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Allgemeine Fragen zur HP-Ausbildung

Bienchen_su

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich habe mich hier nun angemeldet und erhoffe mir von jemanden Infos zu bekommen, von jemanden ,welcher den Weg den ich einschlagen möchte, schon gegangen ist :)

Kurz zu mir:
ich bin aktuell 23 Jahre alt und bis dato in der freien Wirtschaft als Fachwirt tätig.
Ich war immer der Meinung Karriere und hohe Position, einhergehend mit hohen Gehalt machen mich glücklich...
allerdings bin ich trotz gutem Leben völlig unzufrieden mit allem.
Somit habe ich mich Anfang des Jahres mit mir selbst auseinandergesetzt und bin zu dem Entschluss gekommen,
dass ich so nicht weitermachen möchte und sich vor allem meine berufliche Situation ändern muss.

So bin ich auf den Heilpraktiker für Psychotherapie gestoßen.
Ich finde die Psyche des Menschen sehr interessant und setze mich privat auch stark mit
Themen die den Menschen betreffen bzgl. Psyche (Gefühle, Trauma, Verhaltensweisen, etc.) auseinander und möchte es auf jeden Fall
auch zu meinen Beruf machen Menschen auf Ihren Weg zu einem gesunden Selbst zu begleiten.

Leider komme ich aus einer Gegend wo es HP nicht an jeder Ecke gibt und Infos bekomme ich eigentlich nur aus dem Internet.

Daher würde ich gerne wissen wie und wo ihr die Ausbildung gemacht habt, ich habe im Internet nur Fernstudien hierfür gefunden (zur Info: ich komme aus Bayern)
Für alle die ein Fernstudium gemacht haben, wie ist es euch ergangen - ist es empfehlenswert? Bei wem habt ihr das Fernstudium abgelegt?
Wie läuft die HP Prüfung ab? Schriftlich und praktisch? Wo finden die Prüfungen statt?
Was darf ich nach dem Ablegen der Heilpraktikerprüfung alles anbieten?
Werden die Therapiestunden von den Patienten selbst getragen oder ist hier eine Abrechnung durch die jeweilige Krankenkasse möglich?
Auf lange Sicht gesehen möchte ich auf jeden Fall auch Hypnose und Reinkarnationstherapie anbieten (hiermit habe ich selbst positive Erfahrungen gemacht),
bietet das jemand ebenfalls mit an?
Wie ist euch der Schritt in die Selbstständigkeit/ eigene Praxis gelungen? Auf was sollte man sich gefasst machen? Hat es evtl. jemand am Anfang nur im Nebenerwerb betrieben?

Sorry für den langen Text, aber ich möchte wirklich gut informiert sein bevor ich den Schritt wage.

Ich danke euch für das lesen und freue mich sehr auf die Antworten

Liebe Grüße
Sabine
 
Hallo Sabine,
willkommen im Forum!

Vorab: wenn du hier im Forum suchst, findest du in diversen Threads deine Fragen ziemlich umfangreich beantwortet.

Dennoch eine kurze Beantwortung deiner Fragen:

Ein Fernstudium halte ich allenfalls bei bereits vorhandenen umfassenden Vorkenntnissen für sinnvoll bzw. ausreichend. Es geht um Arbeit mit Menschen und das lernt man eben nicht nur rein theoretisch. Die Ausbildung ist ja nicht nur dafür da, die Überprüfung zu bestehen, sondern soll dir auch für den zukünftigen Beruf das notwendige Rüstzeug geben.

Bayern ist groß – wenn du schreibst, woher du genau kommst, kann dir jemand vielleicht einen Tipp für eine gute Heilpraktikerschule in der Nähe geben.

Die amtsärztliche Überprüfung (nicht Prüfung) findet in Bayern in jedem Gesundheitsamt zweimal im Jahr immer nach dem selben Muster statt. Erst wird eine schriftliche Prüfung abgelegt. Wird diese bestanden, wird man zur mündlichen Überprüfung zugelassen. Besteht man diese, erhält man die Heilerlaubnis. Diese ist bundesweit gültig.

Anbieten darfst du dann jede Form der Psychotherapie, ohne Einschränkung. Allerdings darfst du nur die Verfahren anbieten, die du auch wirklich beherrscht – hier gibt es eine gesetzliche Sorgfaltspflicht. Psychoanalyse beispielsweise fällt diesem Grunde in den meisten Fällen raus, da HPP in der Regel keinen Zugang zur Ausbildung und zur Lehranalyse haben. Hypnose und Reinkarnationstherapie kannst du selbst verständlich anbieten. Ich zum Beispiel biete beides an. Hypnose ist gut nachgefragt, Reinkarnationstherapie eher selten.

