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Antwort auf die Anfrage eines Praktikums -Tierarzt -**lesenswert**

Gabrielepetra

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Hallo zusammen,

ich wollte Euch einfach, zwecks Information und Vorbereitung, die Antwort eines Tierarztes bzgl eines Praktikums vorstellen. (siehe unten) Hat jemand ähnliche Erfahrung gemacht?

Sehr geehrte Frau T-,

es war die indirekte Frage, ob Sie selbst Tierärztin sind und gehofft hatten, sich bei mir in Naturheilverfahren weiterbilden zu können.

Auch Schülerpraktikanten sind nicht versichert, selbst wenn die Schulen das immer wieder beteuern. Aus diesen Gründen werden die meisten Schülerpraktikanten in Tierarztpraxen abgelehnt. Das Jugendschutzgesetz steht nun mal über allem und das verbietet eben jenen Umgang mit potentiell infektiösen Dingen. Die Schulbehörde lehnt bisher ausdrückliche Zusagen darüber ab.

Ist Ihnen die brenzlige Konstellation zwischen Tierärzten und Tierheilpraktikern eigentlich bewußt? Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich der Tragweite dessen um was Sie da gebeten haben bewußt sind. Und weil Sie in Ihren Mails so geduldig, wie freundlich waren, möchte ich nun doch einmal darauf eingehen.

Der Tierheilpraktiker ist und bleibt nun mal ein Phantasieberuf, bitte fühlen Sie sich nicht persönlich bewertet. Im Gegensatz zum Naturheilpraktiker in der Humanmedizin unterliegen beim Tierheilpraktiker weder der Ausbildungsinhalt noch die Abschlüsse staatlichen Kontrollen. Das kann man auch gerne mit dem Hufpfleger und dem Hufschmied vergleichen. Viele Hufpfleger tun ordentlich ihre Arbeit und leisten auf dem Gebiet der Barhufpflege einiges. Trotzdem ist der Hufpfleger kein staatlich anerkannter Beruf, die Ausbildungsinhalte variieren bei den jeweiligen Erfindern einer bestimmten Methode der Hufbearbeitung und der Hufpfleger darf auch keine Eisen aufnageln, auch keine Kunststoffbeschläge.

Das Betätigungsfeld eines Tierheilpraktikers ist um vieles weiter als das eines Hufpflegers. Er könnte physikalische Therapien anwenden, Akupunktur, Homöopathie, Kräuter. Aber vor allem steht steht doch erst mal eine gesicherte Diagnose. Da stehen ihm zur Verfügung sein Gehör und sein Verstand für eine ausführliche Anamnese, Adspektion und vielleicht noch Auskultation. Doch leider ist es damit oft nicht getan. Schon eine Blutentnahme ist rechtswidrig , abgesehen davon dass es doch einiges an medizinischen Kenntnissen braucht um die Bedeutung von veränderten Laborwerten einzuordnen. Die Krankenschwester darf auch erst nach vorheriger Schulung iv stechen und Blut entnehmen, und sie ist kein medizinischer Laie.

Und dann die regelmäßigen Grenzübertretungen. Gelangweilte Hausfrauen besuchen Abend- oder Wochenendkurse und tauchen dann als DiplomTierpsychologen in irgendeinem Werbeblättchen auf. Ein Diplom ist aber der erste akademische Grad und den bekomme ich nach mindestens erfolgreich abgeschlossenem Hochschulstudium und dem Schreiben einer Diplomarbeit. Ein Hochschulstudium in Fachrichtung Tierpsychologie aber gibt es nicht. Guttenberg läßt grüßen und den hat es das Ministeramt gekostet.
Bis vor einiger Zeit sind sie, wenn sie versuchten nach einem Tierarzt in St. K. zu googeln, auf die adresse der Heilpraktikerin gelangt. Wie kann das sein? Und natürlich gibt es bis heute Tierhalter die glauben es existieren 2 Tierarztpraxen in St. K. Dem wird von Seiten der Heipraktikerin anscheinend nicht widersprochen. Schließlich hat man es in der Hand unter welchen Suchbegriffen man gefunden werden möchte und es ist, wenn man weiß wie, auch nachzusehen.

