Zum Thema Patientenaufklärung: Im Grunde muss man vor jedem "Eingriff" aufklären, also auch bevor man z.B. Dorn anwendet oder schröpft. Denn - theoretisch - besteht ja auch da ein Risiko (der Schröpfkopf aus Glas zerbricht, weil er bereits einen Riss hatte, den keiner gesehen hat...). Oder, da man im Nachhinein nicht beweisen kann, dass man dem Patienten gesagt hat, dass er nach dem Intensiv-Schröpfen aussieht, als hätte er sich geprügelt, sollte man sich das also schriftlich bestätigen lassen.
Ich habe früher mit einem Vega-MRT gearbeitet (so eine Art petechiale Saugmassage), das auf dem Rücken regelmäßig streifenförmige Hämatome verursacht hat (was Teil der Therapie ist). Sieht ein wenig aus, als wäre der/die Patient*in bei einer Domina gewesen. Dumm, wenn der Partner dann nicht glaubt, dass das der Heilpraktiker war...
Ich trage heute noch die Narben von Blutegelbehandlungen vor 30 Jahren und vor 5 Jahren. Nur stört mich das nicht. Wenn ich jetzt aber eine Frau wäre, die stolz auf ihre schönen makellosen Beine war und deshalb Blutegel gegen Besenreiser gewünscht hat, dann hätte ich jetzt vielleicht eine Klage am Hals - und nichts, womit ich beweisen könnte, dass ich auf die Gefahr der Narbenbildung aufmerksam gemacht habe. Und die wütende Patientin hat dann natürlich eine Amnesie in Bezug auf die mündliche Aufklärung.
Die amerikanische Unsitte, für nichts selbst verantwortlich sein zu wollen und aus allem Schmerzensgeld schlagen, nimmt auch bei uns zu.