Die Honorare werden von den Patienten selbst getragen. Haben diese eine private Krankenversicherung oder private Krankenzusatzversicherung, trägt diese einen Teil der Honorare. Einen Teil deswegen nur, weil die Krankenversicherungen nach dem sogenannten GebüH abrechnen, dass allerdings auf Honorarsätzen von 1985 fußt. Sehr zur Freude der Krankenversicherungen, schlecht für die Patienten. Gesetzliche Kassen übernehmen überhaupt nichts. Solltest du dazu im Internet noch anderslautende Infos für Ausnahmefälle finden: nach einem Urteil des Bundessozialgerichtes von 2017 gilt dies nicht mehr.

Der Schritt in die Selbständigkeit ist, wenn man gut vorbereitet ist, recht einfach. Mit gut vorbereitet meine ich, dass solide kaufmännische Kenntnisse vorliegen sollten, ebenso gute Kenntnisse zum Marketing. Es ist im Prinzip ein Betrieb wie jeder andere, den man dann aufbaut. Man muss im Prinzip genau so handeln, wie wenn man eine Buchhandlung gründet.

Viele Kollegen scheitern, weil sie sich nicht als Kaufleute verstehen oder aus ideologischen Gründen nicht verstehen wollen. So missachten viele (u. a. aus falscher Sparsamkeit) die Anforderungen, die eine gute Internetseite braucht, damit man gut gefunden wird und vor allem nach Betrachten derselben dann auch kontaktiert wird. Werbung wird nicht richtig, nicht zielgerichtet und nicht konsequent betrieben und zu guter letzt gibt es noch viel zu viele Kollegen, die den Patienten „ins Portmonee gucken“ und Ihr Honorar viel zu niedrig ansetzen. Gute Arbeit darf auch gut honoriert werden. Das tun Patienten auch gerne, wenn die adäquate Leistung gebracht wird.
Von einer gut geführten Praxis kann man gut leben, reich wird man allerdings nicht davon.

Ich kenne durch meine Dozententätigkeit (unter anderem auch Existenzgründungsseminare) und mein Existenzgründungs-Coaching einige Kollegen, die durch konsequentes Vorgehen schnell und gut gestartet sind und meist nach schon etwa 12 Monaten ihren Lebensunterhalt durch die Praxis bestreiten konnten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Henry.H,

vielen Dank für deine Antwort!
Ich komme aus der Oberpfalz, nähe 92637 Weiden.

Weißt du ob man so eine Schule auch in Teilzeit besuchen kann? Ich würde ungern meine Stellung aufgeben, bevor ich nicht
anderweitig Geld verdienen kann, meine Rechnungen laufen ja leider weiter und die Schule will auch bezahlt werden.

Umfassende Kenntnisse in der Psychologie habe ich leider nicht, nur eben die ein wenig medizinische Vorkenntnisse,
da ich vor meiner kaufmännischen Tätigkeit eine Ausbildung zur Medizinische Fachangestellte abgeschlossen habe.
Und eben das selbst angeeignete Wissen.

Bzgl. der kaufmännischen Aspekte mache ich mir wenig Sorgen, da ich eben aktuell als Wirtschaftsfachwirt arbeite und
entsprechende Kenntnisse bzgl. BuHa, Marketing, Unternehmensführung, etc. habe.
Das einzige worüber ich mir hier Gedanken mache ist der Sprung von Angestellt zu Selbstständig.
Die ersten Monate wird man kaum ausgebucht sein, weswegen ich überlegt habe vielleicht erst einmal meinen Job zu behalten und auf
TZ zu kürzen und den HPP dann eben im Nebenerwerb zu betreiben.
Aber wie du ja schreibst, sollte mit gutem Marketing und guter Leistung diese Hürde nach einem Jahr ca. geschafft sein.


LG
Sabine
 
Hallo Sabine,
herzlich willkommen.

Die ersten Monate wird man kaum ausgebucht sein, weswegen ich überlegt habe vielleicht erst einmal meinen Job zu behalten und auf
TZ zu kürzen und den HPP dann eben im Nebenerwerb zu betreiben.
Das ist sicher eine sehr gute Idee.
Es gibt auch Abendschulangebote. Ich habe meine ersten beiden Weiterbildungen berufsbegleitend neben einer Vollzeitanstellung (bzw. teilweise mit 1 Nachmittag / 1 Tag frei die Woche) gemacht. Außerdem kannst Du viele verschiedene Modelle wählen, je nachdem wie flexibel Dein Arbeitgeber ist.