Und nun kommen Sie und fragen mich nach einem Praktikum. Ich nehme an, Sie glauben allen Ernstes daran, eine Tierarztpraxis in der Umgebung zu finden, in der Sie lernen können. Ich unterstelle Ihnen persönlich nichts Hintersinniges aber ich möchte ihnen verständlich machen, wie Ihr Ansinnen aus Sicht des Tierarztes wirkt. Der Tierarzt ist immer zwangszahlendes Mitglied seiner Kammer. Er ist einer Berufsordnung und einer Gebührenornug unterworfen und den anfeindenden Kontrollen aus den Reihen der Amtstierärzte ausgesetzt. Er zahlt Höchstbeträge an die Berufsgenossenschaft, seinen Bundesverband und das Versorgungswerk. Die Tierhalter erwarten von ihm ständige Bereitschaft zu billigsten Preisen, der Gesetzgeber immer neue Formulare und die Pharmaindustrie veramscht in Apotheken rezeptfrei, was er zuvor an die Tierhalter verargumentiert hat, obwohl wir Tierärzte eigene Apotheken führen.
Der Numerus Clausus zum Stdium der Vetrinärmedizin ist höher als in jedem anderen Studium, dafür haben wir Tierärzte auch die höchste Scheidungs- und Suizidrate. Wir arbeiten nach dem Studium als fertiger Tierarzt zu Löhnen, dafür geht heut niemand mehr im Supermarkt Waren aufpacken.

Wenn Sie einen Frisörladen führen würden und ich käme zu Ihnen um Sie zu bitten, bei Ihnen ein Praktikum machen zu dürfen, damit ich bei mir zu Hause meinen Nachbarn und Bekannten und allen die das sonst noch wollten die Haare zu machen, wie würden Sie reagieren?

Glauben Sie mir, ich habe all die Übertretungen der ansässigen Tierheilpraktikerin ausgesessen. Sie hat in schöner Regelmäßigkeit versucht Leute, die eine Grunderkrankung ihres Tieres bei ihr homöopathisch unterstützt haben wollten, wegzuüberweisen in ihre Lieblingstierklinik. Und ich überweise spezielle Fälle sowieso schnell an die entsprechenden Fachkollegen.

Meinen Sie, Ihre Anfrage fällt bei mir wie bei den meisten Kollegen auf fruchtbaren Boden? Aus den Fachforen im Internet weiß ich, dass gegen Kollegen die Laien in speziellen Tätigkeit wie Blutentnahme, Chippen oder ähnlichem schulen, mit einem Kammerverfahren zu rechnen haben. Irgendwie scheinen etliche Menschen zu glauben, nur weil es Tiere sind dürfen Laien ihnen Blut abzapfen, Markierungen anbringen oder an ihnen herumdoktorn.

Frau T., es liegt mir wie schon betont fern, Ihnen hier geschildertes Verhalten Ihrer zukünftigen Kollegen zu unterstellen. Ich wollte Ihnen boß klarmachen, warum ich Ihnen auf keinen Fall einen Praktikumsplatz bieten werde und warum es sogar regelrecht schwer werden könnte, einen zu finden.

Trotzdem wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihren Weg finden werden, vor allem, dass Sie an eine seriöse "Akademie" geraten sind. Ich habe nur die Befürchtung, dass auch hier der Name wieder Programm ist. ( An einer Akademie werden Akademiker ausgebildet, sie ist eine Hochschule oder zumindeste Fachhochschule. Um an ihr zu studieren braucht man die Hochschulreife, sprich Abitur. Es gibt aber in Deutschland keine Hochschule für Tierheilverfahren. Wirklich nicht. Alles andere ist Anmaßung und das macht es leider so schwer, wenn man selber viele Jahre der akademischen Ausbildung durchgestanden hat, Absolventen aus solch hochgestalpelten Bildungseinrichtungen, egal wie kompetent und engagiert sie auch sein mögen, ernst zu nehmen.)


