Da bin ich ganz bei Dir, Sepp.
Ich habe meine Datenschutzerklärung für meine Webseite DSGVO-konform geändert.
Der Umfang der Erklärung hat sich nun vervierfacht. Welcher Patient liest das denn bitte alles?
Und welcher Patient (oder auch wir selbst) blickt da noch durch?
Einzig spezialisierte Anwälte / Vereine gehen nun wahrscheinlich auf die Suche nach kleinen Fehlern, um dicke
Rechnungen zu verschicken. Ich warte nur auf die ersten Berichte. Der Anwalt meines Verbandes hat schon gesagt,
dass man in Deutschland die Datenschutzerklärung "perfekt" haben will. Also ohne Fehler - diese werden, laut Ankündigung
der Behörden, ab Mai konsequent empfindlich bestraft. Ob Fahrlässigkeit oder einfach nur Überforderung, das ist egal.
Ob Klein und am Existenzminimum...egal.
Was mich daran massiv stört und in Alarmbereitschaft versetzt ist der Umstand, dass es nicht einmal zu einem Datenschutzverstoß
gekommen sein muss. Ich kann meine Daten schützen wie Fort Knox, steht ein falscher Satz irgendwo, habe ich einen vergessen oder
erlaube ich es mir gar dem Patienten am Telefon keinen ellenlagen Vortrag zu halten, kann das richtig teuer werden. Für mich
ist der Willkür hier Tür und Tor geöffent. Das wird dem Mittelstand, wenn es denn so hart umgesetzt und verfolgt wird, massiv
schaden, wenn nicht gar viele zum Aufgeben zwingen.
Zu den Bußgeldern: Das ist wohl anders. Ich glaube das geht ab 4stelligen Summen los. Und dann zählt entweder eine festgesetzte Strafe, oder 4% vom Jahresumsatz. Je nach dem, welcher Betrag höher ist. Wenn ich als Kein- oder Nebenerwerbspraxis also z.B. nur 10.000 € im Jahr umsetze, wären 4% 400,00 €. Ich kann aber damit rechnen, dass ich eine Strafe im mittleren 4-stelligen Bereich erhalte, so daß sich ein Weiterführen u.U. nicht lohnt. Ankündigung der Behörden ist ja: Ohne wenn und aber - es gibt keine Ausnahmen und keine Rücksicht auf irgendwelche Umstände. Und ich habe auch gehört, es werden 60.000 Prüfer ab Mai eingesetzt, um nach Verstößen zu fahnden. Ob das stimmt, weiß ich nicht.
Ich mache alles nur noch auf Papier, seit ich von der DSGVO und den Folgen erfahren habe. Und ich bin gespannt, ob der abschließbare Schrank dann tatsächlich noch ausreicht, oder ob ich einen Tresorraum bauen muss