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DS-GVO und WhatsApp?

pgtaboada

Papick G. Taboada
Forumsunterstützer
Ort
Karlsruhe
Status
Interessierte(r)
Wer den Messenger-Dienst "WhatsApp" nutzt, übermittelt nach den technischen Vorgaben des Dienstes fortlaufend Daten in Klardaten-Form von allen in dem eigenen Smartphone-Adressbuch eingetragenen Kontaktpersonen an das hinter dem Dienst stehende Unternehmen.

Alles nur Polemik?

WhatsApp und Datenschutz - immer wieder Thema für polemische Diskussionen: wo ist denn doch das Problem, wenn doch alle mit dem Messenger glücklich sind, es ist doch nichts dabei!

Immer wieder wird WhatsApp verniedlichend als ungefährliches Tool und der deutsche Datenschutz als willkürlich, übertrieben und nicht zeitgemäß hingestellt. Abgerundet wird das Ganze dann mit „und deswegen ist Deutschland was Internet angeht Schlusslicht“.

Aber WhatsApp ist nicht ganz so nett und der Datenschutz in Deutschland auch nicht ganz so unsinnig wie einige denken.

Es ist doch Ende-zu-Ende verschlüsselt!

Den Inhalt der Nachrichten kann WhatsApp offiziell nicht einsehen, ob das tatsächlich so ist, kann nicht überprüft werden.

Das Problem ist: WhatsApp vermarktet wer wann wie lange mit wem und wo kommuniziert, und nicht worüber. Daher ist es für WhatsApp kein tragischer Informationsverlust - die für WhatsApp relevanten Informationen sind von der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des Inhalts nicht betroffen.

WhasApp ist doch jetzt DSGVO konform?


WhatsApp hat angekündigt, dass man als Anwender demnächst „die eigenen Daten“ runter laden können wird. Auch wird gerne darauf hingewiesen, dass man Server in Europa betreiben würde.

Das Problem ist: man kann nicht einfach nur den Teil der DS-GVO umsetzen, der einem nicht geschäftlich nicht „weh tut“.

Wirft man ein Blick in das kleingedruckte - dann wird man dort sowohl die Vermarktung als auch die Weitergabe der Daten an Partner in und ausserhalb Europas finden. WhatsApp kann Daten innerhalb der Facebook-Unternehmensgruppe und an Dritte einschließlich Dienstleister und andere Partner übertragen.

Warum ist WhatsApp so umstritten?

1.2 Milliarden Anwender nutzen WhatsApp. Das liegt sicher vor allem an der unkomplizierten Anwendung. Bilder in Gruppen teilen, Videos verschicken oder einfach nur schnell eine Nachricht schreiben. Alles, was das Smartphone-Userherz braucht und ohne horrenden SMS bzw. MMS kosten.

Warum ist diese App
dann überhaupt so umstritten?


Als Dankeschön dafür, dass man kostenlos deren Dienste nutzen kann, greift das Unternehmen kontinuierlich auf die Adressbücher seiner Nutzer zu und speichert Metadaten, also nicht nur wer im Adressbuch steht, sondern auch wann wo wer und mit wem in tatsächlichem Kontakt war.

Nein, das ist kein Scherz. WhatsApp zieht sich immer wieder und wieder das komplette Adressbuch seiner Anwender:

Adressbuch:

Du stellst uns regelmäßig die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern und deinen sonstigen Kontakten in deinem Mobiltelefon-Adressbuch zur Verfügung. Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere Dienste anbieten können.

Gibt es einen Trick, eine Lösung,
damit ich weiter WhatsApp
nutzen darf?


Solange das Geschäftsmodell von WhatsApp auf das Auslesen und Weiterverwenden der geladenen Daten aufbaut, wird es nach aktueller Datenschutz-Rechtslage in Deutschland keine Lösung geben.

WhatsApp kann man den Zugriff auf das Adressbuch wegnehmen, mit der Folge, dass die App mit Funktionskürzungen reagiert.

Übrig bleibt aber immer noch, dass WhatsApp die Nutzer leider direkt über die Mobilfunknummer (im Klartext) verknüpft, so dass der Anwender immer personenbezogene Metadaten an WhatsApp verrät.

Warum nicht per
AGB regeln?


In Deutschland wird das Recht auf informationelle Selbstbestimmung als Grundrecht betrachtet. Über eine Vertrag wird man dieses Grundrecht nicht ausser Kraft setzen können.

Kann ein Therapeut
abgemahnt werden?


Theoretisch ja. Theoretisch stellt die Nutzung von WhatsApp in Zusammenhang schon allein durch das Hochladen der Kontaktdaten eine Straftat dar.

Ob praktisch jemals eine Abmahnung diesbezüglich ausgesprochen wird, kann man nicht sagen. Es ist jedenfalls nicht ratsam, auf der Homepage die Kommunikation per WhatsApp anzupreisen.

Es gibt allerdings Alternativen, so zum Beispiel Threema, die auch im Kleingedrucktem festhalten, Datenschutzkonform zu arbeiten.
 
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