Ihnen alles Gute und viele Grüße, bitte sehen Sie das Geschriebene nur als Ehrlichkeit, nicht als Herabsetzung oder Unterstellung.
 
:lachtot: sorry...viel mehr fällt mir dazu nicht ein. Wiedermal ein TA, der die Zeichen der Zeit verkennt und Klischees pflegt, statt sich tatsächlich einmal mit den rechtlichen und tatsächlichen Rahmenbedingungen bei THP auseinanderzusetzen.

Ich selbst habe ohne Weiteres zwei Praktika bekommen, eines bei einem TA, ein weiteres in einer Tierklinik. Bei beiden handelt es sich um sehr kompetente Einrichtungen, die sich auch ständig weiterbilden, mit dem Markt beschäftigen und aufgrund des Zulaufs Konkurrenz nicht fürchten.

Abhaken und weitersuchen.
 
Genauso... ich gebe zwar zu, im ersten Moment war ich sprachlos, aber dann dachte ich.... wenn das die erste Antwort auf die erste Anfrage ist... dann... dann bist du jetzt gewappnet und vor allem angespornt. Jetzt erst recht!!! Aber das ist auch ein bisschen das Landleben! Hat eben Vor-und Nachteile! Wir weren sehen!
 
Vielleicht werdet ihr das nicht gerne lesen, was ich dazu schreibe.

Aber - ohne den Wortlaut der ursprünglichen Anfrage zu kennen - kann ich den Standpunkt des Tierarztes (wohlgemerkt, aus seiner Sicht) irgendwie schon nachvollziehen.

Außerdem finde ich seine Äußerungen in keiner Weise unhöflich oder herablassend, und das ist durchaus mehr, als man heute erwarten kann.

LG Helmut
 
So geht es mir auch.
Ich finde er hat sich außerordentlich Mühe gegeben seinen Standpunkt und seine Erfahrungen zu formulieren.
Dass er sich überhaupt die Zeit dafür genommen hat (er hätte ja auch nur "nein, Praktikum gib et nit" schreiben können) und dann auch insgesamt höflich schreibt, finde ich gut.
Mit dem würde ich gerne mal "ein Glas Bier trinken gehen" (natürlich nur im übertragenen Sinne), um mich mit ihm auszutauschen.

Liebe Grüße und vor allen Dingen noch viel Erfolg bei der Suche nach einer Praktikumsstelle
Ingrid
 
Eine höfliche, freundliche Antwort und durchaus nachvollziehbar.
Und wo er Recht hat, hat er Recht.
"Diplomierte" THPs oder HPs gibt es halt nicht, die Ausbildung zum THP ist nicht geregelt und anerkannt.

Vielleicht hätte er anders reagiert, wäre das Verhalten der THP in seinem Landkreis ein anderes.....