Ich habe ein kleines Verständnisproblem hinsichtlich Deines Alters:
ich bin aktuell 23 Jahre alt
da ich vor meiner kaufmännischen Tätigkeit eine Ausbildung zur Medizinische Fachangestellte abgeschlossen habe.
Ausbildung als medizinische Fachangestellte
als Fachwirt tätig
Ausbildung zum Fachwirt
und sich vor allem meine berufliche Situation ändern muss.
und schon das Thema, dass sich die berufliche Situation ändern MUSS...

Ich möchte Dir hier nicht auf die Füße treten (und denke eher, dass Dein Alter ein Tippfehler ist): der HP braucht Durchhaltevermögen.

Ich finde die Psyche des Menschen sehr interessant und setze mich privat auch stark mit
Themen die den Menschen betreffen bzgl. Psyche (Gefühle, Trauma, Verhaltensweisen, etc.) auseinander und möchte es auf jeden Fall
auch zu meinen Beruf machen Menschen auf Ihren Weg zu einem gesunden Selbst zu begleiten.
Die Basis einer guten psychotherapeutischen Arbeit beinhaltet, dass der Therapeut sich über seine eigenen Themen im Klaren ist. In (fast) jeder Psycho-Therapie kommt irgendwann der Punkt, der Engpass genannt wird. Hier heißt es dann Durchhaltevermögen an den Tag zu legen und dem Klienten durch das Nadelöhr durchzuhelfen.
Ich weiß, dass Du das jetzt nicht speziell gefragt hast... ich denke, die technischen Dinge lassen sich leicht eruieren. Diese Aspekte werden von den Ausbildungsstätten nicht in den Vordergrund gehoben, denn diese wollen Seminare verkaufen.
Wenn Du 23 Jahre alt bist, dann wirst Du bis zur Überprüfung das notwendige Alter (25J) erreicht haben. Eine gute psychotherapeutische Ausbildung dauert 2 Jahre. Berufsbegleitend würde ich eine Zeitspanne von 2-4 einplanen (2 ist sehr sportlich)

LG Tina
 
Hallo Tina,

sorry für die späte Rückmeldung,
hatte aber leider in letzter Zeit viel zu tun.

Nein, tatsächlich ist mein Alter kein Tippfehler.
Zur Erklärung:
Nach Abschluss an der Realschule habe ich, mit 17 Jahren, gleich die Ausbildung zur Med. Fachangestellten angefangen - diese dauerte 3 Jahre,
dh. war ich mit 20 Jahren mit der Ausbildung fertig.
Da ich eigentlich von Anfang an einen kaufmännischen Beruf erlernen wollte, jedoch keine passende Ausbildungsstelle gefunden habe,
habe ich sofort nach Abschluss der Ausbildung das Glück gehabt ungelernt in einen kaufmännischen Betrieb einzusteigen,
damit ich mithalten konnte und auch Aufstiegschancen hatte, habe ich kurz nach Beginn der Tätigkeit bei der IHK berufsbegleitend den Wirtschaftsfachwirt gemacht,
der dauerte 2 Jahre, dh. war ich mit 22 Jahren fertig.

Ich kann mir vorstellen, dass es auf den ein oder anderen den Eindruck macht, als wenn ich kein Durchhaltevermögen habe, da ich ja bereits zwei Ausbildungen gemacht habe,
dem ist jedoch nicht so.
Ich bin der Meinung, dass jede der Ausbildungen gut waren und mich in meinem Entwicklungsprozess weiter gebracht haben,
aber keine der Tätigkeiten hat mir derart zugesagt, als dass ich für mich hätte sagen können, dass ich das bis zur Rente machen möchte.
Deswegen habe ich keine Zeit vergeudet und nach dem Abschluss eben sofort die Segel in eine, in meinen Augen, bessere Richtung gesetzt.
Fertig gemacht habe ich bis jetzt alles was ich auch angefangen habe :)

Ob ich das nun VZ oder TZ machen weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, das kommt drauf an wo sich die Schule befindet,
welche ich besuchen möchte.
Ich werde mir darüber mal Gedanken machen und mich erst einmal bei den verschiedenen Schulen erkundigen.

Vielen Dank für deine Antwort.

LG
Sabine
 
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