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Buchrezension Gemmotherapie, Grundlagen-Indikationen-Behandlung, Cornelia Stern

Sternlein1972

Bekanntes Mitglied
Heilpraktiker
Ort
In der Nähe von Karlsruhe
Therapien
Darmtherapie, Hormonspeicheltests, TFM, Spagyrik uvm.
Status
HP
Gemmotherapie Grundlagen – Indikationen - Behandlung“, Cornelia Stern,

Haug Verlag, 236 Seiten, ISBN 978-3-13-241280-4, 49,90 Euro

Cornelia Stern ist studierte Pharmazeutin und leitet seit 2013 zusammen mit ihrem Mann die Freiburger Heilpflanzenschule. Sie ist außerdem Mitherausgeberin der Deutschen Heilpraktiker Zeitschrift (DHZ).

Das Fachbuch erklärt auf 236 Seiten die Welt der Knospen und Gemmotherapie so liebevoll, so achtsam und fachlich fundiert, dass es eine Freude ist, dieses Buch lesen zu dürfen.

Das Buch gliedert sich in 15 Kapitel und führt den Leser von der Begrifflichkeit, über die Geschichte und Entwicklung der Gemmotherapie zu den Unterschieden von Knospen zu den ausgebildeten Pflanzenteilen, über die Botanik, die Inhaltsstoffe, die Herstellung usw.

Sehr interessant fand ich, dass es die Knospe als Heilmittel schon viele tausend Jahre gibt. Im 12. Jahrhundert wurden sie das erste mal verschriftlicht und zwar von der bekannten Heilkundigen Hildegard von Bingen. Auch Johann Wolfgang von Goethe schrieb ein Werk über die kraftvollen Knospen. Der belgische Arzt Dr. Pol Henry begann dann nach dem 2. Weltkrieg die eigentliche Knospentherapie zu entwickeln und etliche Untersuchungen anzustellen. Er benannte diese neue Therapieform Phytoembryotherapie da diese auf der Verwendung von embryonalen Geweben von Bäumen und Pflanzen beruhte.

Im Kapitel 3, „Knospen als Heilmittel – der Unterschied von Knospen gegenüber ausgebildeten Pflanzenteilen“, erklärt Frau Stern ausführlich und auch sehr anschaulich bebildert, die verschiedenen Knospen und der Zweigaufbau. Dem schließt sich das Kapitel an in dem es über die Inhaltsstoffe der Knospen geht. Das macht dem unwissenden Leser schon deutlicher warum die Gemmopräparate so wirksam sind. Außerdem wird auch beschrieben, wie man selbst Knospen Präparate herstellen kann indem man sie sammelt und mit Glycerin und Ethanol ansetzt.

Was ich unglaublich hilfreich empfinde sind die unzähligen Mind Maps. Im Kapitel 12 geht’s los, da sind sie geordnet in Indikationsgebiete wie z.B. Allergien, Bewegungsapparat, Frauenheilkunde bis zentrales Nervensystem.

Im Kapitel 13 beginnt es dann mit den Knospenportraits. Jeder Pflanze bzw. jedem Baum wird viel Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet. Im Punkt „Allgemeines“ geht um Infos zu der Mutterpflanze wie z.b. Standort, Verbreitung, mögliche Verwendung usw. Im Punkt „Botanik“ geht’s um Merkmale wie Äste, Blätter, Blüten usw. Der Punkt „Phytotherapie“ zeigt Einsatzgebiete der Pflanze auf. Interessant ist, dass es viele Knospen gibt, die nicht von der Phytotherapie anerkannt werden bzw. das deren Wirkstoffe noch nicht erforscht wurden.

Im Bereich „Volksheilkunde“ findet man dann schon eher Hinweise und Parallelen zu den Gemmomitteln. In der „Knospenbotanik“ werden die Bäume und Sträucher anhand ihrer Merkmale bestimmt und Tipps fürs selber bestimmen bzw. sammeln gegeben. Wichtig zur Therapie ist der Punkt „Wirkungen und Indikationen“. In diesem geht’s um den Wirkungskreis bzw. der Indikation des Knospenmittels. Dem schließt sich ein wunderbares Mind map an das sehr übersichtlich, ausführlich und bunt gestaltet ist. Ich denke das ist auch ein bisschen dem Verlag geschuldet. Ich kenne und schätze diese Übersichtlichkeit sehr bei den Büchern des Haug Verlages. Frau Stern zeigt in blauen Feldern des Mind Maps die großen Indikationsgebiete. Diese sind unterteilt mit Nummern. Die Nummer 1 und 2 sind die wichtigsten Indikationsfelder. In den orangenen Feldern findet man die zugehörigen Indikationen und daneben ist mit einem + versehen noch Gemmo's die das Mittel unterstützen bzw. in Synergie damit treten.