Susanne
 
Der gute Mann hat zuviel Colin Goldner gelesen.
Pauschal THPs zu bezeichnen als gelangweilte Hausfrauen, die sich mal in Abend- oder Wochenendkursen fortbilden, finde ich eine Frechheit. Die Länge und Ausführlicheit des Briefes ist sicherlich nicht auf eine grundlegenden Höflichkeit zurückzuführen, sondern hier wurde eher die Gunst der Stunde genutzt, mal den eigenen Wust abzulassen.
Wir THPS, die seriös ausgebildet sind und seriös arbeiten, WISSEN, dass unsere Ausbildung kein Studium ist, daher als solches nicht bezeichnet werden darf und ebenso wenig der Begriff "Diplom" . Nur weil ein paar Hirnis sich partout nicht daran halten und sich trotz besseren Wissens derartig falsche Lorbeeren ans Revers pappen wieder mal auf alle zu schliessen?
Übertretungen der ansässigen THP? Nachweisbare Übertretungen sind abmahnungs- oder anzeigerelevant . Soll er, kann er- wenn dem so ist oder sein sollte.Aber was spricht gegen eine Überweisung der Kunden an eine "Lieblingsklinik"? Spricht da aus ihm der Zorn darüber, dass ihm Kunden verloren gehen, weil sie nicht an ihn überweist?
Der Beruf des THP war vor dem des TA da, bevor dieser herging und durch Studium und Uniabschluss sich seine eigene Elite schaffte. Genauso haben es die Ärzte mit den MTAs gemacht. Bis zu den 70-er Jahren durfte sich eine MTA nach ihrem Staatsexamen mit eigenem Labor selbstständig machen, bis die Ärzte das an sich gerissen und per Gesetz durchgebracht haben, dass in Zukunft nur noch unter "Aufsicht" eines Arztes gearbeitet werden darf. Und während nahezu jede MTA die gesamte Nasschemie im Handansatz im Schlaf beherrschte, konnten die meisten Ärzte noch nicht einmal eine simple ABO-Gruppen-Bestimmung tröpfeln. Lächerlich :(
Wir THPs haben einen klar definierten und gesetzlich abgesteckten Rahmen, innerhalb dessen wir unsere Tätigkeit ausüben dürfen. Wer den nicht einhält- gehört raus. So einfach ist das. Aber diese Pauschalverurteilunge gehen mir einfach nur auf die Nerven.
Grüße
Julia
 
Hallo @all,

der THP ist kein staatlich geregelter und anerkannter Beruf, richtig. Gleichwohl gibt es dort Ausbildungsmöglichkeiten, die uns hinsichtlich der schulmedizinischen Ausbildung (soweit sie natürlich für Naturheilkunde relevant ist, operieren tun wir ja nicht) durchaus auf Augenhöhe mit TÄ stellt. Was in der Stellungnahme geschrieben wird bezüglich dessen was wir können und nicht können bzw. tun dürfen und nicht tun dürfen ist weitestgehend schlichtweg falsch.

Sicher gibt es viele TÄ, die schon schlechte Erfahrungen mit THP in ihrer Umgebung gemacht haben, keine Frage. Aber es gibt auch schon reichlich, die den Nutzen kooperirerender THP erkannt haben und mit ihnen gut zusammenarbeiten - im Sinne der Patienten.

Und nur weil ich schlechte TÄ kenne, spreche ich auch nicht dem kompletten Berufsstand die Kompetenz ab.

Es tut mir ja auch furchtbar leid, dass der TA so hohe Kosten hat mit Kammer, Versicherungung, BG etc. Nur das sucht er sich selbst so raus und obliegt seiner eigenen Organisation. Bis auf dei Kammerkosten hat man als selbständiger THP auch entsprechende Aufwendungen und man kann sich nicht damit arbeiten, dass die Tierbesitzer schon schön regelmäßig wegen Impfungen, Wurmkuren etc. mal wieder die Praxis aufsuchen.

Dem TA in diesem Fall täte es gut, mal über den Tellerrand zu schauen und sich richtig zu informieren, wie das mit den THP rechtlich und tatsächlich so ist. Aber auch das wird an dem abgelehnten Praktikum nichts ändern, weil man den Unmut über die Konkurrenz im Ansatz auch schon ganz gut heraushören kann.

jm2c,

Yvonne
 
Hallo zusammen,

ich wollte Euch einfach, zwecks Information und Vorbereitung, die Antwort eines Tierarztes bzgl eines Praktikums vorstellen. (siehe unten) Hat jemand ähnliche Erfahrung gemacht?

Sehr geehrte Frau T-,

es war die indirekte Frage, ob Sie selbst Tierärztin sind und gehofft hatten, sich bei mir in Naturheilverfahren weiterbilden zu können.

