie, Dorn- und Breuss, Ohrakupunktur u.v.m. stellt eine Basis für die therapeutische Arbeit dar und kann je nach Interesse so gewählt werden, dass die großen Therapien darauf aufbauen.
Was die gerätebasierte Arbeit angeht, so besteht die Gefahr, sich auf die Geräte zu verlassen OHNE die Erfahrung zu besitzen den Gesamtüberblick selber zu erreichen UND die teueren Geräte müssen scih amortisieren. Ist noch kein entsprechender Kundenstamm und Background vorhanden, bekommt jeder Patient ungefiltert die Therapie verpasst, denn die Kosten müssen ja hineinkommen. So entsteht 08/15-Gerätetherapie, nicht zum Wohle des Patienten und fern eines ganzheitlichen Ansatzes.
 
Hallo Tina,
der Ausgangspost hat m.E. ein wichtiges Problem angesprochen. Welche Therapie / Diagnosemethoden möchte ich nach einer HP-Ausbildung lernen. Die meisten dieser Methoden (z.B. Homöopathie, TCM) scheinen mir einerseits in der Dauer des Wissenserwerbs aufwendig und erfordern anschließend eine Vertiefung (Erfahrungsaufbau) in der Praxis.
Ja hoffentlich ist das so!
D.h. nach dem bestandenen Kurs fehlt noch komplett die praktische Erfahrung. Damit dürfte insbesondere zu Beginn eine erhebliche Unsicherheit in der Anwendung bestehen.
Wer natürlich meint er würde mit einem Wochenendkurs (beispielsweise Homöopathie, oder TCM) schon vernünftig praktizieren können, der irrt gewaltig.

Daher scheint mir als Ergänzung zu einem klassischen naturheilkundlichen Verfahren die Einbeziehung von physikalischen Therapie- und Diagnosesystemen interessant. Diese können m.E. sehr breitbandig angewendet werden und können damit eine gute Ergänzung zum bestehenden Leistungsspektrum darstellen. Da die Gerätehersteller durch Gebrauchsanleitungen, Parameter, Patientenberichten und Anwendungsempfehlungen, Rahmenbedingungen vorgeben, dürfte die Lernkurve deutlich steiler sein und die Unsicherheit in der Anwendung am Anfang geringer.
VG,
Pedro
Ohja, da gibts Geräte ab 20 000 Euro, die liefern nach 10min eine komplette Auswertung des Körpers inkl Therapieempfehlungen und evtl auch noch die Anwendung im Gerät dazu.

Das ist nicht meine Einstellung wie ich mich als Heil - Praktiker sehe und unseren Berufsstand. Apparatemedizin mit all den Vor- und Nachteilen kennen wir zur Genüge. Geräte und deren Ergebnisse bedürfen umso mehr der Erfahrung und des Wissens in der Praxis.

Eine Diagnosestellung bei gründlicher Anamnese und Untersuchung ist das A und O. Alles andere ist Kür und natürlich hilfreich und nützlich aber die Basis muss stimmen. Ziel sollte es sein durch handwerkliche Arbeit, sprich Anamnes und Befragung eine Trefferquote von 80 - 90 % zu erreichen und das ist möglich!
Je mehr Geräte man hat umso abhängiger macht man sich und was man nicht trainiert geht auch verloren.

Glaubst Du beispielsweise, daß Geräte einen Clusterkopfschmerz von einer Migräne unterscheiden können? Nein können sie nicht aber nur durch eine Frage kann die Unterscheidung getroffen werden, dazu brauchts aber menschliche Erfahrung in der Praxis und das ist auch der Grund warum große Heilsysteme wie Chiropraktik, TCM, TAM, Homöopathie im Grunde genommen jahrelange Ausbildung erfordern.
 
Hallo Tina,

erstmal vielen herzlichen Dank für die prompte und informative Antwort! Da werde ich wohl noch ein bisschen schauen müssen, in welche Richtung es mich zieht.

Auch die durch das Thema ausgelöste Diskussion finde ich sehr interessant, wobei ich für mich sagen kann, dass Apparatemedizin ganz sicher nicht das ist, was ich machen möchte. Denn ich denke, der große Gewinn, wenn man zu einem Heilpraktiker geht, besteht ja darin, dass man als Mensch in seiner Gesamtheit wahrgenommen wird. Und dafür braucht es meiner Meinung nach viel theoretisches und praktisches Wissen, aber auch Intuition und einfach ein gutes Gespür. Das kann keine Maschine der Welt ersetzen, so können Geräte immer nur eine zusätzliche Möglichkeit darstellen, um Diagnosen und Therapien zu unterstützen. So denke ich mir das zumindest.

Liebe Grüße
Susanne
 
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