Beispiel: Betula pendula, die Weißbirke. Ihr Hauptindikationsgebiet sind die Nieren bzw. die Harnwege. Das Gemmomittel ist hilfreich bei Blasenentzündung und wird synergetisch unterstützt von Ribes nigrum,der schwarzen Johannisbeere.

Das 2. Indikationsgebiet ist die Leber. Sie wirkt als Leberschutz und wird unterstützt vom Rosmarin.

Die Fotos der Bäume oder Sträucher sind sehr imposant. In einem ein Foto des Baumes in Saft und Kraft sozusagen, also in der Hauptblütezeit, dann ein Foto des Stammes und eins der Knospen. Also sehr informativ und wichtig wenn man selbst sammeln möchte und sich unsicher ist wie der Baum aussieht.

Im Kapitel 14 findet man sehr umfangreiche Indikationen und die zugehörigen Knospenmittel. Angefangen von Abszess über Herzrasen bis Morbus crohn und Zystitis.

Frau Stern benennt auch Bezugsquellen für die Gemmopräparate; im Kapitel 15.

Ich finde dieses Buch sehr gelungen. Man spürt auf jeder Seite wie sehr die Knospen Frau Stern am Herzen liegen und wie achtsam und liebevoll und mit unglaublich hohem fachlichen Wissen sie die Gemmotherapie in die Welt tragen möchte.

Ich durfte Frau Stern vor ein paar Jahren persönlich kennenlernen und so authentisch wie sie in ihrer Heilpflanzenschule rüber kommt, so persönlich und mit vollem Herzblut ist auch dieses Buch von ihr.

Es war ein reines Vergnügen für mich dieses Fachbuch zu lesen und kann es uneingeschränkt empfehlen.

Bezugsquelle: Amazon
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Susanne23 ,

Hast Du schon etwas davon in der Praxis an Patienten ausprobiert? Würde mich echt interessieren, ob und wie es wirkt. Mein Buch ist gestern auch angekommen und ich werde mich mal durcharbeiten.
 
Ja, aber schon länger. Was mir an diesem Buch besser gefällt, sind die Grafiken mit den Einsatzmöglichkeiten und Kombinationen. Einfach schnell zum Nachschlagen auch für Einsteiger. Mit der Therapie an sich bin ich sehr glücklich und setze sie häufiger ein.
 
ich habe mir das Buch schon vorbestellt, damit ich es auch gleich bekomme sobald es ausgeliefert werden konnte. Ich finde es auch super.
Mir persönlich half die Hundsrose bei Halsschmerzen, fast augenblicklich. Ich hatte vor Jahren eine Phase in der ich sehr schlecht schlief. Einmal mittags eine Gabe Tilia und ich habe abends wirklich sehr sehr gut geschlafen. Bei meinem Mann half Ribes bei seiner Pollinosis. Es war eine Weile damit geplagt, irgendwann war ich genervt davon und hab ihm Ribes in die Hand gedrückt und gesagt sprüh alle halbe Stunde bis Stunde. Am nächste Tag wars weg und kam in dieser Saison nicht mehr zurück.

Interessant war, dass die Tilia von Gemmo Koll mir half und die Linde von Spagyros gar nichts brachte.
Einmal wars bei meinem Mann umgekehrt, dem half ein Mittel von Koll und dasselbe vom Spagyros überhaupt nicht.

Ich möchte sie nicht mehr missen und Ribes und Rosa Canina hab ich auch immer da für den Fall der Fälle.
 
Ihr macht mich echt sehr neugierig und ich bin schon in den Startlöchern, um diese für mich neuen Therapieoptionen auszuprobieren. Ich bin überzeugt davon, dass die Knospen eine sehr viel stärkere Kraft in sich haben, als z.B. eine ausgewachsene Pflanze. Man muss dazu nur die Natur beobachten. Das an sich ist schon ein Wunder, welches mich im Frühjahr immer wieder zum Staunen bringt. Was muss das für eine Energie sein!
 
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