Auch Schülerpraktikanten sind nicht versichert, selbst wenn die Schulen das immer wieder beteuern. Aus diesen Gründen werden die meisten Schülerpraktikanten in Tierarztpraxen abgelehnt. Das Jugendschutzgesetz steht nun mal über allem und das verbietet eben jenen Umgang mit potentiell infektiösen Dingen. Die Schulbehörde lehnt bisher ausdrückliche Zusagen darüber ab.

Ist Ihnen die brenzlige Konstellation zwischen Tierärzten und Tierheilpraktikern eigentlich bewußt? Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich der Tragweite dessen um was Sie da gebeten haben bewußt sind. Und weil Sie in Ihren Mails so geduldig, wie freundlich waren, möchte ich nun doch einmal darauf eingehen.

Der Tierheilpraktiker ist und bleibt nun mal ein Phantasieberuf, bitte fühlen Sie sich nicht persönlich bewertet. Im Gegensatz zum Naturheilpraktiker in der Humanmedizin unterliegen beim Tierheilpraktiker weder der Ausbildungsinhalt noch die Abschlüsse staatlichen Kontrollen. Das kann man auch gerne mit dem Hufpfleger und dem Hufschmied vergleichen. Viele Hufpfleger tun ordentlich ihre Arbeit und leisten auf dem Gebiet der Barhufpflege einiges. Trotzdem ist der Hufpfleger kein staatlich anerkannter Beruf, die Ausbildungsinhalte variieren bei den jeweiligen Erfindern einer bestimmten Methode der Hufbearbeitung und der Hufpfleger darf auch keine Eisen aufnageln, auch keine Kunststoffbeschläge.

Das Betätigungsfeld eines Tierheilpraktikers ist um vieles weiter als das eines Hufpflegers. Er könnte physikalische Therapien anwenden, Akupunktur, Homöopathie, Kräuter. Aber vor allem steht steht doch erst mal eine gesicherte Diagnose. Da stehen ihm zur Verfügung sein Gehör und sein Verstand für eine ausführliche Anamnese, Adspektion und vielleicht noch Auskultation. Doch leider ist es damit oft nicht getan. Schon eine Blutentnahme ist rechtswidrig , abgesehen davon dass es doch einiges an medizinischen Kenntnissen braucht um die Bedeutung von veränderten Laborwerten einzuordnen. Die Krankenschwester darf auch erst nach vorheriger Schulung iv stechen und Blut entnehmen, und sie ist kein medizinischer Laie.

Und dann die regelmäßigen Grenzübertretungen. Gelangweilte Hausfrauen besuchen Abend- oder Wochenendkurse und tauchen dann als DiplomTierpsychologen in irgendeinem Werbeblättchen auf. Ein Diplom ist aber der erste akademische Grad und den bekomme ich nach mindestens erfolgreich abgeschlossenem Hochschulstudium und dem Schreiben einer Diplomarbeit. Ein Hochschulstudium in Fachrichtung Tierpsychologie aber gibt es nicht. Guttenberg läßt grüßen und den hat es das Ministeramt gekostet.
Bis vor einiger Zeit sind sie, wenn sie versuchten nach einem Tierarzt in St. K. zu googeln, auf die adresse der Heilpraktikerin gelangt. Wie kann das sein? Und natürlich gibt es bis heute Tierhalter die glauben es existieren 2 Tierarztpraxen in St. K. Dem wird von Seiten der Heipraktikerin anscheinend nicht widersprochen. Schließlich hat man es in der Hand unter welchen Suchbegriffen man gefunden werden möchte und es ist, wenn man weiß wie, auch nachzusehen.

Und nun kommen Sie und fragen mich nach einem Praktikum. Ich nehme an, Sie glauben allen Ernstes daran, eine Tierarztpraxis in der Umgebung zu finden, in der Sie lernen können. Ich unterstelle Ihnen persönlich nichts Hintersinniges aber ich möchte ihnen verständlich machen, wie Ihr Ansinnen aus Sicht des Tierarztes wirkt. Der Tierarzt ist immer zwangszahlendes Mitglied seiner Kammer. Er ist einer Berufsordnung und einer Gebührenornug unterworfen und den anfeindenden Kontrollen aus den Reihen der Amtstierärzte ausgesetzt. Er zahlt Höchstbeträge an die Berufsgenossenschaft, seinen Bundesverband und das Versorgungswerk. Die Tierhalter erwarten von ihm ständige Bereitschaft zu billigsten Preisen, der Gesetzgeber immer neue Formulare und die Pharmaindustrie veramscht in Apotheken rezeptfrei, was er zuvor an die Tierhalter verargumentiert hat, obwohl wir Tierärzte eigene Apotheken führen.
Der Numerus Clausus zum Stdium der Vetrinärmedizin ist höher als in jedem anderen Studium, dafür haben wir Tierärzte auch die höchste Scheidungs- und Suizidrate. Wir arbeiten nach dem Studium als fertiger Tierarzt zu Löhnen, dafür geht heut niemand mehr im Supermarkt Waren aufpacken.

Wenn Sie einen Frisörladen führen würden und ich käme zu Ihnen um Sie zu bitten, bei Ihnen ein Praktikum machen zu dürfen, damit ich bei mir zu Hause meinen Nachbarn und Bekannten und allen die das sonst noch wollten die Haare zu machen, wie würden Sie reagieren?

Glauben Sie mir, ich habe all die Übertretungen der ansässigen Tierheilpraktikerin ausgesessen. Sie hat in schöner Regelmäßigkeit versucht Leute, die eine Grunderkrankung ihres Tieres bei ihr homöopathisch unterstützt haben wollten, wegzuüberweisen in ihre Lieblingstierklinik. Und ich überweise spezielle Fälle sowieso schnell an die entsprechenden Fachkollegen.

Meinen Sie, Ihre Anfrage fällt bei mir wie bei den meisten Kollegen auf fruchtbaren Boden? Aus den Fachforen im Internet weiß ich, dass gegen Kollegen die Laien in speziellen Tätigkeit wie Blutentnahme, Chippen oder ähnlichem schulen, mit einem Kammerverfahren zu rechnen haben. Irgendwie scheinen etliche Menschen zu glauben, nur weil es Tiere sind dürfen Laien ihnen Blut abzapfen, Markierungen anbringen oder an ihnen herumdoktorn.

Frau T., es liegt mir wie schon betont fern, Ihnen hier geschildertes Verhalten Ihrer zukünftigen Kollegen zu unterstellen. Ich wollte Ihnen boß klarmachen, warum ich Ihnen auf keinen Fall einen Praktikumsplatz bieten werde und warum es sogar regelrecht schwer werden könnte, einen zu finden.

Trotzdem wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihren Weg finden werden, vor allem, dass Sie an eine seriöse "Akademie" geraten sind. Ich habe nur die Befürchtung, dass auch hier der Name wieder Programm ist. ( An einer Akademie werden Akademiker ausgebildet, sie ist eine Hochschule oder zumindeste Fachhochschule. Um an ihr zu studieren braucht man die Hochschulreife, sprich Abitur. Es gibt aber in Deutschland keine Hochschule für Tierheilverfahren. Wirklich nicht. Alles andere ist Anmaßung und das macht es leider so schwer, wenn man selber viele Jahre der akademischen Ausbildung durchgestanden hat, Absolventen aus solch hochgestalpelten Bildungseinrichtungen, egal wie kompetent und engagiert sie auch sein mögen, ernst zu nehmen.)


Ihnen alles Gute und viele Grüße, bitte sehen Sie das Geschriebene nur als Ehrlichkeit, nicht als Herabsetzung oder Unterstellung.

Erst mal Danke, dass du den Brief hier eingestellt hast!

Ganz ehrlich, ich finde das super nett, das er da eine derart ausführliche Antwort verfasst hat!

Das mit den "gelangweiten Hausfrauen, hätte man nun freundlicherweise auslassen können...da gebe ich allen recht - das war nicht so ein idealer Stil...

Und aus der Sicht des TA ist das schon nachvollziehbar, denn die Situation der THPs ist ja mehr als unbefriedigend, eben, weil es ja keinen klaren rechtlichen Rahmen gibt.

Außerdem ist die Konkurrenzsituation ja auch durchaus noch mal eine Andere, denn Tierärzte haben keine Kassenpatienten...

Bitte nicht falsch verstehen, ich denke es gibt auch sehr gut ausgebildetet THPs und Leute mit wirklich gutem "Händchen" für Tiere, aber da prinzipiell jeder sich als THP niederlassen kann ist es schwer, sich da als fachlich versiert und gut ausgebildet nach außen von den Praxen abzuheben, bei denen eben nicht viel medizinisches Wissen vorhanden ist.
So habe ich beispielsweise auch schon mal die Empfehlung zu BARFen gehört bei einem Hund mit (fast terminaler) Niereninsuffizienz, der d e f i n i t i v proteinarm ernährt werden musste...

Aber auch da ist es natürlich, wie in allen Berufsgruppen.

Schön wäre es natürlich, wenn man als THP beim Tierarzt aus der Nachbarschaft mal zeigen könnte, was man so für Ansätze hat und möglicherweise kooperativ arrbeiten könnte, aber das ist vermutlich nur schwer bis gar nicht umsetzbar...

Ich wünsche dir, dass es doch noch die Möglichkeit gibt, einige Praxiserfahrungen sammeln zu können.
 
So habe ich beispielsweise auch schon mal die Empfehlung zu BARFen gehört bei einem Hund mit (fast terminaler) Niereninsuffizienz, der d e f i n i t i v proteinarm ernährt werden musste...

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Zwar OT, aber wenn hier die absolut vernünftige Empfehlung, bei NI zu barfen, als therapeutischer Kunstfehler dargestellt wird, möchte ich das nicht unkommentiert lassen. Bei NI geht es um proteinREDUZIERT, nicht proteinARM. Darüber ist sich auch die werte TA-Fachwelt inzwischen einig. Wenn Barfen prinzipiell als "zu fleischlastig und daher zu proteinreich" verstanden wird, dann liegt offensichtlich ein grundlegendes Missverständnis hinsichtlich des Konzepts Barf vor. Gerade im Krankheitsfall ermöglicht das Barfen einen individuell zusammengestellten Ernährungplan- Kenntnisse vorausgesetzt. Die Notwendigkeit, bei NI biologisch hochwertiges Eiweiß zu füttern und dies reduziert(ebenso Phosphat) , ist beim Barfen einfach umsetzbarer. Die hier wohl nicht befolgte Empfehlung, "proteinarm" zu füttern, beziehe ich jetzt mal auf gängige Nierendiätfuttermittel, allen voran Trofu?
Klar- erst macht das Industriefutter unsere Tiere krank und dann gibts natürlich im Falle der Krankheit wiederum das passende Diätfutter. Wunderbares Beispiel dieses Irrsinns ist das "Calm"-Futter von RC. Psycho-Couch- Mampf :(
Enthält L-Tryptophan und ist Bestandteil von Psychopharmaka!!!

Die Empfehlung, bei NI zu barfen halte ich für korrekt, immer unter Einbeziehung des individuellen Falles und sollte unter Anleitung eines THPs erfolgen, der fit ist in Ernährungsphysiologie und Futtermittelkunde. Die gegenteilige Empfehlung zeugt von blindem Vertrauen in einen gigantischen Futtermittelindustrieapparat und von wenig Vertrauen ins sich selbst, seinen Hund artgerecht zu ernähren.

Proteinarme Diätfuttermittel- was ist denn da dann noch drin? Viel zu getreidelastig, Füllstoffe ohne Ende, minderwertige Eiweißquellen und diese womöglich auch noch aufgepeppt mit Cholinchlorid.

So: jetzt falle ich wahrscheinlich durchs Raster und ab in die Grube zu den Scharlatanen :) Aber ich würde (m)einen NI-Hund auch barfen und diese Empfehlung auch aussprechen. Obwohl bei terminaler NI auch mit Barfen nicht viel zu retten sein dürfte. Nur mit Industriepampe gehts halt schneller.
Grüße
Julia
 
Ich möchte mich korrigieren, der Ausdruck proteinarm war von mir (ich habe übrigens tatsächlich keine Ahnung von Tiermedizin oder Tierernährungsphysiologie - das wollte ich so auch nicht darstellen) falsch gewählt gemeint war schon Proteinreduziert (es war auch nicht mein Hund daher weiß ich nicht mehr welche Proteinmenge gefüttert werden sollte) Im Übrigen hat der Hund nicht nur Fertigfutter bekommen, sondern auch Fleisch, aber nicht roh sondern gedünstet.

Zum Schluss hin war es auch - wie du schon sagt nahezu egal und das Nierenversagen nicht mehr aufzuhalten.

Nicht das ich hier falsch rüberkomme: ich schätze auch die Arbeit von THPs aber die Barfempfehlung kam damals n i c h t nach Anamnese und Untersuchung oder Befundsichtung sondern relativ ja bei dem Hund wäre BARfen besser...das habe ich jetzt nicht so dezidiert beschreiben können und nun werden wir sehr off topic hier.

Mir ging es in meinem Beitrag eher darum zu sagen:


BESSER eine ausführliche Antwort zu einer Praktikumsabsage (wenn auch teilweise ungünstig formuliert) als "Schweigen im Walde.

Ich finde der Tierarzt hat einfach ehrlich seine Meinung gesagt.

Vielleicht wird er ja noch überzeugt, dass es auch gute THPs gibt - was ich niemals in Frage gestellt habe!
 
Hallo Ihr Lieben,

ich freue mich, dass der Brief so viel und verschiedenen Diskussionsstoff angeregt hat  !
Im Wesentlichen muss ich sagen, dass ich auch erst ganz schön angepieselt war. Jedoch konnte ich im Nachhinein das eine oder andere auch ein wenig nachvollziehen, wenngleich „freundlich“ in meinen Augen auch anders ist. Ich gehe hier eher von einer aufgesetzten Freundlichkeit aus – bin ja quasi von Nebenan - !
Trotzdem…es gibt ja immer zwei Seiten… und jeder vertritt seine eigene! Das ist legitim.
(Die Hausfrauenaussage fand ich jedoch auch „Ka…“ - und unnötig)
Hier, in diesem Fall…und es ist im Übrigen eine Frau  … hat die Symbiose zwischen TA und THP leider nicht funktioniert / stattgefunden. Schade!
Aber außer Euch das berühmt berüchtigte Klischee einmal ganz öffentlich zu präsentiert zu haben… gibt es Tipps, wie so ein Praktikumsplatz besser klappt?
 
Hm, interessant - aber wirklich neu ist es ja nicht, dass viele TÄ Probleme mit THPs haben. Ob aus schlechten Erfahrungen mit "Scharlatanen" heraus oder aus Angst vor Konkurrenz von guten THPs.

Trotzdem gibt es meinen Erfahrungen nach auch sehr viele TÄ, die gar kein Problem mit THPs haben. Ich habe sehr lange Zeit bei einem TA hospitiert (und zwar ohne Bewerbung - einfach mal gefragt und es hieß sofort na klar, komm vorbei :) ) und werde von diesem auch heute noch öfter mal zu naturheilkundlichen Möglichkeiten befragt bzw. empfiehlt er mich Patientenbesitzern. Ich hatte auch schon das lahmende Pferd einer TÄ in Behandlung und habe viele Patienten, die gleichzeitig in Absprache beim TA in Behandlung sind. Gar kein Problem. :)
 
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